Seiten

Montag, 25. Juli 2011

Namibia II - Autopanne im Kaokoveld

Kaokoveld im äußersten Nordwesten Namibias und Damaraland:
Tag 6 bis 22 in Namibia 162.-178. Reisetag, Do. 07.06. – 23.06.2011

Ruacana-Falls mit Stopp in Ohanene Grenzeposten weiter nach Opuwo
Nun sind wir schon 6 Tage in Namibia und es geht auf gerader relativ guter Schotterstraße nach Opuwo im Kaokoveld. Das Kaokoveld wir häufig als eine der letzten Wildnisse im Südlichen Afrika beschrieben. Straßen gibt es kaum, und das Netz sandiger Pisten wurde vor Jahrzehnten angelegt und nicht gepflegt. Um in dieser menschenfeindlichen, ariden Wildnis zu überleben, waren die Wildtiere gezwungen, sich auf wunderbare Weise anzupassen. So hat der hochgefährdete Wüstenelefant ganz dünne Beine entwickelt, die bestens für lange Wanderungen auf der Suche nach Wasser geeignet sind. Abgesehen vom Wild ist das Kaokoveld auch Heimat der Himba – des wohl bekanntesten Stammes von Namibia.

Die Stadt Opuwo ist nichts Besonderes. Besonders sind aber die verschiedenen Stämme, die man hier beim Bummel durch die Stadt oder einfach beim Einkaufen zu Gesicht bekommt. Menschen aus allen Teilen des Kaokoveld erliegen der Verlockungen der Siedlung: wir sehen jede Menge mit Ocker eingeriebene, barbusige Himbafrauen, die zwischen Herero-Matronen, die in traditionellen, viktorianischen Kleidern gekleidet sind, herumstolzieren. Dazu gesellen sich die dunkelhäutigen Zena aus Angola, die (bisl wie die Maasai) mit vielen bunten Perlketten und spärlich bunten Umhängen bekleidet sind. Tolle Szenerie!

Wir würden gern ein Himbadorf besuchen, doch haben wir etliche schlechte Erlebnisberichte von anderen Reisenden gehört. Auch die Himbas haben durch den zunehmenden Tourismus wohl die Geldwirtschaft entdeckt und verlangen Eintritt in ihre Dörfer und Bezahlung gegen Fotos. Diese Art von Handel entfremdet die Menschen noch mehr ihrem traditionellen Lebensstil und unterwirft sie der Geldwirtschaft, die Jahrhunderte alten Wertvorstellungen und der Solidarität in der Gemeinschaft entgegensteht. Wir möchten ungern so eine furchtbare Situation wie mit den Mursis in Äthiopien noch einmal erleben,  und schon gar kein „touristisches Dorf“ besuchen, daher sind wir skeptisch.

Während Tanja auf Jesper wartet, der unsere letzten Vorratseinkäufe für unsere Tour durch das einsame Kaokoland tätigt, lernt Tanja zwei moderne Himbafrauen kennen, die Schmuck verkaufen. Tanja tauscht gegen ein Kilo Mehl und ein Packerl Hefe ein paar hübsche Himbaketten ein. Wir kommen gut ins Gespräch und nachdem Tanja ziemlich viel über die Volksgruppen der Herero und Himbas erfahren hat, fragt sie sie ob sie jemals traditionell als Himbafrauen in nem Kraal gelebt haben. Eine Frau namens Uwaterra erzählt von ihrem Dorf, wo ihre ganze Familie noch lebt und bietet uns an, mit ihr dorthin zu gehen. Das trifft sich wieder gut! J und schon haben wir unsere „einheimische Führerin“, die uns sogar Himba in Englisch übersetzen kann. Wir kaufen noch Gastgeschenke (Maismehl und Brot; auf Süßigkeiten verzichten wir, denn die Himbas werden in ihrem Leben nie nen Zahnarzt sehen), da wir glauben, dass Tauschgeschäfte eine sinnvolle Alternative zu Bezahlung darstellen und dann packen wir Uwaterra in unser Auto ein. Sie ist sehr wohl genährt, so dass Jesper sie auf den Beifahrersitz hoch hieven und Tanja sie anschnallen muss! und schon sind wir auf einer schlechten Piste zu ihrem Dorf unterwegs. Dort angekommen ist großes Willkommen mit der Verwandtschaft angesagt. Sie stellt uns den Chef / Häuptling namens Moro des Dorfes vor. Ihm überreichen wir unsere Gastgeschenke. Er lächelt und bedankt sich aufrichtig herzlich dafür und heißt uns willkommen in seinem Dorf. Die Himba-Kinder umzingeln uns schnell und halten unsere Hand. Wir fangen an mit ihnen zu spielen (Flieger und Engelein flieg) – das gefällt den süßen Fratzen gut und die haben uns gleich in ihr Herz geschlossen.
Wir halten uns ganz bewusst erst mal total mit dem Fotografieren zurück, da wir in Kontakt mit den Himbas kommen und mehr von ihnen erfahren möchten. So setzen wir uns auf den roten Staubboden zu Uwaterra und ihren Himba-Mädls, zwischen all den Ziegen und Lehmhütte und dampfenden Lagerfeuern, wo große Töpfe Maisbrei angerührt werden. Die sind anfangs zurückhaltend und wir werden beäugt. Dann rutschen sie näher, fassen und riechen uns an und die kleinen vergleichen unsere mit ihrer Haut. Sehr interessant! ;-) Mit Hilfe von Uwaterra können wir uns verständigen – sie übernimmt so eine Art Übersetzerin und so können wir viel über die Himbas erfahren.

Die Himbas leben vorwiegend im äußersten Norden (Kaokoveld) von Namibia ein, seit Generationen überliefertes Leben von Halbnomaden und ihre Volksgruppe zählt gerade noch 50.000 Menschen. Berühmt sind vor allem die Frauen. Sie reiben ihre Haut zweimal täglich, anstatt zu duschen mit einer duftenden Paste aus Ocker, Butter und Wildkräutern ein und verleihen ihr so einen rostbraunen Ton. Die Paste schützt die Haut vor Sonne und Insekten. Doch damit nicht genug – sie behandeln mit ihr auch die zu Zöpfen geflochtenen Haare, die deshalb aussehen wie Dreadlocks. Da die Himbas Rinder bewundern und eine ähnliche Mundform haben möchten, werden im Alter von 11 Jahren den Kinder die 4 Schneidezähne aus dem Unterkiefer entfernt. Der westlichen Kleidung ziehen sie die traditionelle vor: sie gehen mit nacktem Oberkörper und tragen kaum mehr als einen gefälteten Lederrock. Sehr zum Gefallen von Jesper – er kann in aller Ruhe hübsche braunrote Busen begutachten! ;-) aber auch Tanja gefallen die knackigen Oberkörper der jungen Himbamänner!

Nach einer Stunde Kommunikation ist das Eis gebrochen und wir lachen sehr viel miteinander.  Ein junges Mädl kennt kaum Berührungsängste und rutsch Tanja fast auf den Schoß. Sie will wissen ob Tanja schon Kinder hat. Tanja zeigt ihr einfach ihren flachen Bauch und das bringt sie sehr zum lachen und löst gänzlich alle Berührungsängste.  Sie finden Tanja sollte auch ihre Haare zu einer Flechtpracht wandeln und ehe wir uns versehen, hängen die ganzen Mädls an Tanjas Haaren um sie zu einer Art Zwirbel-Flecht-Frisur zu verarbeiten. Anschließend versehen sie die Strähnen noch mit einer Art Butter-Lehm-Mischung, so dass Tanja nun nicht mehr blond, sondern kaminrote/ockerfarbene Haare hat. Sehr lustig!

