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Freitag, 11. Februar 2011

Assalam'aleikum - Ägypten I

2.Etappe: Naher Osten – Ägypten I

25.Tag, Fr. 21.01.2011:
1.Tag Egypt
kommend von Aqaba (Jordanien) per Fähre nach Nuweiba (Ägypten), Tages-Etappe: 278 km
Grenzübergang Jordanien/Ägypten: Ausreise Jordanien 20 Min, Einreise Ägypten 3,5 Std.
Die Einreise nach Ägypten war bisher die aufwendigste, bisl chaotisch aber nicht problematisch. Um 5:30 Uhr heute Morgen hat die Fähre von Aqaba/Jordanien kommend in Nuweiba/Ägypten angelegt und nach Einfahrt in den Hafen ging das ganze erst los. Im Großen und Ganzen muss man für jeden kleinen Schritt zu jemand anderes, der wieder in einem der vielen kleinen Häuschen auf dem Hafengelände sitzt oder liegt. Zwei Schritte pro Beamter wäre echt zu viel verlangt. Man muss z.B. bei einem Beamten (den wir erst aufwecken mussten) die Visa-Marke kaufen, bei einem anderen Beamten 50 m weiter wird diese Marke dann aufgeklebt und ein dritter stempelt diese ab. Somit durchlaufen wir folgende Posten: 1.Fahrzeugkontrolle (Reifenprofil, Feuerlöscher, Fahrwerkcheck; alle anderen 4 Fahrzeuge müssen das Auto inklusive der fantasievoll bepackten Dachgepäckträger, die ca. 1,5 m in den Himmel beladen waren, auspacken…. Wir haben schon Sorge und glauben, das kann bei uns lang dauern, wenn wir alles auspacken müssen… glücklicherweise müssen wir als einziges unsere Auto nicht ausräumen.,.. lag das daran dass wir keine Araber waren?! Evtl. Touristenbonus. Wir wissen es nicht; 2.Bank - ägyptische Währung abheben, 3. Visa, 4. Zoll (bekommen viele Papiere auf Arabisch und müssen 530 ägyptischen Pfund bezahlen, sollen Formular ausfüllen… schwer nur wenn wir kein arabisch lesen können… J), 5.Tourist-Police, 6. Kopier-Häuschen (kopieren Unterlagen für unsere Akte), 7. wieder Tourist-Police, die uns eine Erlaubnis ausstellt, mit der wir wohl angeblich mit unserem wüstentauglichen Auto durch jede Wüste ohne Guide fahren dürfen – wer’s glaubt…, 8. Versicherung abschließen (der Knabe hat auch noch geschlafen, als wir an sein Häuschen geklopft haben), 9. Chassis-Nummer abrubbeln und erst mal ne Stunde warten, dann 10. Polizei (kontrolliert 1.Hilfe-Set ausführlich, stellt uns eine ägyptische Fahrlizenz und ägyptische Nummernschilder aus und unser Carnet de Passage wird abgestempelt) 11. Nummernschilder montieren, 12. Endkontrolle Fahrzeugpapiere, Führerschein… und nach 3,5 Stunden und 1.032 ägyptische Pfund (ca. 150 EUR) leichter, hat der Spuk sein Ende gefunden und wir dürfen Ägypten mit unserem Auto erkunden! Wir haben kein einziges Mal Bakschisch zahlen müssen… einer hat es versucht und sich schön ruhig im Stuhl zurückgelehnt und zwei Zigaretten nacheinander angezündet, während wir gewartet haben.. wir haben das einfach freundlich ausgesessen... und es hat funktioniert! J

…nun kommen wir zu unserer letzten Etappe des Nahen Ostens bzw. geografisch gesehen Vorderasien. Der Sinai ist die letzte Station in Asien, politisch zwar schon afrikanisch, aber geografisch sind wir erst am Suez in Afrika angekommen. Der Sinai gilt als das Land der Beduinen. Angeblich leben hier noch über 20 Beduinenstämme. Hier am roten Meer am Sinai wollen wir die erste längere Pause machen – sozusagen Urlaub vom Urlaub! J

Mit uns ist ein Ägypter mit seinem Fahrzeug eingereist, wir kommen während der Einreiseprozedur ins Quatschen und er will uns unbedingt nachher noch zum Tee einladen... gesagt getan.. wir sitzen nach dem Grenzübergang mit Mahamet im Cafe und quatschen sehr nett. Wir erfahren, dass er vorhin sogar noch mehr als wir zahlen musste. Wir sind erfreut, dass es - wider allen Erzählungen – auch ohne Bakschisch geht. Anschließend fahren wir die Küste von Nuweiba Richtung Taba direkt am Meer im Sand. Viele Hippi-Camps liegen brach… fast wie Geister-Camps liegen all die Strohhütten verlassen und vom Wind zerfetzt am Strand. Wir stoßen auf ein tolles Camp direkt am Meer (RockSea) und beschließen uns das anzusehen. Uns kommt gleich Ricarda entgegen, eine Deutsche, die seit 8 Jahren das Camp mit Ihrer Familie führt. Hier kommt man an und ist sofort komplett entspannt. Überall sind Liegemöglichkeiten auf Teppichen, Kissen, Schaukeln und Hängematten. Zwei Jungs spielen mit einem Golfschläger. Jesper fragt ob er den kurz haben könne, und verschlägt deren – wahrscheinlich einzigen Golfball – im hohen Bogen über den Berg. Die Armen… jetzt haben sie einen Golfschläger aber keinen Ball mehr… dafür aber was zu tun… den Ball suchen! ;-)
wir bleiben und bauen unser Nachtlager direkt am Steinstrand auf, kochen über offenem Feuer und genießen am Strand den aufgehenden Mond. Schöner und relaxter könnte der Start in Ägypten nicht sein.

