Seiten

Mittwoch, 4. Mai 2011

Uganda - die "Perle Afrikas"

8 Tage Uganda, 98.-105. Reisetag,  Mo. 04.04. bis 10.04.2011
von Kenia kommend zur Grenze Busia nach Uganda, erstes Ziel Jinja/Uganda
(Uganda: +2 Std zu MEZ, Währung Uganda Shilling (UGX)) > 1 EUR = ca. 2.855 UGX, 1 USD = 2.400 UGX, Linksverkehr)
Die Einreise nach Uganda in Busia dauert in etwa 1 Stunde (50 USD p.P. Visa, 22 USD Roadtax, Polizeikontrolle>  wollen Comesa-Yellow-Card Versicherung sehen, Customs > Carnet stempeln). Gleich nach der Grenze fallen uns die vielen Radfahrern auf, die alle rosarote Hemden tragen, bis wir realisieren, dass das Fahrrad-Taxis sind, ausgestattet mit dick gepolsterten Gepäckträgern. Sensationell! Gefällt uns echt gut. Schade, dass Jesper sein pinkes Polohemd nicht anhatte… er hätte wirklich gut dazu gepasst und Tanja hätte ihn mal für ein paar Stunden hier ausgesetzt, damit er erstens bisl Reisetaschengeld verdienen und zweitens sich beim Radlfahren austoben kann! ;-)  Wir fahren die ersten Kilometer in Uganda entlang an pinken und gelben Stein-Häusern. Viele Mobilunternehmen lassen die Häuser in Ihren Werbefarben anmalen und „verzieren“ die Häuser dann noch mit ihren Logos… nicht unbedingt schön, aber schön farbenfroh! J
Uganda wird auch die „Perle Afrikas“ genannt, doch lange war das Land wegen seiner politischen Vergangenheit von der Reiselandkarte verschwunden. Das Land hat sich von den Schrecken der Diktatur erholt und entwickelte sich in den 90ern zu einem der stabilsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Staaten im östlichen Afrika. Wir wollen uns nun von den Naturschönheiten „Weißer Nil“ mit seinen zahlreichen Wasserfällen, dem riesigen Lake Viktoria und dem Ruwenzori-Gebirge überzeugen.
Und gleich sehen wir… hier in Uganda ist es unglaublich grün, die Erde ist rot, es gibt viele Fahrradfahrer, gute Teerstraßen und sogar einen Fußgänger-Streifen am Straßenrand! Natürlich fehlen diese ätzenden Speed-Humps nirgends… ständig wird man von diesen Geschwindigkeits-Huppeln gebremst.
Wir düsen Richtung Jinja am Viktoriasee (wo der Weiße Nil entspringt) und dann nördlich am Weißen Nil entlang bis Njeru zum „The Haven“ (N00°32,561‘ E33°05,375‘), wo wir schon von Denise und Roland, die wir in Nairobi kennen gelernt haben, erwartet werden. Das ist wirklich ein richtig schöner Ort um zu campen… direkt am Nil mit Blick auf Stromschnellen, super schöne stilvolle Lodge mit Liebe zum Detail und sehr gutem Restaurant, warme saubere Duschen (verhandelte 10 USD p.P. Camping)… da werden wir erst mal bleiben. Wir genießen ein ausgezeichnetes 3-Gänge-Menü im Restaurant (35.000 UGX) und tauschen mit den beiden Schweizern Geschichten von Erlebten aus!
