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Sonntag, 15. Januar 2012

Südafrika - Kapstadt und die Winelands

Kapstadt und die Kaphalbinsel (ab Mo. 26.12.2011)

Nun sind wir also wieder zurück in unserem so liebgewonnen Afrika. Wir steigen aus dem Flieger und die 26°C warme Kapstadt-Luft die uns entgegenkommt, lässt uns anfangen zu entspannen und den Alltagssstress zu vergessen.
Etienne und Karen – bei denen unser DJ nun ein paar Monate geparkt und Pflege sowie Wartung erhalten hat – holen uns vom Flughafen ab. Wir freuen uns sehr die beiden wieder zu sehen und es gibt viel zu erzählen. Die Wiedersehensfreude mit unserem DJ in deren Garten, lässt unser Herz noch einmal höher schlagen. Alles da und repariert – echt klasse die beiden! Doch die nächsten zwei Tage wird unser DJ sich noch gedulden müssen mit uns weiter zu fahren, da wir mit Etienne und Karen unterwegs sind.

Bei unserem letzten Besuch hat uns Kapstadt unglaublich gut gefallen. Die ganze Kaphalbinsel ist faszinierend. Kapstadt wird aufgrund seiner herausragenden landschaftlichen Lage und seiner multikulturellen Zusammensetzung (nur 15%  der Bevölkerung Kapstadts sind „Schwarze“) oft mit San Franzisco verglichen. Vom Klima kann man Kapstadt als mediterran bezeichnen und das tut uns so gut!
Zweifelsohne ist Kapstadt die besuchenswerteste Stadt Südafrikas und das schönste Ende der Welt.

Nach einer kurzen Dusche geht’s dann auch gleich los: rein in Flip-Flops, kurze Hosen und T-Shirts  – auf nach Kapstadt zum Tafelberg. Beim letzten Mal hatten wir leider zu viel Wind und Wolken um den Table Mountain, doch heute schaut das Wetter viel versprechend aus. Natürlich ist Weihnachten und ganz viele andere Südafrikaner wollen ein Picknick hoch oben genießen – doch das stört uns gerade überhaupt nicht! Etienne läuft noch immer mit Krücken, daher nehmen wir solidarisch die Seilbahn.
Wir genießen den Blick vom Tafelberg (1.067 m hoch), der über der Stadt thront, auf malerische Buchten, die  Berge – oder wohl treffender „Hügel“ -  Devil’s Peak, Signal Hill und Lion’s Head, einer faszinierenden Vegetation (Kap-Fynbos genannt) und freuen uns auf die umliegenden Weinberge und Obstplantagen, die wir in den nächsten Tagen durchfahren werden.

Wir fahren mit Etienne und Karen zum Küstenort Bloubergstrand um zum Abendessen bei Sonnenuntergang einen ausgezeichneten Blick auf den Tafelberg zu haben. So trinken wir vier also Wein und essen Fisch und haben uns viel zu erzählen, bevor wir hundemüde von der langen Anreise ins Gästebett fallen.

Am ersten Morgen haben wir für Etienne und Karen eine kleine Überraschung. Wir haben aus München Weißwürste mit süßem Senf dabei und finden sogar einen Bäcker mit Brezeln. Nach unserem ausgiebigen Weißwurstfrühstück erkunden wir vier die nördlichen und südlichen Vororte von Kapstadt. Durch die reizenden Weinberglandschaft geht’s zum Melkbosstrand. Ein hübsches „Sommerfeeling-Örtchen“ mit Palmen, luxuriösen Villen und Salz liegt in der Luft. Man könnte fast meinen in Beverly Hills zu sein.

Nach einem Strandspaziergang geht’s weiter nach Noordhoek zum Monkey Valley Beach Nature Resort. Hübsche Ferienhäuser, zumeist aus Holz und strohgedeckt, auf einem weitläufigen Gelände am Chapman’s Peak mit Blick auf den 7 km langen Noordhoek Beach. Wir verbringen unsere Mittagspause bei einem eindrucksvollen Blick auf diese langen Strandabschnitte, die Strände sind fast wie leergefegt. Endlich wieder Sand und warme Luft auf unserer Haut! Das Wetter ist perfekt – nicht zu heiß und immer eine kräftige Brise Wind.