Sie zeigen uns dann am Nachmittag wie sie Maismehl mahlen und den Pap (Maismehlbrei), den sie jeden Tag als Hauptnahrungsmittel essen kochen und ein Mädl  dürfen wir sogar beim bekannten Einreiben mit dem ockerfarbenen Lehm-Butter-Kräuterpaste beobachten. durch die beigemischten Wildkräuter riecht das ganz gut. Auch die Schweißgeruchfrage beantwortet sie uns bildlich – sie mischt Kräuter und Glut zu einem Art Parfum. Dieses dampfende Gebräu hält sie unter ihre Achseln und ihren „Intim-Ziegenlederrock“ und das ist es! Eine andere Art sich zu waschen und gut zu riechen…. Doch wir ziehen eine ausgiebige Dusche und Deo dieser Art vor! J

Nach der vollendeten Frisur sieht Tanja aus wie eine Mischung aus Pirat und Himba – Die Himbapiratin. Und da sie sich nicht selbst sehen kann, bittet sie ein Himba-Mädl uns zu fotografieren, damit sie sich sehen kann. Das irritiert sie zwar etwas – finden sie aber sehr lustig und so fragen sie, ob sie sich auch selbst fotografieren und anschauen können. Wir erklären ihnen die Kamera und geben sie ihnen in die Hand. Und so drehen wir den Spieß einfach herum. Dieses mal sind wir nicht die Touristen die kommen um Fotos von ihnen zu machen, sondern sie fotografieren sich gegenseitig selbst, dann mit uns und sie haben richtig Spaß dabei.
Wir sind froh, dass es uns gelingt nicht wie typische Touristen nur für 5 Minuten aufzutauchen und schnell Schnappschüsse von den „nackerten Himbas“ zu machen und dann wieder zu verschwinden, sondern uns einen Tag lang auf sie einlassen und wir voneinander mehr erfahren und sie vor allem mit Respekt zu behandeln.

Nach einigen Stunden Interaktion mit den Himbas, machen wir uns doch noch vor Sonnenuntergang auf den Weg zum Campingplatz. Das war wirklich ein außerordentlich schönes Erlebnis, so nah und nett mit den Himbas zusammenzukommen. Wider Erwarten ein absolut authentisches und herzliches Zusammentreffen mit dem wohl bekanntesten ursprünglichen Volksstamm Namibias. Und wieder erleben wir, dass – wenn man nett und mit Respekt auf Fremde zugeht, genug Zeit mitbringt und geduldig ist – Gastfreundschaft und schöne Erlebnisse und Bekanntschaften zurück bekommt. Und durch unsere Lebensmittel-Gastgeschenke kam die Rede von Geld (Eintritt) nie auf!

Auf dem Weg sehen wir noch einige stolze Damen der Herero. Die typische Tracht der Herero-Frauen geht auf die deutschen Missionen des wilhelminischen Zeitalters zurück: riesige Reifröcke, der unter diversen Unterröcken getragen wird, dazu ein Hut in Form eines Horns. Es sieht irgendwie unwirklich aus, dass Frauen in pompösen auslandenden viktorianischen Kleidern hier in Afrika rum stolzieren.


Opuwo über Otjikeze und Okonwati weiter vorbei an Omuramba zu den Epupa-Falls, Kaokoveld
Wir sind am nächsten Morgen erst mal eine halbe Ewigkeit damit beschäftigt Tanjas Himba-Flechtereien aus den Haaren wieder zu beseitigen. Dieses Lehmpulver trägt zur Verknotung natürlich prächtig bei, anschließend könnte Tanja in der Preisverleihung der wildesten Pudel-Sturmfrisuren Preise absahnen! ;-) Der Graus für jeden Frisör!

Die 180 km lange Straße über Okongwati zu den Epupa-Falls besteht weitestgehend aus einer  guten Schotterstraße, die durch viele – meist abgetrocknete – Flussbette führt. Leider müssen wir heute den zweiten Verkehrstoten auf unserer langen Reise betrauern… Jesper hat ein langsam die Straße überquerendes Chamäleon überfahren….:-(
Nach ca. 3 Stunden Fahrt kommen wir am Vormittag an den Epupa-Wasserfällen an. Epupa bedeutet in der Sprache der Herero „fallendes Wasser“. Hier fächert sich der Fluss Kunene in mehrere Arme auf und überwindet in einer 500m breiten Folge in mehreren Wasserfällen paralleler Felsstufen. Die mit 37 m höchste Stufe bildet praktisch die Epupa-Falls. Der Fluss stürzt hier in eine dunkle, schmale Schlucht, über die sich ein Regenbogen spannt. Ein spektakulärer Anblick, gerade wo der Kunene so viel Wasser führt.

Wir schlafen im Epupa Sunset Hill Camp Site direkt am Berg vor den Wasserfällen (ist ein Community Projekt ohne sanitäre Einrichtungen, ganz spartanisch und einsam, 30N$ p.P.), mit dem besten Blick auf alle verschiedenen Fälle in voller Breite. Einer unserer schönsten wilden Übernachtungsplätze die wir hatten – traumhafte Lage, kein Luxus, tolle Natur, wildes Wasserrauschen und einsam!
Da wir endlich mal wieder früh ankommen, können wir hier den ganzen Tag relaxen und genießen. Abgesehen von der kleinen Autoreparatur, die noch gemacht werden muss. Wir sehen, dass eine Metallstangenhalterung von unserem Zusatztank abgebrochen ist und so droht dieser herunter zu fallen. Jesper denkt sich eine Lösung aus, fixiert es anders und es hält! ;-) wir setzen am Nachmittag ein leckeres Schmorgericht  in unserem tollen Dutch Oven über dem Feuer an und genießen dann bei milden 25°C am Abend, Sonnenuntergang und Wein eine Art Oryx-Gulasch mit Schmorgemüse… und das mit Blick auf die breiten tosenden Epupa-Wasserfälle (da stört uns auch Riesenspinnen in Form einer Vogelspinne nicht, die uns am Lagerfeuer fast über die Füße läuft) – besser könnte es uns nicht gehen! J


Epupa-Falls über Otjihende und den Van Zyl’s Pass ins Kaokoveld
Nach einem gesunden Frühstück bei einem klasse Sonnenaufgang an den Wasserfällen, geht’s die gute Gravel Road 77 km zurück nach Okangwati. Dort fahren wir an den Heißen Quellen – den Otjijandjasemo Hot Springs - (muss man nicht gesehen haben) vorbei. Ab hier wird die Piste rauer, steiniger und mühsamer – die Geschwindigkeit reduziert sich deutlich auf gerade mal 20-40 km/h. ca. 15 km vor Otjihende geht’s dann zur Sache – die Piste wird extrem schwierig zu befahren. Schritttempo ist angesagt. Wir müssen beide unsere Köpfe seitlich aus den Fenstern hängen um aufzupassen, dass wir in diesen schmalen felsigen Piste, die dann fast wie eine Bob-Bahn geformt ist, unsere Reifen seitlich nicht an einem scharfkantigen Felsen aufschneiden.  Es wird immer steiler und so klettert unser DJ in low gear und teilweise im Diff-Lock  mit Schritttempo die extrem unebenen Felsstufen nach oben. Unglaublich wie sich die Räder verschränken müssen und wie viel Kraft der DJ braucht um da hoch zu kommen. Hin und wieder steigt Tanja aus, geht den felsigen Pfad erst mal ab, räumt große scharfe Steine aus dem Weg und sucht die ideale Linie für den DJ aus, die möglichst kein Reifenkiller wird. Für 150 km brauchen wir 7 Stunden Fahrzeit, davon war die meiste Zeit für die letzten Kilometer kurz vor dem Pass. Bei Otjihende, kurz vor dem gefürchteten Van-Zyls Pass, ist ein Himba-Dorf und von diesen geführt, ein Campingplatz sehr hübsch an den Flussbetten gelegen. Dort erfahren wir, dass im letzten Monat gerade mal 10 Privatfahrzeuge hier vorbei gefahren seien, mit Ziel Van Zyl’s Pass. Na ist ja beruhigend, dass wenigstens 10 mal im Monat jemand passiert, falls uns dort was passiert. Also müsste statistisch gesehen ja alle ca. 3 Tage jemand kommen. 