Jinja am Weißen Nil
Im Dachzelt hier mit Blick auf den Nil und den morgendlichen mit Nebel behangenen Wald dahinter aufzuwachen ist einzigartig! Es ist tropisch schwül und heiß, daher beschließen wir einfach herrlich nichts zu tun als diesen schönen Ort zu genießen. Am Nachmittag sitzen wir im Lodge-Restaurant und trinken Sundowner, als uns über uns in den Holzbalken des Dachs eine grüne dünne Schlange auffällt. Da sie gerade einen Gekko gefangen hat und am verspeisen ist, beunruhigt uns diese Schlange nicht wirklich. Wir fragen die Angestellten, welche Schlange das wohl sei… sie sind sehr beunruhigt und jede Minute kommen andere Bedienstete um die Schlange zu begutachten… das macht uns nun doch etwas nervös. Letztlich bitten sie uns den Platz zu wechseln und schon kommen sie in Gummistiefel und einem langen Besen mit Gift getränktem Schwamm daran befestigt an, stoßen die Schlange ängstlich vom Dach und schlagen dann wie Wahnsinnige mit Stecken auf die Schlange ein, bis sie tot ist. Das war wohl ihr letztes Gekko-Mahl. L es hat sich herausgestellt dass es eine grüne Mamba war. J
An unserem 100. Reisetag gönnen wir uns was Besonderes:  wir machen eine Rafting-Tour auf dem Weißen Nil; angeblich eine der schwierigsten Strecken der Welt (Grad 5). Es gibt vier Anbieter und wir entscheiden uns für einen Ganztagestrip bei Equator Rafting (75 USD p.P.; andere meist 100-120 USD) denn von der Ausstattung und „Sicherheitsdingen“ sind alle ähnlich. Wir starten an den Bujagali Falls mit einem Frühstück, müssen aber noch mit dem LKW weiterfahren und dann geht’s los. Wir sind nur zu dritt (Tanja, Jesper und Roland), doch haben noch drei Einheimische Guides mit in unserem Raft. Zudem gibt es noch ein begleitendes Savety-Raft und 3 Begleiter Kajaks mit Fotograf. Für 3 Touristen werden somit 10 Einheimische beschäftigt. J Nach Einweisung und ersten Manöver- und Kommandoversuchen geht’s dann auch gleich zur Sache. Die erste Stromschnelle hört man schon von Weitem rauschen, vorbei an unserem Camp „The Haven“, wo sich Denise Ruhe gönnt, stürzen wir uns die ersten kleinen Fälle hinunter; wir freuen uns die erste Hürde gemeistert zu haben, kommen aber gleich in die zweite Stromschnelle im direkten Anschluss und flippen … Das angenehme warme Wasser ist hier ganz schön wild; Tanja taucht als erstes wieder auf und wartet aufs Auftauchen der Jungs. Nach Luft japsend, mit weit aufgerissen Augen taucht Jesper 10 Meter neben ihr auf, doch Roland lässt lang auf sich warten. Er hatte leider einen Umweg beim Auftauchen unters Schlauchboot gemacht und merken müssen, dass das eine Sackgasse ist und konnte so nicht gleich auftauchen. Uns geht’s allen bis auf ein paar kleine Verletzungen, die wir uns von den Felsen zu ziehen gut, neu sammeln, Schlauboot umdrehen und dann hieven wir uns wie Wale ins rutschig nasse Boot. hier gibt’s einfach so gut wie keine Griffe oder Seile um sich reinzuziehen.
Es macht einen Riesenspaß und ist ganz schön aufregend wild. Wir paddeln insgesamt 30 km auf dem weißen Nil und müssen neun Stromschnellen und Walzen passieren. Mittagessen gibt es dann während wir auf dem Nil auf einem ruhigen Stück entlang floaten. Typisch afrikanisch mal wieder – die Portion für uns drei wird in zwei riesigen 20-Liter-Pottichen aufbewahrt, anstatt kleine passende Behälter zu finden. Sehr lustig! Ein heftiges Gewitter braut sich zusammen und der schwarze Himmel mit den Blitzen in allen Himmelsrichtungen sieht vom Wasser mystisch aus. Wir geraten in eine Walze und schweben sekundenlang oben auf, das Boot dreht sich, so dass wir nun rückwärts stehen und wir warten was passiert… in welche Richtung wir wohl gezogen werden… wir flippen noch einmal. Dieses Mal haben sich die Jungs die Knie aufgeschlagen und Tanja hat sich die Hand durchs feste Halten am Seil aufgerieben. Auf einem ruhigeren Abschnitt kurz vor der nächsten Hürde meint Jesper noch einmal mehr als alle anderen kentern zu müssen und fällt einfach mal so wie ein Wassersack über Bord. J Große Wikinger können schon mal ihr Gleichgewicht verlieren!!  Alle Boot-Insassen schwanken zwischen Totlachen und panischer Hektik, da Jesper schnell vor der nächsten Stromschnelle ins Boot gezogen werden muss! ;-) Es war ihm doch recht peinlich und im Nachhinein behauptet er, Tanja hätte ihn gestoßen! die Rafting-Tour war wirklich actionreich und würden wir jederzeit wieder machen!