26.Tag, Sa. 22.01.2011: 2.Tag Egypt
Nuweiba (Sinai-Halbinsel/Ägypten), 21°C sonnig
Wir wachen bei Sonnenaufgang mit Blick aufs Meer auf. Beim Frühstück lernen wir Heino, einen Taucher aus Münster, der hier Stammgast ist und Gamal, der hier arbeitet, aber aus Nürnberg kommt und eigentlich Halb-Ägypter und Halb-Eritreer ist, kennen. Wir widmen uns dann ein paar Stunden unserem DJ... ein paar Sachen müssen noch umgeräumt und „repariert“ werden, Luftdruck prüfen usw.… wir belohnen uns mit einer Siesta in der Sonne und Schnorcheln dann noch am Riff. Hätten gar nicht erwartet hier so viele Fische zu sehen! Toll! Als wir aus dem Wasser kommen, wird’s lauter, denn eine Beduinenfrau steht mitten auf dem Riff und sucht nach Muscheln und sonstigem essbaren Meeresgetier. Jeder der Camp-Crew schreit die Frau an, dass sie runter soll vom Riff… doch sie kümmert sich nen Dreck und reist mit bloßen Händen einen großen Oktopus aus den Korallen… und wer weiß wie viel Korallen sie bei Ihrem „Beutegang“ abgebrochen hat. Uns blutet das Herz… und damit wir sie nicht zwingen das arme Tier wieder frei zu lassen, reist sie mit Ihren Händen die Tentakel aus bis es laut knackt! Uns schauderts. Nach langem Hin und Her sucht sie das Weite… leider nicht lange... wenig später kommt sie zu unserem Auto gelaufen und zeigt mir Schokoladenpapiere aus dem Mülleimer – sie möchte Schokolade und unseren Topf der noch zum Spülen da steht haben.. die ist echt hartnäckig und lässt sich kaum abwimmeln.
Gamal kommt und lädt uns ein, mit ihm einen kleinen Spaziergang entlang der Küste durch all die unbewohnten Geistercamps auf einen Berg zu machen. Wir haben Lust und genießen zu dritt die Abenddämmerung und den Sonnenuntergang auf dem Berg mit Blick auf zwei schöne Buchten und gegenüber auf Saudi-Arabien. Abschließend trinken wir in einem Camp noch ein paar Beduinentees und dann auf den Heimweg. Dumm ist nur, dass wir die Stirnlampen nicht dabei haben,… gestern war so schöner Vollmond, dass wir dachten bei Mondlicht zurück zu laufen… nur ist der noch fast Vollmond noch nicht aufgegangen… Blöd also… im Stockfinsternem stolpern wir nun über Stock und Stein am Strand entlang. Tanja läuft blindlinks Gamal hinterher – sie ist einfach ein total nachtblindes Huhn – doch leider führt der Weg direkt in ein Schlammfeld… Gamal konnte sich noch retten… Tanja steckt bis zum Knöchel in schönem glitschigem Sinai-Schlamm fest! Na jetzt ist Tanja durch und durch ein Dreckmoggel!  Das Gute ist… das tritt sich fest oder bröckelt ab, wenns wieder trocken ist. Den deutschen Reinlichkeitsstandard haben wir eh schon abgelegt!
J Wir runden den Abend mit Gesprächen im RockSea Camp (im Beduinenzelt bei Lagerfeuer) ab und freuen uns auf eine weitere milde Nacht in unserem Dachzelt direkt am Meer!