Und so wagen wir uns am nächsten Tag zum berüchtigten Van Zyl’s Pass, der aufgrund der extremen Steigung nur von Ost nach West gefahren werden kann. Wir haben viel von diesem schwierigen Pass gehört. Angeblich das Sahnehäubchen für alle Offroadfans die Nervenkitzel brauchen. Na da sind wir mal gespannt. Wir genießen einen tollen Ausblick auf das schier unendliche Marienflusstal und schon erreichen wir den Van Zyls Pass. Von oben aus, sieht das schon verdammt steil aus. Wir gehen das Gefälle erst mal zu Fuß ab und verschaffen uns einen Überblick wie groß die Stufen und Winkel sind, die es im Fels zu überwinden gilt. Tanja lotst von außen während Jesper cm für cm den DJ die Felsen herunterschleicht. Uns beunruhigt sehr, dass mitten während wir diesen Van Zyls Pass bekämpfen, unser ABS bzw. die Bremsen aussetzen. Somit muss die Motorbremse und ganz ganz viel Geduld helfen, dass wir die großen Winkel langsam herunterrutschen. Für 13 km brauchen wir knapp 2 Stunden, ganz langsam und vorsichtig meistern wir den Pass sehr gut, ohne Reifenpannen. Es ist auf jeden Fall schwieriges Terrain, doch halten wir den Pass für „überbewertet“, schließlich ist es nur ein kurzes Stück. Oder wir sind mittlerweile einfach zu viele heftige Offroadpisten gefahren, dass uns dieser Pass nicht mehr erschüttert….


Mariensflusstal und Hartmann’s Valley, Kaokoveld
Unten angekommen fahren wir bei angenehmen 26°C durch das landschaftlich wunderschöne, unberührte Marienflusstal. Tanja setzt sich aufs Dach und so fahren wir durch diese hellgelbe strohtrockene Steppe, kein Mensch weit und breit, keine Dörfer, einfach nichts außer etliche Oryxe, Strauße mit ihren Jungen, Hartmannszebras und Springböcke, die unseren Weg kreuzen. Toll mit dem Blick von hier oben zu sehen wie die Tiere neben oder vor unserem Auto rennen.  Es ist so herrlich hier! Störend sind nur die hin und wieder auftauchenden und mühsamen „Wellblechabschnitte“ der roten Sandpiste.
Ziel nach einer wunderschöne Tagesetappe inkl. Pass von insgesamt 74 km und viel Zeit zum relaxen und genießen dieser Landschaft ist das Synchro Camp (70 N$ p.P.); wunderschön im Norden am Fluss Kunene zur Angola-Grenze gelegen, wo wir unser letztes Bayrisches Menü aufkochen: Sauerkraut, Kartoffelbrei, Bratwürste und Brezeln! J
Im Camp kommen wir in Kontakt mit Himbamädchen. Wir tauschen wieder Mehl und Hefe in Himba-Schmuck und einer Frau können wir „medizinisch“ etwas helfen. Gott sei Dank kommt danach nicht das ganze Dorf um medizinische Hilfe zu erhalten! J

Die hübsche „Campleiterin“ bittet uns unter einen anderen Baum am Fluss zustellen, da dieser den wir ausgesucht hatten, wohl gebrannt hat und umsturzgefährdet sei. Jesper nimmt das als Anlass endlich mal einen Baum fällen zu dürfen und verbringt den nächsten Morgen damit dieses 20 m hohe Monster von Baum zu fällen. Das ganze Himbadorf schaut natürlich dabei zu, da kann Jesper nicht aufgeben - auch nicht nachdem er merkt, dass die Blasen, die sich an beiden Händen bilden aufplatzen und zu brennen anfangen. Und …. der Baum fällt! Manche Männer pflanzen einen Baum - Jesper fällt einen …. Manche schreiben ein Buch – wir schreiben unseren Afrika-Blog,…, manche bauen ein Haus - wir fahren mit unserem Haus durch Afrika. J

Heute fahren wir gesamt 170km  - das ganze Marienflusstal zurück und rein ins nächste Tal – das Hartmanns-Valley. Landschaftlich gesehen ist es ähnlich weit und schön wie das Marienflusstal, nur etwas arider, wilder und bergiger und die Piste ist deutlich schlechter. Jeder Meter Wellblechpiste tut uns im Herz weh – unser Auto muss echt was mitmachen! Da es in beiden Tälern offiziell nicht erlaubt ist wild zu campen fahren wir ganz bis zum Ende des Tales in Nähe des Kunene und schlagen unser Camp etwas versteckt mitten in einem Dünengürtel auf. Es ist so schön einsam hier und wir genießen unser frisch gebackenes Brot mit Guacumole. Da es hier in der Wüste abends echt saukalt wird, beschließen wir kurzerhand eine Fußbodenheizung zu erfinden: wir stellen unseren Tisch über das Lagerfeuer und so können wir am Tisch essend unsere Füße wärmen! J


Hartmann’s Valley über Orupembe Richtung Purros, Kaokoveld
Wir starten nach Sonnenaufgang in den Dünen schnell Richtung Orupembe. Wir fahren das ganze Hartmann’s Valley wieder gen Süden Richtung Red Drum, wo wir dann bei angenehmen 20°C unser leckeres Brot frühstücken. Überall um uns herum die trockene Grassavanne mit viele Oryxantilopen, Hartmann-Zebras, Giraffen, Strauße, Springböcke und Löffelhunden. Hier ist so eine friedliche einsame Stimmung, das begeistert uns! Die Piste durchs Hartmanntal ist auch rauswärts übelste Wellblechpiste und unser DJ tut uns echt leid. Egal welche Geschwindigkeit wir fahren, diese Schläge sind echt auto-mordend! Wir fahren gen Südosten weiter nach Orupembe…wir sehen keinen Menschen geschweige denn ein Auto. Jesper beklagt schon seit gestern, dass unsere Bremsen so gut wie ganz hinüber sind und wir werden auf jeden Fall die nächste „Werkstatt“ in Sesfontein (ca. noch 150 km entfernt) ansteuern.

Tanja bemerkt ein seltsames Schleifen am Vorderrad rechts und wenig später riechen wir verschmortes… irgendwie wie Metall, dass zu heiß ist. Wir stoppen und entdecken am vorderen Reifen von innen viel Öl… das bedeutet nichts Gutes. Wir fahren noch ein paar Meter und dann entwickeln sich seltsame Geräusche, die sich nicht gesund anhören und wir stoppen sofort. Wir kennen uns nicht gut aus, aber wir wissen, dass wir ein schwerwiegendes Problem haben und womöglich nun hier feststecken! Wir sichern das Auto und bocken es nach oben, Vorderreifen rechts ab und dann stellen wir erschrocken fest, dass die komplette Bremsscheibe bzw. das ganze Rad instabil ist und hin und her wackelt! Gut – damit kommen wir keinen Meter mehr, sonst bricht uns alles auseinander!
Plan A: alles auseinandernehmen und schauen was gebrochen ist. Doch die Schrauben sitzen so fest, dass wir vorher das Auto weiter sichern, damit Jesper mit seiner ganzen Gewalt sich an die Schrauben hängen kann, ohne dass ihn das Auto begräbt. Also unter die Vorderradachse unseren Reifen und den Highlift-Jack packen wir auch aus. Jetzt ist das Auto dreifach gesichert und Jesper stämmt sich gegen die Schrauben… er bastelt so den ganzen Tag an der Vorderradaufhängung, den Bremsen und der Achse herum, bis klar ist, dass uns das Kugellager gebrochen ist und drum herum eben auch einige Teile beschädigt wurden.
Gut Plan B: Hilfe holen… relativ schwierig, da wir mitten im Nirgendwo im einsamen Kaokoveld sind. Die Einsamkeit des Kaokoveld, die noch uns vor wenigen Stunden so beeindruckt hat, könnte uns nun zum Verhängnis werden, denn oft kommt hier kein Auto vorbei. Und loslaufen um Hilfe zu holen macht keinen Sinn, denn laut GPS ist in 20 km nur ein Himba-Kraal; dort kann uns sicherlich keiner helfen und das nächste Dorf ist 95 km entfernt. Gut… also warten... gut dass Tanja darauf bestanden hat, neben den Lebensmittel- und Wasservorräten für die 10 geplanten Tage noch eine Reserve von einer Woche zusätzlich mitzunehmen. Somit kommen wir gut noch eine Woche aus.. notfalls auch zwei Wochen. Und wenns dann knapp wird, können wir immer noch zu den Himbas marschieren, erfahrungsgemäß haben die Immer Ziegenmilch, Wasser und Maismehl! ;-)
Plan C: Kontakt via Satellitentelefon mit jemandem aufnehmen… und glücklicherweise geht das Satteliten-Telefon sogar hier noch. Wir telefonieren mit dem Namibia AA und dem ADAC, doch die sitzen im 1.000 km entfernten Windhoek… das wird ganz schön kompliziert, langwierig und vor allem teuer.