Am Abend organisieren Etienne & Karen bei sich im Haus einen Braai-Abend. Diese typisch südafrikanischen Grillabende sind legendär und jeder Südafrikaner schwört darauf. In jedem noch so kleinen Supermarkt kann man alles zum Grillen kaufen. Ein Südafrikaner ohne Braai wäre kein Südafrikaner. Hennie und Etienne`s Mama, die wir in Malawi schon kennengelernt haben, kommen auch noch dazu. Wir trinken Wein sowie unsere aus Dänemark mitgebrachten „Lakritzliköre“ und genießen die laue Nacht draußen auf der Terrasse! So startet unser Urlaub doch wirklich super schön. Jesper hat seine ersten Kudu-Würste bekommen und nun kann der Urlaub so weitergehen… ;-)

Am dritten Tag juckt es nun im Hintern und wir wollen unser Auto DJ satteln und unsere Reise fortsetzen. So packen wir unser Auto, füllen Wasser auf und wir verabschieden uns vorerst bei unseren gastfreundlichen Freunden (wir werden Sie aber in Durban nochmal treffen)
Nun sind wir wieder allein on the road, doch nicht lange! Auf unserer Wüstentour durch Namibia haben wir Nic kennengelernt. Wir haben uns mit ihm und seiner Frau Diana für heute an der Waterfront in Kapstadt zum Frühstücken verabredet. Jedoch gilt es erst einmal einen Parkplatz für unser hohes Auto zu finden. Alle Parkplätze sind nur für Fahrzeuge bis 2.20 m Höhe. Da kommen wir nirgend rein. Eins haben wir gleich wieder gelernt: in Afrika muss man geduldig sein! Nicht umsonst sagt man: „Gott gab den Europäern die Uhr, den Afrikanern die Zeit“! J

Es ist wirklich ein spaßiges und interessantes Wiedersehen mit Nic und seiner Familie. Wir verstehen uns super und nachdem wir erzählen, dass wir heute Mittag in die Winelands fahren wollen, schlagen die beiden uns vor, dass wir bei seiner Mama, die eine Apfelbaumplantage in den Weinbergen hat, übernachten sollen. Sie kommen heute Abend auch dazu und es wäre doch eh viel besser, da alle Campsites mega-überfüllt sind – schließlich ist grad Ferienzeit aller Südafrikaner. Gesagt getan – wir verabreden uns in seinem Elternhaus in Elgin.

Doch vorher erkunden wir noch ein wenig Kapstadt und die Weinberge. Wir spazieren an der Victoria & Alfred Waterfront entlang. Die ursprüngliche Hafenanlage Kapstadts ist heute ein quirliger Komplex mit unzähligen Restaurants, Cafés, Kinos und Geschäfte, sowie eine Flaniermeile an den Docks. Doch auch „experimentelle Theater“ und Jazz gehört genauso zu Kapstadts Waterfront. Etliche einheimische Jazzmusiker sitzen am Straßenrand und beweisen Ihre Kunst des Cape Jazz – eine heimische Variante der Jazzmusik mit stark afrikanischer Prägung. Wir bleiben unter einem Baum sitzen und lauschen der Musik, während wir das Treiben am Hafen beobachten und auf uns wirken lassen. So langsam kommen wir endlich auch mental in Afrika an.

Wir führen unsere Fahrt fort und kommen zum Malaienviertel – Bo-Kaap: Das Wohnviertel der Malaien gefällt uns außerordentlich gut. Minarette und pastellfarbende, farbenfrohe im kapholländischen und englischen Stil erbaute Häuser prägen das Bild der im 17 Jh. entstandenen Wohngegend! Die Malaien sind Nachkommen jener Sklaven, die aus Asien kamen. Sie verbindet der islamische Glaube und sie konnten bis heute ihre kulturelle Identität bewahren.
Unsere Fahrt Richtung Weinberge führt uns vorbei an etliche Townships – die sogenannten Slums der Schwarzen, notdürftig aus Müll, Plastik, Schrott und Holz erbaute Bretterbarraken  – die ebenso zu Kapstadt gehören.

Wir denken noch darüber nach, ob wir nochmal zum Kap der Guten Hoffnung wollen. Dort trifft der 20°C warme Agulhas-Strom mit dem 5°C kalten Benguela-Strom zusammen und die Klippen dort sind spektakulär. Doch da wir das Kap schon beim letzten Besuch gesehen haben, entscheiden uns lieber dieses mal den Weinbergen mehr zu widmen.


Kapstadt-Weinberge/ Kap-Winelands (Weinanbauzentren Stellenbosch – Vier-Pässe-Fahrt über Franschoek)

Wir nehmen die Vier-Pässe-Route (124 km) durch die Kap-Weinanbaugebiete, beginnend in Sommerset West. Vor der Kulisse blau-violetter Berge erstrecken sich Weinfelder, in denen idyllische Weingüter liegen. Unser erster Stopp ist ein Weingut eines Schulfreundes von unserer Reisebekanntschaft Rudi (der Bruder von Nic). Das Weingut Rozendal, westlich von Stellenbosch ist wunderschön restauriert. HIer kann man gute Party’s in stilvollem Ambiente feiern. Der Besitzer Diddy lädt uns, als er hört dass wir seinen Freund Rudi kennen, gleich auf seine Terrasse zur privaten Weinprobe ein und wir unterhalten uns angeregt. Wir lernen auch seine Frau kennen und fühlen uns nach 3 verschiedenen Weinen in der Sonne ganz schön beschwipst. Die Gastfreundlichkeit viele Südafrikaner beeindruckt uns.