27.Tag, So. 23.01.2011: 3.Tag EgyptNuweiba mit Stopp beim Coloured Canyon weiter nach Sharm el-Sheikh (Sinai-Halbinsel/Ägypten)
Tagesetappe: ca. 220 km
Ein schnelles arabisches Frühstück im RockSea und dann verlassen wir dieses schöne entspannte Fleck Erde schon wieder um weitere Ecken zu erkunden. Wir treffen uns heute mit Martina und Bernd (Freunde aus München), die gerade in Sharm el-Sheikh Urlaub machen. Die zwei haben einen Ausflug hoch zum Coloured Canyon gebucht und wir verabreden uns dort am Canyon-Eingang. Doch sollten wir nicht so einfach ohne Weiteres da überhaupt hingelangen… wir kommen an der Zufahrt zur Schluchstraße zum Polizeikontrollposten. Wieder „Woher seid ihr? Wohin wollt ihr? Pässe! Permit!“.... mmh welches Permit wollen die schon wieder? Wir reichen unser Dokument von der Touristpolice, mit dem wir ja angeblich überall passieren dürfen… das reicht den Jungs aber nicht. Wir sollen nach Nuweiba fahren und dort zur Touristpolice, um ein Erlaubnis zur Einfahrt in den Canyon zu holen. Da ist wieder Tanja an der Reihe und lässt ihren Charme spielen. Nach vielen Minuten Blabla und ein paar klitzekleinen Lügen „dass wir schon dort waren und die Erlaubnis mündlich haben“ dürfen wir wirklich weiterfahren. Na da haben die mal ein paar Augen zu gedrückt - wie wir im Nachhinein erfahren, denn alle Tourguides die hier passieren, müssen dieses Permit dabei haben. ;-) Glück gehabt und gut geschleimt! ;-) die nächste Hürde kommt leider doch noch… als es auf die Staubpiste für die letzten 8 km zum Canyon geht. Erst drängen sich uns Beduinen auf, die unser Guide sein wollen… wir fahren weiter, kommen aber nur 5 m und dann hängen wir wieder an einer Schranke der Touristpolice fest. Die sitzen zu sechst im Schatten unter einer Palme und bequemen sich gemütlich mal auf, um sich um unser Auto aufzureihen. Keiner kann englisch… ein netter junger Beduine kommt zur Hilfe. Das Permit ist nun gar kein Thema mehr… sondern laut Gesetz ist es Pflicht, dass jedes Fahrzeug von einem Beduinen als Guide zum Canyon begleitet wird. Wir wollen aber keinen Guide und versuchen Ihnen zu erklären, dass wir  GPS und Sattelitentelefon haben und keiner Sorge haben muss, dass wir verloren gehen. Die sind hartnäckig und wir müssen einen Beduinen mitnehmen… wir sagen wir haben nur zwei Sitze und keinen Platz.. aber der hätte sich auch auf Tanja’s Schoß gesetzt oder aufs Dach oder an den Auspuff festgebissen… ;-) wir reden uns um Kopf und Kragen und Tanja gibt alles. Sie sagen, das wären Ihre Sicherheitsvorschriften und wir müssen einen Guide mitnehmen. Wir wenden zudem einen weiteren Trick an… wir lassen die ganze Zeit den Motor weiterlaufen, die Jungs stehen  an der Beifahrerseite (wo auch unser Auspuff ist) um mit uns zu diskutieren, und bekommen so permanent eine ganz große Portion Dieselabgase ab. Wir hoffen, dass sie es bald nervt und uns ziehen lassen… vergeblich. bisher hat das immer gut gewirkt und nach ein paar Sätzen mit dem Beifahrer, wurden wir meist weitergewunken. Auch als Tanja versucht zu erklären, dass wir dort Freunde treffen die bestimmt einen Guide haben, lassen sie uns nicht passieren. Dann kommen viele Geländewagen, die Beduinen-Guides mitnehmen… also neue Taktik. Tanja erklärt, dass wir einfach diesen Wagen folgen und somit sicher sind und uns auch nicht verfahren können. Ich glaub denen wird es allmählich zu blöd und sie gehen auf uns ein. Wir müssen zwar einige Dokumente hier lassen und versprechen vor 14 Uhr wieder hier zu sein.. und dann dürfen wir fahren.
J jipie geschafft.. wir heizen auf dieser Piste über all die Steine und Sand hinterher.. vorbei an einem gerade umgefallenen Pickup… und warten dann dort auf Martina und Bernd. Die beiden haben einen Reiseführer dabei… dieser erklärt dass auch er einen Beduinen-Guide für 100 EGP (ca. 13 EUR) mitnehmen musste und wie wir das wohl geschafft haben ohne Permit und Beduine hierher zu kommen, ist ihm fraglich…
Wir klettern, rutschen und springen durch den Coloured Canyon – echt super schöne Schlucht, daher sind hier auch viele andere Touristen. Wir beschließen spontan mit Martina und Bernd nach Sharm el-Sheikh zu fahren um Bernds Geburtstag zu feiern. Wir versuchen deren Fahrer über die Holperpiste zu folgen… aber der heitzt derart, dass uns unser DJ echt leid tut. Wir bekommen beim Ausgang unsere Dokumente zurück – alles gut! In Nuweiba erledigen wir noch ein paar Dinge und fahren dann nach. Wir suchen die Gasstation die unsere Gasflache wieder auffüllen kann. Die Suche wird echt zum Spießroutenlauf.. wir finden jemanden, der uns zu Privatleuten schleppt, die angeblich unsere Flasche befüllen können… abenteuerlich.. zwischen all der aufgehängten Wäsche, Hühnern, Ziegen, Auerhähnen, Müll und Katzen, versucht ein Junge von einer riesigen Gasflasche in unsere Gasflasche umzufüllen. Es stinkt nach Gas und das kann bestimmt nicht gut gehen… ein bisl was geht wohl rein .. aber wir glauben auch mehr raus als rein…dann weiter Tanken. Wir haben an einer „sehr vertrauenserweckenden“ Zapfsäule (siehe Bilder) die teuerste Tankfüllung unseres Lebens bezahlt…. Für 85 L Diesel ganze 12,50 EUR!!! Da macht Autofahren wieder Spaß! J und dann weiter zum Hotel der beiden. Wir gönnen uns eine schöne heiße Dusche in deren Hotelzimmer und gehen dann gemeinsam Abendessen! Heute ist Bernds Geburtstag und dass sollte auch gefeiert werden… doch lange hält unser Geburtstagskind nicht durch und somit fahren wir an die Naama Bay und suchen das Oona Dive Club Hotel, das wir kurz zuvor via Internet gebucht haben. Doch leider versperren die abends alle Zufahrten zur Hafenstraße und wir brauchen fast 3 Stunden um endlich eine Schranke zu finden, die uns geöffnet wird, da das der erste Wachmann –  von gefühlten 50 Personen die wir nach dem Hotel befragt haben – war, der Oonas kennt… wir sind erleichtert und fallen um 2 Uhr morgens in Bett.