Also eins steht fest: wir sitzen hier erst mal fest mitten im Nirgendwo – wie viele Tage, werden wir noch sehen! Und nachdem heute gar nichts passiert (ist ja Sonntag) fängt Tanja am Abend an zu kochen. Unser letztes Fleisch verarbeitet sie zu einem Gnu-Curry mit frischer Ananas. Über offenen Feuer wär es bestimmt auch sehr lecker  - das Gnu – aber hier mitten in der strohtrockenen Grassavanne, wo wir gestrandet sind und wir schon beim Toilettenpapier verbrennen aufpassen müssen, kein großflächiges Steppenfeuer zu entfachen, brauchen wir auch kein Lagerfeuer machen! ;-) So genießen wir zum Sonnenuntergang unser Curry und spielen alle Szenarien durch, die nun so auf uns zukommen können. Und was für ein Glück … bevor es dunkel wird, fährt noch ein Einheimischer mit seinem Landrover auf dieser einsamen Piste vorbei und hält an. Es stellt sich heraus, dass er der Besitzer zweier Luxuslodges ist, die nur Fly-In-Safaris anbieten. Eine davon ist im 95 km entfernten Dorf Purros und die andere im Hartmannstal am Kunene, von wo er gerade kommt. Er begutachtet unser Problem und sieht, dass wir dringend Hilfe brauchen. Er verspricht uns seinen „Privat-Mechaniker“ morgen vorbei zuschicken… und dass wir, wenn wir alles „überstanden“ haben, in seiner Edel-Luxus-Lodge zu einem 75%-Rabatt übernachten können. Das trifft sich ja gut! Uns stand die Lust schon lang auf so eine Luxuslodge. Doch zwischen 350 und 450 EUR pro Person pro Nacht – wäre uns ohne Rabatt doch zu teuer gewesen. J Da hat das Universum ja wieder super geliefert: Abenteuer im Kaokoveld mit Festsitzen und anschließend eine günstige Luxuslodge! ;-) na wenn wir das schon überstanden hätten und da schon wären! Aber jetzt heißt es erst mal warten.. mitten im Nirgendwo!

Wir spielen Karten im Dachzelt, frühstücken am nächsten Tag gemütlich, sitzen im Schatten unseres Autos lesend und die Ruhe genießend… und warten irgendwann mal ein Auto zu hören, das uns Hilfe bringen könnte. Doch wir hören nur den Wind, der durch die Steppe zieht, Vögel, Grillen und sonst nichts! J so werden wir zur Ruhe gezwungen. Wir schauen, wie viele Tage wir so ohne Hilfe auskommen würden und sind noch beruhigt, denn an Essen und Wasser fehlt es uns noch nicht. So vergeht ein Tag bei 33°C im Schatten ohne dass auch nur ein Mensch oder ein Auto hier bei uns vorbei kommt. Auch die versprochene Hilfe eilt nicht herbei. Dank Satellitentelefon telefonieren wir am Abend mit diesem Pieter, der sich entschuldigt, dass sein Mechaniker heute nicht gekommen ist und verspricht uns morgen die nötige Hilfe.

Wir haben am Auto bereits alles auseinandergelegt, was wir mit unserem Werkzeug konnten, doch uns fehlt der große 55er Schraubschlüssel um die Kugellager von der Achse zu lösen, ohne die anderen Teile zu beschädigen. Pieter sichert uns zu, dass er dieses Spezialwerkzeug sowie einige Ersatzteile hat und mitschickt. Er ist sich sicher, dass seine Männer das hinbekommen und wir wieder weiterfahren können. Und wenn die Jungs uns da rausholen, dürfen wir umsonst eine Nacht in seiner Luxuslodge schlafen, als Entschädigung dass er uns so lange hat warten lassen.
Am späten Abend  kommt noch ein Truck vorbei. Der Fahrer kennt Pieter und verspricht uns bisl Druck bei ihm zu machen, dass Hilfe bald kommt. Und bevor er fährt, fragt er uns noch ob wir für ihn ein kühles Getränk hätten! Wir glauben es nicht – wir sitzen mit einer Panne schon den zweiten Tag fest und das einzige Auto das pro Tag vorbeifährt, fragt uns nach einem kalten Bier!?!?!? Verrückte Welt!
Und so beginnen wir auch den dritten Tag mitten in der trockenen Steppe gestrandet unseren Tag gemütlich und fühlen uns ein bischen wie Tom Hanks im Film „Verschollen“. Doch unsere Laune ist bestens, wir hoffen noch auf die mehrfach versprochene Hilfe und warten, warten, warten… Gut, dass wir auf unserer „stark frequentierten Autobahn“ hier neben unserem DJ das Warndreieck brav aufgestellt haben. Es ist zwar schon seit Tagen kein Mensch – und pro Tag nur ein Auto – vorbei gekommen… aber Hauptsache das Warndreieck steht! J der Tag neigt sich zum Ende und wir haben noch nicht gegessen, da wir für den Mechaniker mit kochen wollten, doch der lässt sich nirgends blicken. Pieter erzählt uns per Telefon wieder wilde Geschichten.. angeblich sei das Auto das er zu uns losgeschickt hat heute 20 km von unserem Auto entfernt liegen geblieben und er schickt die Polizei los, die erst seine Jungs und dann uns „bergen“ sollen. Wir sollen uns nur wenige Stunden noch gedulden. Am Abend kommt tatsächlich ein Auto von der anderen Seite vorbei: zwei Deutsche Touristen. Sie fragen ob sie uns helfen können, doch wir antworten, dass wir schon Hilfe angeheuert haben und die in wenigen Stunden hoffentlich kommen wird und schicken sie weiter.
Nachdem die Sonne untergangen ist und wir den kalten Wüstenwind nicht mehr ertragen, gehen wir scherzend ins Dachzelt schlafen. Vielleicht rentiert sich ja morgen früh unser Warndreieck noch, wenn wir vom Verkehrsstau vor unserem Auto geweckt werden. J Trotz guter Laune fangen wir an uns Sorgen zu machen und zu zweifeln, dass uns dieser Lodgebesitzer wirklich helfen wird. Vielleicht war es nicht so klug die zwei Touristen heute vorbei fahren zu lassen… vielleicht hätten wir mitfahren sollen…. Morgen früh wollen wir Plan C: alternative Hilfe per Sattelitentelefon holen angehen.

nach Purros, Kaokoveld
…und so startet der vierte Tag unseres Festsitzens im Kaokoveld. Wir fühlen uns wie bestellt und nicht abgeholt. Es gibt wahrlich nicht viel einsamere Plätze auf dieser Erde um stecken zu bleiben… aber scheinbar fordern wir das Abenteuer manchmal heraus! Und kurz bevor wir uns um Plan C kümmern, hören wir nach einigen ruhigen Tagen endlich wieder ein Motorgeräusch und sehen aus der Ferne tatsächlich ein Auto auf uns zu fahren. Vier Jungs aus der Lodge kommen auf uns zu, doch die versprochenen Werkzeuge haben sie natürlich nicht dabei und dass das erfahrene Kfz-Mechaniker sind, glauben wir auch nicht. Na toll! Für diese unprofessionelle Hilfe warten wir nun schon den vierten Tag! In einem ungesehenen Moment fangen die Jungs mit einem Stein an, unser Radlager auseinander zu hämmern. Jetzt ist zwar diese Schraube für die wir den großen Schraubschlüssel gebraucht hätten ab, dafür haben die Jungs aber auch die Stab-Axle beschädigt! Ganze Arbeit geleistet Jungs – kaputt schlagen hätten wir noch heile Teile auch selbst gekonnt. Nun ist also nicht nur unser Radlager gebrochen, sondern noch etliche Teile, die dazugehören. Wir könnten heulen, aber es hilft ja nichts. Wir montieren einfach alles was man an der Achse vom Rad abmontieren kann ab, packen es ein und beschließen gemeinsam mit den Jungs zu fahren, um von der Lodge aus Ersatzteile zu organisieren. Wir denken für einen Moment darüber nach, dass nur Jesper mit den Jungs mitfährt und Tanja beim Auto bleibt. Da wir aber nicht wissen wie lange das Auftreiben aller notwenigen Teile dauern wird, erachten wir es als zu riskant Tanja in der Wüste alleine zurück zu lassen, verschließen unser Auto, packen das Notwendigste und Wertvollste zusammen und steigen auf die Laderampe des Safari-Autos um 2,5 Std. mit zur Lodge zu fahren. Wir schleppen noch das zweite Auto, was wirklich etwas entfernt von uns liegen geblieben ist mit ab und sind froh an der Lodge anzukommen (Okahirongo Elephant Lodge, Purros; Nebensaison 350 EUR pro Person, Hauptsaison 450 EUR pro Person pro Nacht). Pieter bietet uns an, dass wir das Telefon und Internet im Büro nutzen können um Ersatzteile zu bestellen. Heute ist Mittwoch; er fährt geschäftlich heute die 18 Std. Fahrt nach Windhoek und könne unsere kaputten Teile mit nach Windhoek nehmen und wenn wir neue Teile per Telefon aus Windhoek organisiert haben, könne er diese am Samstag mit dem Flugzeug, das wohl Fly-In-Gäste in die Lodge bringt, mitschicken. Das hört sich gut an!

Doch das Ganze hat drei Hacken. Nachdem wir nun hier in der Lodge sind, sind die Versprechen (von wegen „ihr könnt eine Nacht umsonst bei mir schlafen“) vergessen und wir sollen für ein Zimmer zahlen, zwar nicht die offizielle Rate (700 EUR pro Doppelzimmer pro Nacht!!!!!), sondern nur 150 EUR pro Person pro Nacht inkl. Vollpension. Das finden wir ziemlich fies, gerade wo wir keine Alternative haben, denn hier im Dorf gibt es nur einen Campingplatz (was ohne eigenes Zelt ausfällt) und sonst nichts.
Der zweite Hacken ist, dass er fürs Einsammeln von uns und fürs Schicken dieser Amateure 400 EUR in Rechnung stellen will, vereinbart waren 100 EUR für einen echten Mechaniker.
Und der 3.Hacken ist, dass es unmöglich erscheint die Ersatzteile bis Samstag in Windhoek zu organisieren; unser gebrochenes Radlager ist nicht das Problem, sondern genau das Teil, dass uns die Jungs mit einem Stein kaputt geschlagen haben ist nicht verfügbar. Wir telefonieren mit allen Toyota Händlern in ganz Namibia… aussichtslos… dieses Teil ist in ganz Namibia nicht auf Lager und auch nicht in Südafrika… sondern es muss aus Asien eingeschickt werden. Und das wäre dann frühestens in zwei oder drei Wochen hier. Na schöne Scheiße!  Unsere Köpfe laufen heiß und wir denken über alle möglichen Lösungen nach. Es hilft alles nix – wir können diese schöne Lodge ja nicht mal genießen, geschweige denn uns mehr als eine Nach leisten. Wir müssen hier weg und möglichst schnell in eine Großstadt um aktiv zu werden! Wir können an nix anderes denken, als an unseren DJ der da mit drei Rädern ganz verlassen alleine in der Wüste steht und danach schreit hier heraus geholt zu werden. Wir lernen die Italiener Alexandra  und Andrea kennen, die alles Organisatorische der Lodge managen. Sie helfen uns rührend wo sie können, essen abends gemeinsam mit den beiden in der Lodge und beschließen am nächsten Tag per Anhalter irgendwie nach Windhoek zu kommen.

Purros nach Sesfontein, Kaokoveld/Damaraland
Sie lassen uns daher am nächsten Morgen mit dem Safarimobil zum Campingplatz fahren, damit wir versuchen können von hier weg zu kommen. Wir sind hier in Purros, ein Kaff das aus einem Campingplatz und der Luxuslodge besteht. Hier gibt es keinen Bus oder irgendwas anderes. 1.000 km bis nach Windhoek per Anhalter zu kommen wird nicht leicht. Doch wir haben am Campsite Glück… wir lernen Angelika und Manfred kennen, die heute bis nach Sesfontein fahren und uns mitnehmen können. Damit haben wir schon mal 120 km auf schlechter Piste in 3,5 Std. geschafft. Dort wollen die beiden auf dem Campingplatz der Khowarib Lodge übernachten und wir steigen an der „Hauptschotterstraße“ mittags aus und wollen weiter trampen. Wir sitzen ganze 6 Stunden am Straßenrand… 6 deprimierende Stunden, denn außer geschätzten 750 Ziegen, 3 Straßenbauarbeitsfahrzeugen und 2 Eselkarren, kommt einfach kein einziges Auto vorbei! Man - wo sind wir nur gelandet – am Arsch der Welt! In unserer Verzweiflung halten wir den nächsten Eselkarren an und versuchen den Lenker zu überzeugen uns bis zum nächsten Kaff in 100 km – nach Palmwag – zu fahren oder uns gegen Bezahlung die Esel zu mieten. Doch hier kommen wir mit unserer Überzeugungskraft ans Ende. Auch unser „Eseltaxi“ weigert sich uns weiter Richtung Windhoek zu bringen. L heute sind wir ganz schön demotiviert und es scheint als kommen wir dort nie an. Da wir bei der nächtlichen Kälte nicht auf der Straße schlafen wollen, laufen wir nach Sonnenuntergang bis zum Campingplatz, wo wir glücklicherweise  im Mietauto von Manfred vorne auf den Sitzen schlafen können. Das hilft sehr!