Als wir uns für die Rückfahrt bereit machen, erleben wir mal wieder die afrikanische Version einer Tour-Organisation. Die Kajaks, Schlauchboote, Paddel und Allerlei werden einfach auf die Ladefläche des LKWs geschmissen. Zwischen all dem unordentlichen Krempel stellen wir uns zusammen mit den 10 Einheimischen hinten auf die Ladefläche und halten uns an den Metallstangen des LKWs fest. Als wir losfahren wundern wir uns warum einige unserer Mitpaddler ihren Helm wieder anziehen. Am einsetzenden Regen kann es ja kaum liegen, denn schließlich sind wir ja schon alle vom Fluss nass… doch nach den ersten Metern wird es uns klar… wir rumpeln mit dem LKW, hinten auf der Ladefläche stehend, mitten durch den Busch mit vielen Schlaglöchern und die ganze Zeit peitschen Ästen, Stacheln und Bäume über oder an unsere Köpfe, wenn man nicht gerade zu richtigen Zeit in Deckung geht; Paddel, Boxen oder Kajaks rutschen einem beim Bremsen oder Schlagloch, in das wir mal wieder fallen, direkt in die Kniekehle, oder unsere Köpfe schleudern an eine der Metallstangen, weil der verrückte Fahrer mit Schwung doch um die Kuh herum fährt, als sie umzufahren. Die Ugander erspähen dann ein paar Bananenstauden und Mangobäume… Sie schnallen die Helme fester und fangen an, während der wilden Fahrt an herunterhängenden Ästen zu ziehen, um im Vorbeisausen die Mangos auf unsere Ladefläche zu schütteln. Es gelingt und sie beißen alle zufriedene in ihre „geklauten“ noch harten Mangos. Das ist echt abenteuerlich und laut unserer Einschätzung war die Fahrt auf der Ladefläche über diese Rumpelpiste mitten durch den Busch gefährlicher als jede Stromschnelle des heutigen Tages! ;-)
Am nächsten Tag geht Jesper in Jinja Golf spielen und genießt das Glück mit Ugandas Nummer Zwei spielen zu dürfen! Dieser hatte sein letztes Turnier wohl 7 unter par gespielt. Der Platz am Victoria-See ist eher schlecht, aber für 8 USD Greenfee kann man auch nicht wirklich viel erwarten und Jesper ist froh, dass er seine - durch halb Afrika transportierten - Golfschläger mal wieder zum Einsatz bringen kann. ;-)
Wir spüren mal wieder die Regenzeit - Gewitter, Regen und Sonnenschein wechseln sich ab, es bleibt aber durchgehend tropisch heiß und erdrückend schwül bei 30°C. Tanja liest sich den ganzen Tag entspannt in der Lodge, mit Blick auf den Nil, in die nächsten Länder ein und am Abend runden wir den entspannten Tag mit den zwei Schweizern bei einem weiteren 3-Gänge-Menü im chilligen stilvollen Restaurant ab; auch der starke Regen kann uns den tollen gemeinsamen letzten Abend bei südafrikanischen Wein, den die beiden von unten noch dabei hatten, nicht verderben.
Jinja über Kampala zu den Kasenda Kraterseen bei Fort Portal
Wir fahren am Freitag (08.04.) weiter in die 1,5 Mio. Stadt Kampala. Uns erwartet ein furchtbares Verkehrschaos. Hier gibt es keine Verkehrsregeln,  außer „der Stärkere oder Frechere gewinnt“. Tausende Motorräder, Roller, Fahrräder und Autos – alle konfus und durcheinander. Wo bei uns tausende von Tauben sitzen, lauern hier in der ganzen Stadt hunderte von riesigen Marabus (diese Klaffschnabelvögel werden bis 1,60 hoch) auf den Bäumen und Häuserdächern. Es gibt riesige Shopping-Malls, wo wir uns mal wieder ausstatten, schnell noch Bilharziose-Tabletten kaufen, frühstücken und dann düsen wir auf relative schlechter Piste nach Fort Portal zu den Kasenda Crater Lakes (Tagesetappe ca. 400 km). Etliche Vulkansee, die in steilen und dicht bewachsenen Vulkankratern zu Fuße des Ruwenzori-Gebirges liegen. Die Landschaft ist extrem grün und fruchtbar, viele Tee- und Bananenplantagen säumen die hübschen dunkel scheinende tiefen Kraterseen immer mit Blick aufs Ruwenzori Massiv. Wir campen auf dem Lake Kifuruka Eco Camp (direkt auf einem Kraterrand zwischen zwei Vulkanseen und genießen mal wieder eines unserer bayerischen Menüs, die wir noch dabei haben.