Wir fahren weiter über Stellenbosch – die zweitälteste Stadt Südafrikas, sehen viele herrliche Häuser im kapholländischen Stil, gesäumt von alten Eichen und blauviolett blühenden Jacarandas und heimische Künstlermärkte. An Weingütern vorbei über den Helshoogte Pass (336 m) durch die tolle Landschaft entlang des Hottentots-Holland Nature Reserve landen wir im Weingut Boschendal zur nächsten offiziellen Weinprobe. Die Weingüter sind alle wirklich schön angelegt. Auch hier kaufen wir gleich eine Kiste Wein und fragen uns ob wir in Deutschland wohl jetzt noch Autofahren würden…

Kurzer Exkurs zum Weinanbau: Vor mehr als 300 Jahren begann der Weinanbau am Kap durch die Niederländisch-Ostindische Handelskompanie. Einen Qualitätsschub erhielt der südafrikanische Weinanbau durch Hugenotten-Familien aus Frankreich, die Zuflucht in den Tälern des Kaplandes suchten. Sie brachten Erfahrung im Weinanbau und differenzierte Kellereikentnisse (die den ersten holländischen Siedlern fehlte) aus Bordeaux, Burgund und der Provence mit. So konnte sich Südafrika zu einem der besten Weinanbaugebiete der Welt entwickeln
.
Wir kommen am Ort Franschoek vorbei, der bekannt als Siedelplatz der Hugenotten ist und noch heute weisen viele Güter und Namensschilder auf französischer Herkunft hin. Wir fahren auf 701 m Höhe den Franschoek Pass, vorbei an einigen Seen zum Viljoen’s Pass (525 m) und kommen schließlich zum Dörfchen Elgin, wo Nic’s Mutter eine Apfelplantage hat. Es ist kurz vor Sonnenuntergang und das Gut zu finden ist nicht so einfach. Inmitten von Wäldern hat sie sich dort ein kleines Paradies aufgebaut. Ein riesiger Garten der wunderschön bepflanzt und dicht ist – fast wie ein Labyrinth führt sie uns am nächsten Morgen durch den Garten- ihr ganzer Stolz. Zudem züchten Sie noch etliche von bunten Papageien. An diesem Abend bekocht uns also Nic mit Kudu-Fleisch und seine Mama macht ein ausgezeichnetes Dessert: Brotpudding! Der Abend im Kreise dieser Familie ist wirklich sehr nett und wir unterhalten uns sehr angeregt über das Leben als Weißer oder Schwarzer in Südafrika, die Lebenshaltungsunterschiede, Sicherheit in afrikanischen Orten und finanzielle Unterschiede der einzelnen Klassen. Es ist immer wieder interessant Meinungen und Infos von Einheimischen zu erhalten. Wir sind wieder einmal als Gast in deren Haus zum Übernachten eingeladen, was wir nicht ausschlagen wollen. So warten wir immer noch freudig auf die erste Nacht in unserem Dachzelt.

Kap-Winelands und die Westküste Südafrikas

Nach einem kurzen Frühstück und Verabschiedung von Nic, seinem kleinen Sohn Billy, Tarina und Diana geht’s am frühen Morgen von Elgin aus über den letzten Pass der Vier-Pässe-Straße (Sir Lowry’s Pass) durch die Weinländer –  und kommen dann nach Gordon’s Bay an die wilde Küste zurück. In diesem Küstenort sind wir wieder stark beeindruckt, wie viele schöne Häuser und vor allem in welcher hervorragenden Lage die Einwohner hier an der Küste ihre Häuser haben. Wir gönnen uns eine Pause am Strand bevor wie die Küste entlang fahren.
Der Abschnitt zwischen Betty’s Bay, dem Badeorte Pringle Bay und Gordon’s Bay ist ein wunderschöner Drive, ähnlich wie der Chapman’s Peak Drive in Capetown. Immer wieder halten wir an der wilden Küste an, genießen die Ausblicke aufs Meer oder spazieren zwischen den Dünen zum Meer um ein paar Minuten in der Sonne zu sein! Länger können wir uns eh nicht draußen aufhalten, denn die gestrige Sonne bei der Weinprobe haben wir komplett unterschätzt. Wir haben uns tatsächlich bisl verbrutzelt. Auf dem Weg nach Botrivier kommen wir an einigen Weingüter vorbei. und uns muss keiner zweimal -  auf zur nächsten Weinpobe. Wir biegen beim wunderschönen Weingut Wildekrans ab, trinken uns durch deren Auswahl und dann bleiben wir noch beim Weingut Barton hängen. Natürlich kaufen wir hier auch wieder ein paar Flaschen Wein. J

Prost und bis bald
Dänsch und Jesper

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