28.Tag, Mo. 24.01.2011: 4.Tag Egypt Sharm el-Sheikh zurück nach Dahab (Sinai-Halbinsel/Ägypten)
Tagesetappe: ca. 80 km
Jesper spielt heute mit Martina und Bernd eine Runde Golf während Tanja mit dem Boot rausfährt und tauchen geht. Jesper freut sich, dass seine aus Deutschland mitgeschleppten vier Schläger endlich zum Einsatz kommen und er auch damit sein Handicap spielen kann. Tanja findet ein Boot, das nur Schnorchler dabei hat und somit einen „Privat-Tauchgang“  mit Carlos einem Italienisch-ägyptischen netten Guide erhält. Zwei Drift-Dives an nem schönen, aber nicht megasensationellem Riff. Auf dem Boot war Tanja die einzige Westeuropäerin und ca. 20 Personen waren von einem Volk, das man beim Tauchen lieber meiden sollte. Freunde – ihr wisst von wem ich rede!  Die sind einfach nur rücksichts- und anstandslos... dass es Tanja vergeht. Die Trockenzone auf dem Boot wird von denen erst mal unter Wasser gesetzt, sie „klauen“ sich einfach Tanjas Tauchanzug weil es ihnen beim Schnorcheln zu kalt war. Tanja hat echt geglaubt sie sieht nicht recht, als er seinen dicken Bauch in ihren Neopren zwängt und ihre Flossen anschnallt. Das ist noch nicht der Höhepunkt! ein anderer legt ihre bereits präparierte Flasche auseinander und schnappt sich ihren Automaten, weil er meint jetzt auch mal schnuppertauchen zu müssen – er hat ja das Geld.. und während Tanja taucht, werden erst mal alle nassen Neoprenanzüge über ihr trockenes Handtuch gelegt. Die Spitze war, dass sie ihr das Essen, welches extra zurückgelegt wurde, um nach Ihrem Tauchgang noch was abzubekommen, weggefressen wurde… nun da fehlen einfach jede Worte! Abgesehen, dass diese Personen voll dem Klischee nachkommen, sind sie einfach nur laut, unangenehm und unverschämt. Tanja ist heilfroh, dass sie sich mit einer allein reisenden jungen Frau aus Kairo - Mariam - zusammenschließen kann (die wir in Kairo auch besuchen sollen). Allein als Frau, kann es hier einfach ganz schön anstrengend werden. All die Männer die einen ansprechen… das kann echt nerven! uns gefällt es hier überhaupt nicht, total touristisch versaut, für alles muss man viel zahlen, überall Bespaßungsangebote, viele Russen (sorry Yulia - Gott sei Dank bist du eine positive Ausnahme unter all den Russen)  und schlechtes Essen. Wir sind uns einig… keinen Tag länger in Sharm el Sheikh. Noch einen Absacker mit Martina und Bernd und dann fahren wir wieder hoch nach Dahab wo wir wild versteckt in der Wüste campen.