Fort Portal über Kasese, durch den Queen Elizabeth-Nationalpark nach Kabale an den Lake Bunyoni
Die Regenzeit holt uns ein und ist es immer wieder regnerisch, was aber bei angenehmen 25°C überhaupt nicht weiter stört, ganz im Gegenteil. Der Regenwald um die Seen wirkt noch viel mystischer und uns gefällt es hier außerordentlich gut. Diese Region soll angeblich eine der höchsten Primatenpopulation weltweit aufweisen. Daher legen wir uns am Lake Nkuruba (beim Lake Nkuruba Nature Reserve Camping) auf die Lauer und beobachten schwarz-weiße und rote Kolobus-Affen in den Bäumen. Es wimmelt nur so von Affen…  man kann sich gar nicht satt sehen, wie die in den Bäumen jagen, spielen und tollen.
Wir hatten erst darüber nachgedacht noch im Ruwenzori wandern zu gehen, hierfür müssten wir aber eine Woche Zeit einschieben… doch wir müssen irgendwann auch mal wieder zurückfliegen und arbeiten… und es kommen bestimmt noch ein paar unerwartete Zwischenfälle die Zeit brauchen… somit fällt es aus!
Es geht dann weiter von Fort Portal nach Kasese (1,5 Std.) durch die grüne Landschaft in der jeder „Anwohner“ mit einer Machete rumläuft, wir passieren wieder den Äquator und durchfahren den Queen-Elizabeth-Nationalpark (Transit kostenfrei, bei Durchfahrt viele Tiere gesehen). Die Landschaft wird karger und Savannen-Busch-Landschaft begleitet uns bis nach Kabale, wo wir zum wunderschön gelegenen Bunyoni-See fahren . Dieser See ist ebenfalls ein Vulkansee, hat 29 kleine Inselchen zu bieten und ist angeblich bilharziose-frei! Wir kommen am Abend im Bunyoni Overlander Camp direkt am See gelegen an und treffen Denise und Roland per Zufall wieder.
Wir haben ein Halbzeit-Tief und beschließen einen Tag hier am Bunyoni-See zu bleiben und nicht im Auto zu sitzen! Jesper hat was gut zu machen und organisiert eine Bootsfahrt auf dem See. Er gibt Tanja zu verstehen, dass er sie direkt am Seeufer, wo unser Auto steht gleich abzuholen. Jede Frau hätte wahrscheinlich damit gerechnet, dass der Mann mit einem Ruderboot und ner Rose anpaddelt. Damit ist bei Jesper aber nicht zu rechnen. Tanja kriegt sich vor Lachen nicht mehr ein, als Jesper sie am Ufer abholt… nicht in einem Ruderboot.. sondern mit einer leuchtenden Sicherheitsweste ausgestattet auf einem Jet-Ski und einer gepflügten tropischen Blume kommt er da an. J der vermeintliche schnelle Ritt über den See, gleicht eher einem Schneckenausflug, denn der „Rennschlitten“ ist gedrosselt gewesen! Wir hatten unseren Spaß und einen wunderschönen Sommertag am See!!!! J
Die Sonne knallt - so nah am Äquator - ganz schön herunter; am Abend ist alles klamm und es regnet häufig. Hier machen wohl auch viele Geschäftsleute und Liebespärchen aus Ruanda Urlaub. Am Abend kommen einige zu unserem Auto am See und wollen zusammen von uns und unserem DJ Bilder machen. Vielleicht sollten wir jetzt auch mal anfangen Geld für Fotos mit uns zu verlangen….  ;-)
Lake Bunyoni/Uganda, Grenzübergang Katuna nach Kinigi/Uganda
Wir brechen am Montag (11.04.) früh Richtung Grenze nach Ruanda auf. Wir erhaschen noch einen herrlichen Sonnenaufgang über den See und in 20 km Teerstraße kommen wir schon zur Grenze nach Katuna. Die Ausreise erfolgt in 15 Minuten recht unbürokratisch und schnell, ohne etwas zu zahlen.

Fazit Uganda:
Wetter und Landschaft:
Wir hatten tagsüber meist Glück mit dem Wetter. Größtenteils hat die Sonne geschienen, aber auf Abend zu gab es meist täglich Regen. Es war sehr schwül und heiß, nachts wurde es etwas kühler (um 20°C). Die Landschaft ist toll – überall saftig grün, viele Tee- und Bananenplantagen.
Leute: die Menschen sind meist eher zurückhaltend und mustern einen zu Beginn recht skeptisch, doch nach gebrochenem Eis, sind sie sehr nett.

Statistik: in Uganda gefahren: 960 km, bisher gesamt gefahren: 18.688 km, Dieselkosten: teurer als Kenia, haben nicht tanken müssen
Servus und bis bald
Eure Tanja und Euer Jesper

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen