18.-22.01.2012
Punta do Oura / Kosi Bay Grenzübergang Südafrika zum Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark
In wenigen Minuten haben wir nun also unseren letzten Grenzübergang unserer Transafrikareise (nach Südafrika) gemeistert und fahren durch das Maputoland zum Hluhluwe-Imfolozi Game Reserve (110 Rand p.P. Eintritt NP). Nach gesamt über 7 Monaten Reisen durch den schwarzen Kontinent haben wir immer noch nicht genug Nashörner gesehen. Da dieser Park für Nashörner (Breit- und Spitzmaul) bekannt ist, zieht es uns dahin. Und siehe da: bei unserem Nachmittags-Game-Drive zählen wir innerhalb von 2 Std. mehr als 25 Nashörner.
Wir sind begeistert – teilweise laufen die Rhinos uns direkt vors Auto.Im dickeren Busch begegnen wir einem riesigen Elefantenbullen und erwischen ihn dabei, als er gerade einen Baum mit der Stirn umdrücken will. Er scheint sich ertappt zu fühlen und kommt wenig amüsiert auf uns zu gerannt. Tanja schreit nur dass Jesper bitte schnell davon fahren möge, denn sonst spielt der Bulle mit uns Fußball. Jesper meinte nur gelassen „na warten wir es mal ab – denn nachdem er unseren 6-Zylinder geküsst hat, muss der Bulle erst mal zum Zahnarzt“ ;-) Na wie dem auch sei – wir haben den Rückzug angetreten und nicht herausgefunden, ob er Fußball oder wir Zahnarzt mit ihm gespielt hätten. J
Wir beobachten riesige Büffelherden an einem Wasserloch, Warzenschweinfamilien im Dreck suhlen, eine posierende Giraffe, die äußerst zahm bis zum Auto kommt und weitere Nashornfamilien, die sich vor unser Auto stellen und nur langsam davon trotten. Im nördlichen Teil des Parks gibt es leider keine Campingmöglichkeit. Somit fahren wir raus und campen im Hluhluwe Backpacker Camping (70 Rand p.P.) kurz nach dem Nord-Gate. Dort treffen wir zwei Overlander (aus der Schweiz und Deutschland) und so geht der Abend am Lagerfeuer rasend schnell vorbei. Lustig ist allerdings, dass die zwei Deutschen vor ein paar Monaten von einem Müncher Paar (Deutsches Mädl und dänischer Lebensgefährte) mit einem Landcruiser gehört haben, die in der Wüste im Kaokoveld ein Radlager-Achsproblem hatten und nach Windhoek trampen mussten. Tja das waren wohl wir! Die Welt der Afrika-Overlander ist echt begrenzt und jeder kennt jeden oder hat zumindest schon mal von jedem gehört. Das ist echt spannend.
Der Nationalpark hat uns ausgesprochen gut gefallen – klein, hügelig, grün und viele offene Steppen mit Weitblick. Es gibt wirklich auf engem Raum viel zu sehen. Und so wollen wir auch am nächsten Tag den Hluhluwe queren und über den Süden raus gen Durban fahren. Doch heute zeigt sich der Park von seiner schüchternen Seite. Es ist wie verflixt – die Tiere lassen sich nicht blicken. Vielleich liegt es am schlechten Wetter oder es ist ihnen einfach noch zu früh. Wir frühstücken im Park auf einem Picknickplatz und lernen einen sehr interessanten Afrika-Künstler kennen, der gerade auf der Suche nach einem guten Motiv ist. Er ist ein bekannter Wildlife-Maler und wir unterhalten uns angeregt mit ihm (www.ianvanzyl.com).
Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark nach Durban/KwaZuluNatal Region
Wir beschließen, dass wir nun genug von Safaris haben und fahren schnurtracks der Teerstraße entlang nach Durban, wo wir heute Abend sowieso unsere Papiere für die Verschiffung unseres DJs klären müssen. Kaum kommen wir näher an die Küste von KwaZuluNatal, verschwindet das triste, regnerische Wetter. Die Sonne strahlt wieder bei 29°C. J
Wir müssen an den Hafen von Durban durch die Stadt fahren. Moderne Hochhäuser, neben alten, verlebten Gebäuden, Banker neben Pennern, Indern, Schwarze und Weiße gemischt… eine bunte Stadt. Angekommen beim Büro von CD Shipping müssen wir unser Carnet in deren Hände geben, damit die Zollpapiere für morgen fertig gemacht werden können. Für uns gibt es nichts mehr zu tun, als heute unseren DJ für die Verschiffung herrichten und unsere Tasche für die restlichen Tage zu packen. So packen wir alles auf dem Campsite Bluff-Eco-Park (170 Rand 2 Personen) im Luxusviertel Bluff aus, um und wieder ein. Wir haben erfahren, dass die Tür des Containers weniger als 2,34 m Höhe hat und so versuchen wir unser Auto etwas niedriger zu bekommen ohne dass wir das Dachzelt und die Boxen abmontieren müssen. 300 L volltanken, Souvenire nach hinten ins Auto, Matratze aus dem Dachzelt usw.