29.Tag, Di. 25.01.2011: 5.Tag EgyptDahab (Sinai-Halbinsel/Ägypten)Wir fahren durch ein Wadi und diversen Polizeikontrollen nun endlich nach Dahab. Tanja freut es sehr mal wieder hier zu sein. Es ist nun doch ein paar Jahre her, aber umso erfreulicher, dass Dahab an Flair kaum eingebüßt hat. Klar sind ein paar Restaurants und Gebäude dazu gekommen, aber Summa summarum ist Dahab ein kleiner ursprünglicher und sehr chilliger Ort geblieben, wo die großen Hotelanlagen noch keinen Einzug erhalten haben. Einige Anlagen reihen sich glücklicherweise an den Stadtränden, so dass die Stadtteile nicht von Anlagen abgeriegelt werden,  sondern man noch zwischen vielen Restaurants, Bars, Tauchshops direkt am Meer flanieren und entspannen kann. Man liegt auf Liegen, sitzt auf bequemen Couchen, oder einfach nur chilligen Sitzkissen und Beduinenteppichen. Mittlerweile bieten alle Cafes wireless Lan an und man kann auch mal kostenlos bloggen oder Windbericht für morgen checken. ;-)
Wir lassen uns im Marine Garden Camp nieder. Nach einem ausgiebigen Spaziergang entlang der Strandpromenade sind wir total entspannt und beide der Meinung – Dahab ist einfach wirklich ein nettes entspanntes Örtchen in Ägypten das noch Charme und Flair hat und hier bleiben wir erst mal. Wir haben ein paar Kite-Stationen angeschaut und eine gefunden und wollen kiten. Nur ist Kitesurfen ohne Wind halb so spaßig! Also Planänderung… Bücher holen und in ein Cafe am Meer relaxen! Bei milden 21°C Grad in der Sonne und ein paar dünne Wölkchen ist das herrlich. Jesper schläft mal wieder den Schlaf der Gerechten., während Tanja bei Beduinen-Tee die Atmosphäre genießt und einfach nur das Leben hier beobachtet. So entspannt kann es erst einmal weitergehen. Morgen ist mehr Wind gemeldet… mal sehen ob es dann klappt mit Kitesurfen. Abends schlendern wir wieder die Promenade entlang… Tanja findet das neu erbaute Restaurant wo sie mit Koppi und Daniela 2004 war, welches kurz drauf in die Luft gebombt wurde. ist jetzt neu aber nicht mehr so schön. Wir finden eines der vielen gemütlichen Restaurants und lümmeln auf Sitzkissen direkt neben dem offenen Feuer. Jesper handelt aus, dass wir 5 verschiedene ägyptische Vorspeißen, Tee und Nachspeißen umsonst bekommen…
J  und dann gibt’s leckeren Fisch mit gegrilltem Gemüse. Mei - wie hat sich Tanja auf Dahab gefreut…. All die Schlepper und Taxifahrer die uns ansprechen, verwirren wir köstlich anstatt nur „nein, danke“ zu sagen. Wenn sie uns fragen ob wir mit ihrem Allrad mit auf Wüstentour gehen wollen, fragen wir sie ob sie nicht in unserem Allrad mitfahren wollen; wir wären gute Reiseführer und wir machen auch nen „good price and a special discount“ für ihn… es dauert ein paar Sekunden und wenn sie den Witz verstehen, unterhalten wir uns sehr nett und lachen. J immer wenn wir dann wieder vorbei laufen erkennen sie uns schon, lachen und sprechen uns nicht erneut an! J so wird man auch die lästigen Fragereien los.
Kurzer Zwischenstand Gesundheit für unsere Familie: wir hatten beide eine längere Erkältung… ist aber ausgestanden, haben noch keinen einzigen Mückenstich, unseren Mägen geht es nach wie vor bestens, obwohl wir uns komplett auf arabisches Essen und die Hygiene eingelassen haben… also kurz: uns geht es rundum spitze! Kein Grund zur Sorge! J
30.Tag, Mi. 26.01.2011: 6.Tag EgyptDahab (Sinai-Halbinsel/Ägypten)Nun sind wir schon einen Monat on tour… wie schnell die Zeit vergeht. Die Tage sind immer so kurz und doch erleben wir so viel. Diese Art von Reisen lässt viel mehr Nähe zu Einheimischen und den Ländern zu. Jetzt waren wir ja schon oft in Ägypten, aber mit dem eigenen Fahrzeug zu reisen ist doch ein neues Erlebnis.
Guter Wind heut!!! Jippie.. also schnell in der deutschen Bäckerei frühstücken (nach 4 Wochen Fladenbrot und arabischem Frühstück tut nun ein Croissant mal gut J) und dann ab zum Kitesurfen. Die Wahl der Kiteschule fiel nicht schwer… außerhalb bei den Hotelanlagen kostet es fast das 3fache.. somit nehmen wir eine kleine Kiteschule, wo der Preis und Service fair, dafür aber das Equipment nicht topneu ist. Das dumme ist dass wir schon ein Jahr nicht mehr kiten waren und man fast von ganz vorn beginnt. Wir machen das aber ganz gut und kommen wieder recht schnell aufs Brett und kurven in der Bucht rum… wir brauchen jetzt einfach viel Übung damit wir sicher werden und mal ohne Kurs bzw. Guide anfangen können… Jesper kämpft sehr und will das unbedingt und ist zugegebener Maßen doch bisl weiter wie Tanja und wird beim nächsten guten Wind alleine rausfahren. Danach hängen wir wieder in nem Cafe ab, rauchen ne Sisha und lassen den Tag extrem entspannt ausklingen.
Am Abend wollen wir den Restaurant-Tipp von Gamal ausprobieren… und wen treffen wir dort? Gamal, Heino und all die Voluntäre vom RockSea Camp von Nuweiba. Sie sind heute alle mit dem Taxi hergefahren um Heinos letzten Tag abzurunden. Die Welt ist wirklich ein Dorf! Wir freuen uns sehr die Truppe nochmal zu sehen und hocken uns dazu. Im FunnyMummy kann man wirklich ausgezeichnet essen und das bei einer tollen Atmosphäre.
31.Tag, Do. 27.01.2011: 7.Tag EgyptDahab (Sinai-Halbinsel/Ägypten)Laut Internet soll heute Nachmittag Wind zum Kiten aufziehen… daher gehen wir erst wieder gemütlich Frühstücken und liegen faul in der Sonne und lesen, stellen den Blog für Jordanien endlich mal online, quatschen mit anderen Reisenden und warten… doch es bleibt windstill! Bei 24°C gibt es Schlimmeres als auf Liegestühlen im Cafe am Meer seine Zeit zu verbringen…zur Abwechslung ändern wir abends die Lokalität und essen wieder im Liegen auf Teppichen und Sitzkissen mit den Füßen am Lagerfeuer, das fast in jedem Restaurant dazu gehört! ;-) Einfach nur entspannend!
Jesper hat seine Ankündigung sich nicht mehr zu rasieren bisher wahr gemacht. Seit Istanbul wächst sein Bart… und er eifert nun Reinhold Messner nach! ;-) Heute erwischt Tanja, wie er den Bart im Bad etwas zurechtstutzt… vielleicht wegen den Tauchens morgen? Glaub das Wasser das sonst durch die Maske kommt, mag er nicht so gern.
Wir werden heute tagsüber von Freunden und Tanjas Bruder ausdrücklich gewarnt noch nicht nach Kairo zu fahren, da starke Unruhen vorherrschen. Wir wissen bereits davon und machen uns bisl über die Lage schlau.
32.Tag, Fr. 28.01.2011: 8.Tag EgyptDahab (Sinai-Halbinsel/Ägypten)Jesper hat gestern ein Buch angefangen und war Wort wörtlich darin gefangen. Er hat fast die ganze Nacht durchgelesen und erst um 4 Uhr schlafen gelegt. Tanja war um 6 Uhr schon wieder fit und wollte die Sicherheitslage per Internet checken… weder mit dem free WLAN vom Campingplatz noch mit unserem Stick klappts…. Da hat Tanja schon befürchtet, dass die Regierung dahinter steckt…wie sich beim Frühstücken rausstellt, gab es wohl gestern Nacht heftige Unruhen in Suez und für den heutigen Freitag waren nach dem großen Gebet erneute massive Proteste angekündigt. Die Regierung hat kurzerhand den Internetzugang für ganz Ägypten gekappt, um den Organisationen, die via Internet Proteste planen entgegen zu wirken, Twitter ist wohl schon länger gesperrt… nur wird das nicht die Lösung sein… die wollen den Mubarak stürzen.. egal ob Internet oder nicht. Soweit wir rausfinden konnten, liegt das ganze Berufsleben und der Import- und Export in Kairo und Suez still, alle Botschaften und Ämter in Kairo sind seit Tagen geschlossen, weil dort der Ort der Unruhen ist. Angeblich ist für heute ein öffentliches „Gebet-Verbot“ erteilt und die Moscheen geschlossen worden. Für heute soll es weitere Kundgebungen und Regierungserklärungen geben… wir werden gewarnt nach Kairo zu fahren… bringt eh nix, wenn alles zu ist. Vielmehr Info können wir heute nicht herausfinden, da wir kein TV haben und wie gesagt in ganz Ägypten kein Internet mehr geht. Laut ägyptischen Aussagen, wird erwartet dass es sich nächste Woche stabilisiert und die Botschaften wieder öffnen. Trotzallem müssen wir nach Kairo um unsere Visas für den Sudan und Äthiopien zu besorgen. Leider gibt es wohl auch Probleme bei der Einreise mit Dänen im Sudan… daher müssen wir das in Kairo klären.. da kommen wir nicht drum herum. Schon Wahnsinn.. seit wir losgefahren sind gibt es in so vielen arabischen Ländern politische Veränderungen… ich sag nur Tunesien, Lybien, jetzt Ägypten und gerade hören wir dass es auch in Jordanien nun anfängt… na das kann ja alles noch lustig werden. Wir versuchen uns nicht verrückt zu machen… es gibt schlimmeres als am Roten Meer im chilligen Dahab abzuhängen bis sich die Lage in Kairo bessert. Wir werden noch ein paar Tage hier verbringen und dann sehen wir weiter.
Da heute leider wieder kein Wind zum Kiten aufkommen mag, scheucht Tanja Jesper um 9 Uhr aus dem Bett um mit ihm Tauchen zu gehen!  Wir haben zwei tolle Tauchgänge im Roten Meer.  Der Tauchspot Islands ist wirklich super schön! Ein Korallengarten bzw. Labyrinth zwischen 6 und 18 Meter – den sollte man hier echt unbedingt betauchen! Wenn schon mal Jesper sagt, dass es ein toller Tauchgang war, mag das was heißen. Nach dem ersten Tauchgang war Jespers Frage an den Tauchguide „ob Mubarak auch den Fischen Versammlungsverbot erteilt hat?“ …seine Art auszudrücken, dass einfach zu wenige Fische zu sehen waren. J
Abends hängen wir wieder in einem der gemütlichen Restaurants zwischen all den Sitzkissen direkt am Feuer ab. Wir lesen, planen – soweit wir überhaupt planen können – unsere weitere Route… und machen einfach herrlich .. nichts.. nichts außer abhängen!