Sesfontein über Palmwag, Stopp in Kamanjab/Damaraland, über Outjo und Otjiwarongo nach Windhoek
Am nächsten Tag können wir mit den beiden noch 100 km bis nach Palmwag fahren, doch dann wollen die sie in eine andere Richtung und wir müssen unser Glück per Anhalter weiter versuchen. Heute sind wir optimistischer als gestern. In Palmwag ist wieder der Veterinärszaun und dort verabschieden und bedanken wir uns bei den beiden, die uns 220 km weit mitgenommen haben und halten das nächste Fahrzeug an. Wieder ein Lodgebesitzer namens Dennis, der glücklicherweise auf dem Weg nach Windhoek ist. Man was für ein Glückstag! Er macht kurz Platz zwischen all den Boxen und dann springen wir zufrieden in unser „Taxi“. J auf dem ca. 650 km langen Weg auf afrikanischer Piste haben wir genug Zeit Dennis kennenzulernen. Er ist super nett und hilfsbereit und er kennt auch den Lodgebesitzer Pieter. Doch kann er uns nichts Positives über ihn berichten. Scheinbar sind wir auf einen geldgierigen Dampfplauderer reingefallen. In Kamanjab bringt uns Dennis zu einem deutschen einheimischen Mechaniker. Er hat die Teile, die wir benötigen leider nicht und macht uns daher ein Angebot unser Auto da aus dem Nirgendwo abzuschleppen. Da es aber 1,5 Tage Anfahrt auf übler Piste ist, müssen wir mit mindestens 2.500 EUR Abschleppkosten rechnen, einen Mechaniker dahin zu bekommen mit ca. 1.200 EUR.
Auch er kennt Pieter und wir hören weitere Horrorstories über ihn. Da sind wir wohl an den falschen Helfer in der Not geraten und uns wird es immer mehr Angst und Bang. Zudem macht uns jeder der hört, dass wir unser Auto allein ohne „Wächter“ in der Steppe zurückgelassen haben, verrückt. Wir werden in einer Tour gefragt „warum wir überhaupt noch da hoch zurück fahren wollen, denn das Auto wird schon längst ausgeschlachtet sein – wenn es überhaupt noch da ist“;  wenn wir Glück haben, sind nur die Reifen abmontiert und wir können unser Hab und Gut nun in allen Himba-Dörfern zusammen suchen. Wir haben jetzt richtig Angst um unseren DJ. Aber was hätten wir anders machen sollen?? Alle unsere „Helfer“ raten uns so schnell wie möglich wieder zu unserem Auto zu kommen und wünschen uns viel Glück, dass noch kein Einheimischer den Guten DJ gefunden hat. Die schlimmsten sorgenreichen  Tage unserer Reise beginnen. Wir machen uns richtig Sorgen und malen uns schon aus, wie wir unseren DJ aufgebrochen vorfinden werden.


Windhoek
Am Freitag Abend erreichen wir tatsächlich Windhoek und Dennis bringt uns noch zu einem Guesthouse wo wir Internet haben. Doch heute können wir nichts mehr ausrichten und leider ist im verschlafenen Namibia auch am nächsten Tag (Samstag) fast alles geschlossen. Doch finden wir einen Händler der uns angeblich die Ersatzteile aus Südafrika bestellen und bis Montag liefern lassen kann.

Somit müssen wir die nächsten zwei Tage übers Wochenende ausharren und das fällt einem wahrlich nicht leicht, wenn jeder erzählt, dass es Wahnsinn sei, das Auto alleine in der Wüste stehen zu lassen und eh schon alles geklaut sein wird. Wir versuchen das Beste aus unserer Zeit zu machen, spazieren am Avis-Damm, gehen ins Joe’s Beerhouse und lernen super nette hilfsbereite Menschen kennen. Wir hatten Kontakt mit Kulle (mit ihm und Amelie sind wir zwei Wochen durch Sambia gereist). Er hat seinen Landy bei Freunden in Windhoek untergestellt, bis er wieder nach Namibia kommt und uns angeboten, dass wir sein Auto leihen können um wieder knapp 1.000 km hoch ins Kaokoveld zu fahren und so zu unserem DJ zu kommen. Wir waren super erleichter, denn das ist uns eine große Hilfe! An dieser Stelle nochmal ein dickes  Danke an Kulle – so viel Vertrauen und Hilfsbereitschaft wissen wir wirklich zu schätzen!!! Wir lernen daher seine Freunde Inkeri und Robert kennen, wo wir den Landy abholen. Die beiden sind ebenfalls super nett und laden uns gleich ein bei ihnen zu schlafen, bis wir alle Ersatzteile zusammen haben.

Roberts bester Freund Brian hat eine Landcruiser-Werkstatt – was für ein Glück. Am Montag um 8 Uhr stehen wir bei ihm auf der Matte, zeigen ihm alle unsere kaputten Teile und er hilft uns den ganzen Tag die Ersatzteile zu besorgen. Das war eine Riesenhilfe, denn wir wissen für jedes einzelne Teil echt nicht den englischen Begriff! Und wie soll es anders sein – das wichtigste Teil wurde nicht geliefert und ist nicht verfügbar. Wir klappern jeden Händler und Ersatzteillieferant gemeinsam ab, doch es scheint aussichtslos in ganz Windhoek dieses eine Teil aufzutreiben; wir müssen mindestens zwei Wochen warten, um ein neues Teil zu erhalten. Wir könnten wieder verzweifeln und versuchen vergebens unser Glück bei Schrottplätzen und Gebrauchten-Teile-Händlern. doch am Abend ruft uns ein Händler an: erlösende Nachricht – er hat eine Secondhand Achse gefunden, die wir mit wenigen Modifikationen verwenden können. Jaaaaaaaaaaa!!! Erleichterung - Mei sind wir froh. Bryan modifiziert es, leiht uns das Spezialwerkzeug, was wir zum Montieren benötigen und gibt uns noch ein paar Tipps, wie wir als selbsternannte Mechaniker alles alleine hinbekommen, wenn wir wieder in der Wüste sind.

Die Zeit, die wir in Windhoek mit Inkeri, Robert und Brian verbracht haben, war trotz unserer großen Sorgen um DJ sehr sehr nett und wir sind dankbar für so viel Gastfreundlichkeit und Hilfe, die wir in den letzten Tagen erlebt haben.


Windhoek über Otjiwarongo zum DJ, 95 km hinter Puros, Kaokoveld und wieder zurück nach Windhoek
Und mit Werkzeug, Hilfsmitteln, Wasser und Lebensmitteln ausgestattet starten wir unsere „DJ-Rettungsaktion“. Mit Kulles Landy geht’s am Montag Abend zurück ins 1.000 km entfernte Kaokoveld zu unserem Auto. Wir sind beide so aufregt und angespannt, dass wir uns entschließen die Nacht durchzufahren, um so schnell wie möglich da oben zu sein – schließlich steht der DJ da jetzt schon 9 Tage mit gebrochenem „Bein“ in der Steppe, davon 5 Tage allein.

Die 18 Stunden Autofahrt über Nacht bis in den nächsten Vormittag (Dienstag) hinein quälen wir uns mit Vorstellungen wie es unserem DJ geht und was wir an den Koordinaten wo unser Auto steht wohl vorfinden werden. Gerade nachts kreuzen etliche Wildtiere unseren Weg und wir haben zwei Verkehrstote zu beklagen: Tanja überrollt ohne Brille eine Eule und einen Hasen. Die Oryxe, Zebras, Schakale und Springböcke hat sie glücklicherweise immer rechtzeitig gesehen. Es wird hell und wir begegnen dem ersten Auto seit Stunden: zwei Südafrikaner, die wohl vor 3 Tagen an unserem Auto vorbei gekommen sind und da waren wohl noch alle Reifen dran. Sie schenken uns eine Bibel und wünschen uns Glück dass alles noch da ist. Na das macht uns nicht wirklich Mut. 5 km vor unserem DJ haben wir mit dem Landy auch noch nen Platten. Und die letzten Kilometer bis zum Auto sind die längsten Kilometer unsere Lebens gewesen… die Spannung steigt… und …. Unser DJ ist noch da und alles ist noch dran und drin! Wir sind sooooooooo erleichtert und die Anspannung fällt etwas ab. Dann starten wir ohne vorher zu schlafen die Reparatur. Wir reinigen jedes Teil mit Benzin und dann geht’s ans Zusammenbauen. Beim ersten mal bleiben leider ein paar Teile übrig… also noch mal auseinanderlegen und auf ein Neues! Nach 3 Versuchen haben wir es dann auch geschafft – jedes Teil ist da wo es hingehört, unser Rad ist wieder fest und funktionstüchtig, der Reifen vom Landy gewechselt!!!!! Wir sind super stolz auf uns und komplett dreckig wollen wir noch am Abend auch gleich weiter fahren – nur noch weg von hier!  So fahren wir also wieder eine Nacht und einen Tag über schlechte Pisten mit zwei Autos zurück ins knapp 1.000 km entfernte Windhoek.
Wir sind eigentlich komplett übermüdet und doch noch voller Adrenalin, dass wir wieder nachts durchfahren um am Mittwoch kurz vor Mitternacht nach insgesamt 36 Stunden reine Fahrzeit (Hin- und Rückfahrt, innerhalb von bisl mehr als 48 Stunden) völlig erschöpft in Windhoek bei Robert ankommen und ins Bett fallen. What a nightmare!!! Das war wirklich die härteste Probe unserer Reise und wir haben es mit viel Glück überstanden! Rettungsaktion Dj erfolgreich! Jippie!!! Doch ohne Hilfe hätten wir das nicht so einfach geschafft! Danke an Kulle, Amelie, Robert, Inkeri, Brian, Angelika, Manni, Dennis, Andries, Andrea, Alexandra, Ilona und Helmut !!!!!!!!!!!