Und am nächsten Tag (20.01.2012) heißt es nun in Durban unser Auto DJ in den Container einladen. Die Jungs befreien unser gutes Stück noch von den Resten der Schlammschlacht und dann heißt es in den Container fahren. Doch so einfach reinfahren und Kiste zu ist es leider nicht. Wir sind doch ein paar Zentimeter zu hoch. Die Dachzelt-Leiter stört. So steckt DJ also mit der Schnauze schon im Container und Tanja versucht mit den Jungs von CD-Shipping durch Luftablassen in den hinteren Rädern auch noch das Heck rein zubekommen. Es ist spannend, doch es gelingt uns. Jesper muss nun aus dem schmalen Spalt zwischen Fenster und Containerwand aus dem Auto klettern und nach professioneller Fixierung heißt es den Container schließen und versiegeln! Bye-bye DJ!
Es ist schon komisch… nach 42.000 km und gesamt 7,5 Monaten Fahrt von München nach Südafrika durch 22 Länder ist unser Abenteuer nun wirklich zu Ende. Unser DJ wird nach Hamburg verschifft und wir fliegen in 3 Tagen zurück nach München. Mit einem weinenden Auge verlassen wir den Hafen…
Durban und Tugela Mouth in der KwaZuluNatal Region
Mit unserem übrig gebliebenen Seesack hocken wir am Strand und warten auf Karen und Etienne, unsere südafrikanischen Freunde aus Kapstadt. Die beiden machen gerade 100 km von Durban entfernt Urlaub und sie haben uns in der Ferienanlage ein Zimmer mit gebucht. Die Freude die beiden wieder zu sehen tröstet uns darüber hinweg, dass wir nun nicht mehr mobil sind – ohne unseren DJ. Wir fahren mit ihnen nach Tugela Mouth ins Ferienhaus direkt am Indischen Ozean. Auch Hennie und Janet sowie Karens Schwester mit ihrem drei Kindern und Mann machen hier Urlaub. So wird am Abend im Garten in großer Gruppe Braai mit Huhn und Süßem Maisauflauf gekocht und das Wiedersehen gefeiert.
Wir verbringen unsere letzten drei Tage mit den beiden und ihrer großen Familie in den Ferienhäusern am Meer. Ca. 30°C bei Sonnenschein, zwei Pools und Natur um uns herum – und wir können einfach nur faulenzen, nichts tun, schlafen, lesen, am Meer spazieren gehen und werden oben drein auch von allen die ganzen drei Tage lang bekocht. Es ist göttlich so einen Abschluss unserer Reise zu haben. Zwischen 4 und 9 Uhr kriecht einer nach dem anderen aus dem Bett, widmet sich beim Kaffee einem Buch oder der Tierfotografie, geht angeln, sonnt sich, spielt im Pool, trinkt Cocktails oder geht einfach wieder ins Bett. Wir sind zwar 15 Personen aber es ist so herrlich entspannt und unkompliziert!
Wir spazieren dann auch am Meer entlang, da wir nicht glauben wollen, dass Gordon einen Babyhai geangelt hat. Hier am Tugela Mouth fließt der Fluss Tugela in den wilden Ozean. Die Haie legen sich ins seichte Wasser, wo das Salzwasser ins Süßwasser übergeht, um von Bakterien und Parasiten putzen zu lassen. Jespers Idee hier baden zu gehen, legt er schnell ad acta als direkt neben uns am Ufer einige Hai-Finnen zu sehen sind. Hier muss das Meer voll von etlichen Zambezi-Haien und Großen Weißen Haien sein – das glauben wir jetzt auch!
An den Nachmittagen treffen wir uns alle im großen Pool, nehmen Drinks zu uns und am letzten Abend brutzeln Karen und Etienne für alle 15 Personen ein leckeres Potjie mit Lammfleisch. 3 Stunden muss man sich gedulden bis das Fleisch und Gemüse richtig schön zart sind. Dabei haben wir interessante Gespräche. vor allem erfahren wir dass 3 von den hier anwesenden schon unterschiedliche „Überfälle“ erzählen können.
Nach den letzten vier Wochen hat es richtig gut getan, Sonne zu tanken und in entspannter Gesellschaft runter zukommen, bevor es heißt ins kalte, verschneite Deutschland und den Alltag wieder einzutauchen.
Am 22.01.2012 bringen uns unsere Freunde am Abend zum Flughafen und es heißt „Abschied nehmen“. Abschied von lieb gewonnen Freunden und Abschied von unserem Abenteuer Afrika-Durchquerung! Es ist traurig, dass es nun vorbei ist, doch auch schön, dass wir uns diesen Lebenstraum erfüllt haben. Und wir sind uns sicher, dass wir noch viele andere Reisen oder Träume umsetzen werden… denn wenn man einmal vom Reisefieber infiziert ist, steckt das Fernweh im Blut!
Bis zur letzten Afrika-Zusammenfassung und schönes Fernweh
Dänsch und Jesper