J Mei wie schön kann Urlaub vom Urlaub sein! J
33.Tag, Sa. 29.01.2011: 9.Tag EgyptDahab (Sinai-Halbinsel/Ägypten)Außer relaxen, schnorcheln, schlafen und essen haben wir heute einfach nichts gemacht. Der Höhepunkt des Tages war, dass Jesper zwei Japaner, die auf dem Riff standen da raus gezerrt hat, nachdem das Schimpfen anderer Personen nicht gefruchtet hatte. Die beiden haben einfach nicht verstanden was sie falsch gemacht haben. Da hat nur rohe Gewalt geholfen.
Lage in Kairo: Die neue Regierung wurde heute wohl vorgestellt, die Polizei wird aggressiver, aber das Militär bleibt ruhig, die Demonstrationen in Suez und Kairo werden größer und wir sehen im TV bei Ägyptern nicht so schöne Bilder. Da geht es jetzt recht hart zu. Hier auf dem Sinai ist aber alles ruhig… wir warten weiter ab.
34.Tag, So. 30.01.2011: 10.Tag EgyptDahab zum Katharienenkloster und Berg SinaiUns juckts im Hintern… nach mehreren Tagen Relaxen wollen wir nun doch wieder mehr action. Wir versuchen nochmal unser Glück und fahren zur Kitestation.. aber immer noch zu wenig Wind zum Kiten. Also statten wir uns mit Lebensmittel aus und tanken voll… wir haben gehört aufgrund der angespannten Situation in Ägypten könnte es zu Versorgungsengpässen kommen. Und dann ab ins Landesinnere des Sinai – zum Katharinenkloster. Heute hat es geschlossen, daher ist kein einziger Tourist zu sehen. Wir packen unsere Wanderrucksäcke und nehmen sicherheitshalber mal mehr zum Anziehen und für zwei Tage Brotzeit mit und wollen den Mount Sinai (2285 m) – oder auch Mosesberg oder auf arabisch Jebel Musa – besteigen, um noch den Sonnenuntergang dort mitzuerleben. Wir haben gelesen, dass ganze Touristenpilgerströme von mehreren hunderten (mind. 500 Personen oder mehr) nachts loswandern um den Sonnenaufgang mitzuerleben… daher versuchen wir das ganze mal wieder antizyklisch.. ;-) nur müssen wir laut der Touristenpolizei, die uns nicht allein passieren lassen will, einen Beduinen-Guide mitnehmen. Das Spiel kennen wir schon… da wir aber nicht mehr viel Zeit zum Sonnenuntergang und zum diskutieren haben, willigen wir ein und steigen den Berg auf dem einfachen Weg Sikket al Basha nach oben. Der Beduine Hussein ist nett und erklärt uns bisl was zum Berg, den Kirchen und dem Kloster. Anstatt den 3 Std. die alle Reiseführer angeben, sind wir in 1,5 Std. schon auf dem Plateau von dem es nur noch 30 Minuten über 700 anstrengende Felstreppen nach oben geht. Unser Beduine stellt uns einen Freund vor, der dort ein Beduinenzelt hat und nachts wenn die Touristenströme hinauf wandern, aufmacht und Tee sowie Schokoriegel verkauft. Uns kommt der Gedanke hier zu schlafen. Gesagt, getan! Der Freund hat nichts dagegen.. wir trinken dort noch Tee, schicken unseren Guide wieder ins Tal und dann steigen wir alleine  das letzte Stück zum Gipfel hoch. Und toll.. bis auf die Beduine, die heute Nacht bzw. morgen früh ihre Decken hier verleihen wollen, sind wir wirklich alleine auf dem Berg um den Sonnenuntergang zu genießen. Es ist kalt, aber ein superschöner Moment! Wir steigen die 700 Felsstufen wieder ab, da wartet der Beduinenfreund schon und macht uns ein Feuer. Er zeigt uns noch wie wir ägyptischen Tee machen können, falls es uns zu kalt wird und dann verschwindet er, um bei nem Freund zu nächtigen und uns alleine zu lassen. So gegen 3 Uhr morgens wird er wieder kommen, um sich auf die Touristenströme vorzubereiten und bis dahin lässt er uns allein. Damit haben wir gar nicht gerechnet! Und somit hocken wir ganz alleine in einem kleinen Beduinenzelt mit unserem kleinen Feuer  auf dem Mosesberg! J Hier wo Moses angeblich alleine auf den Gipfel (laut Bibel Berg Horeb genannt) gestiegen ist, um die 10 Gebote auf den Steintafeln vom Herrn zu erhalten.  wir machen Brotzeit, warmen Tee und richten uns am Boden mit ein paar Matratzen und Decken unser Nachtlager ein. Mit Mütze und Handschuhen mummeln wir uns unter 6 Schichten Decken und schlafen eigentlich ganz gut… bereits um 19 Uhr! J es ist scheiße kalt – denken so ca. -10 Grad. aber so eingepackt geht’s dann doch! J irgendwann nachts kommt auf einmal ein Mann rein und setzt sich, babbelt was aber verschwindet dann wieder. Später kam noch ein zweiter.. denk die haben hier jemand andreres erwartet. Komisches Gefühl… aber wir haben uns nicht bedroht gefühlt und daher weiter geschlafen.