Windhoek
Den nächsten Tag verbringen wir bei Brian in der Werkstatt um sicher zu gehen, dass wir „Amateur-Mechaniker“ aller richtig gemacht haben. Und der DJ ist wieder fit für die letzten Abenteuer unserer Reise. Bevor wir weiterfahren lassen wir den platten Reifen vom geliehenen Landy flicken, die zwei Autos außen und innen putzen, kaufen wieder Vorräte ein und treffen am Abend Louise und Andrew wieder. Zwei Overlander, mit denen wir im Sudan ein paar Tage gereist sind und so tauschen wir uns im Joe’s Beerhouse über die letzten Monate aus. Sehr nett, denn wir haben so ziemlich die gleichen Länder bereist aber dennoch extrem unterschiedliche Sachen erlebt und Eindrücke gewonnen.

Wir haben viel Zeit verloren und müssen jetzt Kilometer gut machen, denn der Rückflug steht schon. So fahren wir am Freitag (24.06.) von Windhoek über eine schöne Passstraße nach Sossusvlei. Davon mehr in unserem nächsten Blog.

Viele liebe Grüße an unsere Mitverfolger
Tanja und Jesper

Sonntag, 3. Juli 2011

Namibia I - das Land der Weite

Das Buschmannland im Osten, Etosha und das Ovamboland im Norden:
die ersten 6 Tage Namibia 157.-162. Reisetag, Do. 02.06. – 07.06.2011
Grenzübergang Dobe/Botswana über Grootfontein mit Stopp am Hoba-Meteorit zum Etosha NP
(Währung: Namibischer Dollar, 1 € = 9,405 N$, 100 N$ = 10,66 €, Linksverkehr)

Die Einreise nach Namibia verläuft sehr entspannt und einfach. Keine Visakosten und auch sonst fallen keine Kosten an. Die Straßensteuer können wir hier am kleinen Grenzübergang nicht erhalten. (Das Carnet fürs Auto muss man nicht stempeln lassen, da Botswana, Namibia und Südafrika zur Southern Community gehören; somit nur bei Ein- und Ausreise eines der Länder stempeln!) Also Pässe stempeln und schon fahren wir durch das Buschmannland – den Osten von Namibia.
Namibia – das Land der Weite - gehört zu den am dünnsten besiedelten Gebieten der Erde. Auf einer Fläche, die 2,5 mal so groß ist wie Deutschland, leben nur zwei Millionen Menschen – und davon 80% im äußersten Nordosten des Landes, wo ein regenreiches Klima vorherrscht und Ackerbau betrieben werden kann. Dieses Jahr hat die Regenzeit ungewöhnlich viel Wasser gebracht, was wir in einigen Teilen Namibias noch spüren werden. Je weiter man nach Süden kommt, desto trockener wird es.

Tanja ist noch nicht ganz fit, daher verzichten wir auf die Erkundung der Dörfer der Ureinwohner – die San – oder auch Buschmänner genannt. Auf gut präparierter schnurgerader Schotterpiste fahren wir 3,5 Std. nach Grootfontein. Von Kulle haben wir den Tipp bekommen beim Maori Camp vorbei zu fahren und dort viel Wildfleisch zu kaufen. Der Deutsche Besitzer hat in seiner Kühltruhe so ziemlich alles was es hier an Wild zu essen gibt. Wir statten uns gut aus und mit vielen Kilos vakuumverpackten, tiefgekühlten Fleisch im Kühlschrank (Steaks zum Grillen von Kudu, Springbock, Gnu, Oryx, Zebra und Elantilope; geräucherter Schinken von Zebra, Eland, Kudu, Giraffe)  fahren wir weiter zum Hoba-Meteoriten, einen schwergewichtigen Brocken außerirdischen Weltraumgesteins (Eintritt 20 N$ p.P.) Das würfelförmige Stück Weltraummüll besteht aus 82% Eisen, 16% Nickel und Spuren anderer Metalle. Der Aufprall des gut 54.000 kg schweren Brockens muss einen ordentlichen Schlag getan haben.

Wir fahren auf guter Teerstraße Richtung Tsumeb und weiter bis kurz vor den Ethosha Nationalpark, wo wir nach einer Tagesetappe von 552 km wild am Straßenrand campieren um am nächsten Tag vor Sonnenaufgang am Parkeingang zu sein.

Ethosha Nationalpark – Namibias Tierparadies

Mittelpunkt des Etosha-Nationalparks ist die etwa 5.000 qkm große Etosha-Pfanne, eine Salztonpfanne, die zum westlichen Teil der Kalahari gehört. Übersetzt bedeutet  Ethosha „Großer weißer Platz des trockenen Wassers“.  Man kann hier nahezu alle Großtierarten des südlichen Afrikas finden. Gleich nach Sonnenaufgang sehen wir einen Leoparden auf seinem Streifzug. Das fängt ja gut an! Es folgt eine Gruppe von 5 Löwinnen. Anders  als in vielen Nationalparks, in denen man Tage damit zubringen kann, das Wild in den weiten Ebenen aufzustöbern, besteht Ethoshas Charme darin, dass die Tiere zu den Besuchern kommen: man legt sich an einem der vielen Wasserlöcher im Auto auf die Lauer und wartet auf die Tierprozessionen: etliche Zebtra- und Gnuherden, Springböcke und Oryxe, Elefanten, Giraffen, Steppenzebras, Springböcke, Streifengnus, Oryxantilopen, Elantilopen, Kudus, Strauße, Schakale, Hyänen und Löwen.

Der Parkeintritt liegt bei 80 N$ pro Person und 10 N$ fürs Fahrzeug; Camping 400 N$ für 2 Personen und Pkw für jedes der 3 Restcamps gleich) Ein unglaublich gut touristischer erschlossener Park. Die Straßen sind alle super und auch gut ohne Allrad befahrbar, es gibt Tankstellen, Kioske, Schwimmbäder, Picknickplätze, Wegweiser und sogar Park-Landkarten. Unglaublich – so was hatten wir lange nicht; nach all den wilden einsamen Parks, ist das hier sehr einfach! J

Wir starten am Osteingang (Von Lindequist Gate) beim Camp Namutoni, weiter bis zum mittleren Camp Halali, das ruhigste und kleinste von allen und Endpunkt für den ersten Tag Etosha ist das östlichste Camp Okaukuejo, an dem ein Wasserloch (nachts beleuchtet)  liegt, an dem man am Abend ziemlich sicher trinkende Spitzmaulnashörner beobachten kann. Sehr geil! Heute grillen wir inmitten von vielen zutraulichen Erdwühlmännchen und Mülleimer durchwühlenden Schakale unser erstes Wildfleisch – Zebra-Steak – doch wir müssen feststellen, dass wir diese schönen Tiere zukünftig wieder lieber anschauen, als zu essen – unser Fall ist das Zebrafleisch nicht.

Am nächsten Morgen kurz nach 6 Uhr pünktlich zum Sonnenaufgang starten wir mit unserer Pirschfahrt durch den Park Richtung Osten. Wir fahren zügig und in einer Kurve wären wir fast mit einer kreuzenden Giraffe hinter den Büschen frontal zusammengestoßen. Wir sind tierisch erschrocken – die Giraffe ebenso. Tanja sieht neben sich auf Augenhöhe nur vier lange rennende Beine – weniger als 50 cm vom Auto entfernt. Man muss erst mal schaffen, in einem Park in dem Sträucher kaum höher als 2 m sind, eine Giraffe (das größte Tier des Parks) zu übersehen! ;)
Kurz drauf sieht Tanja eine Löwin in der Steppe. Wir legen  uns auf die Lauer, denn meist ist ein Löwe nicht allein. Und wir haben Glück – es gesellen sich 8 weitere Löwinnen dazu. Kein Löwe in Sicht. Wir glauben schon, dass es hier emanzipierte Frauenbewegungen unter den Löwen gibt, doch dann taucht der Löwe auch noch auf und ein zweiter und mit dem noch zwei kleine Junge, einen davon trägt der Löwe im Maul. Eine Gruppe von 13 Löwen – man was für ein Glück! An einem Wasserloch können wir noch etliche Gnu- und Zebraherden trinken sehen und dann entdeckt Tanja wieder weitere Löwen unter einem Baum, direkt neben der Straße. 5 Löwinnen und zwei Junglöwen. Man – heute haben wir echt Dusel – Tag der 20 Löwen. Jesper betitelt Tanja dann als Königin der Löwen, da sie alle erspäht hat! Am Abend testen wir unser Springbock-Fleisch mit viel Gemüse und trinken mit 4 Neuseelandern ein paar Absacker während wir wieder 5 Nashörner am Wasserloch beim Trinken beobachten! Toller Tag!

Und so sind wir ratzfatz schon den 3.Tag im Nationalpark. Es reicht uns jetzt auch allmälich mit Parks und wir beschließen raus zu fahren, um uns in die schöne, luxuriöse Onguma Lodge – oder auch „The Fort“ genannt - kurz nach dem LIndequist Gate ein zu quartieren. (Zimmer oder Luxuszelte 70-300 Euro pro Person je nach Verpflegung und Camp, Camping 120 N$ pro Person, 4-Gänge-Dinner 20 USD p.P:) Wir genießen die Mittagssonne am Pool mit kühlen Drinks, beobachten vom Turm aus die untergehende Sonne am Wasserloch mit weitem Blick in den Etosha und runden den Tag mit einem erstklassigen 4-Gänge-Menü im edlen Restaurant ab. Tolles Ambiente (überall sind Fackeln aufgestellt, herausragende Architekturkonzeption, tolle Beleuchtung), sehr stilvoll und edel, alles ist offen mit Blick in den Etosha, Kaminfeuer brodeln an den Seiten und der Service ist perfekt! Tut gut mal wieder gepflegt und nicht in Busch-tauglichen Funktionsklamotten chic essen zu gehen. Traumhafte Lodge und sehr gute Küche! Und das mitten in wilder Natur in Afrika – das war wirklich die perfekte Abrundung unserer Safari-Erlebnisse.

über Oshakati durchs Ovamboland zu den Ruacana-Wasserfällen

Wir fahren von Osttor des Ethosha Nationalparks früh Richtung Nordwesten durchs Ovamboland nach Omuthiya wo wir mal wieder auftanken, Geld holen und vorher den Veterinärszaun zum erneuten kreuzen. Wir werden von der Polizei äußerst genau kontrolliert. Das Fleisch von Süd nach Nord mitzunehmen ist kein Problem (andersherum aber schon!). Unsere fehlende Roadtax-Bescheinigung, die wir ja aber nie an der Grenze erhalten haben, geht ihm ab. Als wir erklären, dass wir über den wenig frequentierten Grenzübergang Dobe kommen, winkt er uns doch weiter; das scheint ihm alles zu kompliziert zu sein, denn normalerweise stellt es jede Grenze aus und er kann sich nicht erklären warum Dobe nicht.
Ein paar Kilometer weiter werden wir von einem weiteren Polizisten herausgezogen, der Radarkontrollen macht. Wir sind 20 km/h zu schnell unterwegs gewesen und befürchten das Schlimmste. Der Polizist interessiert sich aber vielmehr für dieses Roadtax-Papier, das wir immer noch nicht haben. Er will uns eine Strafe ausstellen in Höhe von 4.000 N$ (400 €). Es dauert eine Weile bis wir im erklären, von wo wir kommen und dass wir dort keine Permit ausgestellt bekommen haben. Dafür ist der Grenzübergang zu klein. Wir versprechen ihm es bei der Ausreise auf jeden Fall zu bezahlen. Unsere Lügengeschichten und Überzeugungskraft ist mit den Monaten hier in Afrika echt ausgereift und so können wir ihn überzeugen uns straffrei fahren zu lassen. Nur befürchten wir es wird weitere Straßenkontrollen geben, ohne dieses Permit kommen wir wohl nicht bis nach Südafrika. Und dass wir zu schnell waren, hat er – nachdem wir uns um Kopf und Kragen geredet haben – ganz vergessen! ;-)

Es geht weiter auf guter Teerstraße nach Oshakati, wo wir den halben Tag damit verbringen Vorräte aufzufüllen, im Internetcafe die nötigsten Erledigungen zu vollbringen (was bei diesen afrikanischen Leitungen ein Grauss ist) und versuchen noch einen passenden zweiten Ersatzreifen zu bekommen. Unsere Monsterreifengröße hat aber eben keiner weit und breit. Ein Ersatzreifen muss also im Kaokoland reichen… wir fahren weiter durch das wasserreiche Ovamboland, einer der am dichtest besiedelten Regionen ganz Namibias: etwa 700.000 Menschen leben hier – fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung, was man aber überhaupt nicht spürt, alles ist einsam! Die Landschaft ist flach, viele kleine Dörfer drängen sich am Straßenrand, Kühe und Esel laufen überall herum, in den Gärten wird Getreide und Mais angebaut. die vorangegangene Regenzeit hat hier ganze Überflutungen hinterlassen. Überall steht Wasser! An Uutapi vorbei kommen wir dann nach einer Tagesetappe von 402 km in ca. 6 Fahrstunden kurz nach Sonnenuntergang in Ruacana, direkt an der Grenze zu Angola gelegen, an (Sunset Restcamp 50 N$ p.P.).

Am  nächsten Tag geht es gleich früh zu den Ruacana-Falls, die so kurz nach der Regenzeit viel Wasser führen und enorm beeindruckend sind. Der Fluss Kunene entspringt in Angola, fließt nach Süden und teilt sich bei Ruacana in mehrere Einzelströme, die in 85 m tiefe und bis zu 700 m breite Schlucht hinunterstürzen, weiter gen Westen fließen (wo sie sich noch die Epupa-Wasserfälle hinunterstürzen) und mündet in den Atlantik. Die Grenze zwischen Angola und Namibia verläuft direkt an den Fällen und entlang des Kunene. Wir fahren zur Grenze und fragen ob wir näher an die Fälle fahren dürfen. Auf jeden Fall sehenswert. Man muss allerdings akribisch genau aufpassen, dass man keinen Fuß auf angolische Seite setzt, da man schnell verhaftet wird (die Strafe ist eine willkommene Zusatzeinnahmequelle der Grenzbeamten)

Diese Straßensteuer geht uns nicht aus dem Kopf und bevor wir bei der nächsten Straßenkontrolle eine hohe Strafe zahlen müssen, entschließen wir uns da wir eh kurz vor der Grenze nach Angola sind, einen Umweg zum Omahenene Grenzposten zu machen, denn dieses Roadtax-Papier können wir nur an den Grenzen erhalten (220 N$). Das klappt dann sogar, zwar will der Zoll dann gleich noch eine Autodurchsuchung machen und unser Carnet stempeln… aber davon bringen wir ihn ab! Jetzt dürfen wir auch offiziell auf Namibias Straßen fahren! -)

Im nächsten Blog erfahrt ihr mehr darüber, was wir Aufregendes im Kaokoveld getrieben haben…

Bis bald Eure Tanja und Jesper