35.Tag, Mo. 31.01.2011: 11.Tag EgyptBerg Sinai und Katharinenkloster über Wadi Feiran nach Ras SudrUnd um 3 Uhr kommt unser „Freund“ wie angekündigt wieder und legt sich auch schlafen. Ab 4 Uhr morgens kommen die Touristen, er hat aber keine Lust auf die wenigen Pilger (ca. 100 Leute, anstatt über 500) und teilt denen mit „today closed“ und schläft auch weiter. Echt lustig der Kerl – hat einfach keine Lust wenn zu wenig Touristen da sind! Um 5 Uhr machen wir uns dann auch Aufstiegs-bereit. Dick eingepackt in mehreren Schichten Funktionsklamotten, Stirnlampen und warmen Decken, traben wir nochmal hoch zum Gipfel des Mosesberges um auch den Sonnenaufgang zu sehen. Und es ist wie bereits gehört… viele Touristen kauern auf den Felsen am Gipfel mit Decken eingewickelt und warten. Wir suchen uns noch ein freies Plätzchen zwischen all den total fest- und steifgefrorenen Decken, die da wohl nachts lagen und sind zunehmend froh, gescheit ausgerüstet zu sein… wenn wir bei ca. eiskalten -15°C die Russen in ihren dünnen Jäckchen und Lederschühchen sehen… da erfrieren wir schon vom nur Hinsehen! Kaum ist die Sonne aufgegangen, laufen all die Gruppen mit ihren Guides wie bei einer Prozession schnell den Berg wieder hinunter. Wir lassen uns Zeit und sind somit wieder alleine. Wie schnell der Spuk mit all den Leuten beginnt und wieder endet, ist unglaublich! Wir trinken nochmal Tee bei unserem Beduinen, scherzen mit ihm und geben ihm obwohl er für die Übernachtung und Verpflegung nichts will, doch eine Anerkennung, weil er uns wirklich sympathisch ist. Es war ein tolles Erlebnis in dieser saukalten Nacht auf dem historischen Berg in so nem Zelt alleine zu schlafen!!
Wir verabschieden uns herzlich und machen und auf den Abstieg, vorbei an der Oase wo das Volk von Moses das goldene Kalb während seiner Abwesenheit gefeiert haben soll! Wir nehmen den schnellen Abstieg über den Weg Sikket Saydna Musa, dessen 3.700 Felstreppen angeblich ein einziger Mönch geschlagen haben soll. Wirklich toller Weg entlang einer Quelle. Wir kommen auf das Katharinenkloster und schaun uns das noch an. Es soll hier – wo der Herr durch einen brennenden Dornbusch zu Moses gesprochen haben soll – gegründet worden sein und ist bis heute von griechisch-orthodoxen Mönchen bewohnt. Es ist kaum mehr erstaunlich… das Kloster ist geöffnet und somit sind wieder viele fliegende Händler und Kinder, die ein paar Steine verkaufen wollen unterwegs – wo gestern noch kein Mensch war. Wir sind genervt von den vielen Fragen und Angeboten und drehen den Spieß wieder um. Bevor uns jemand ansprechen kann, fragen wir „how are you? Where are you from?“. Die sind dann meist so perplex, dass sie lachen und wieder lustige Gespräche entstehen, ohne Verkaufsangebote. Das ist deutlich angenehmer. Jesper gibt einem Buchverkäufer sogar noch Tipps, wie er seine Bücher besser verkaufen kann. ;-) Am Parkplatz kommen ein paar Kinder auf uns zu um zu betteln. Sie sehen unseren Volleyball und wollen diesen haben. Wir erklären ihnen, dass es unser Ball ist, aber sie gerne während wir das Auto umräumen damit spielen können. Die haben einen Riesenspaß damit und uns bricht es das Herz die lachenden Kinder aus dem Spiel zu reißen, weil wir jetzt fahren wollen… also erbarmt sich Jesper und spielt noch eine Zeit lang mit ihnen weiter. Irgendwann kommt ein Erwachsener und schimpft seinen Sohn, dass er lieber Sachen verkaufen soll als mit uns zu spielen. Echt schade dass hier manche Kinder keine Kinder mehr sein dürfen und zur Schule gehen können, sondern stattdessen dazu gezwungen werden zu betteln oder Ramsch zu verkaufen.
Wir fahren weiter, aber unser DJ macht Faxen. Er fängt wieder an zu ruckeln und schafft grad mal eine Reisegeschwindigkeit von 30 km/h. also anhalten und an ner Tankstelle wechselt Jesper den Dieselfilter. Gleich sind 6 Ägypter zur Hilfe. Der eine setzt erst mal unseren alten Filter an den Mund saugt und bläst den alten Diesel aus. Pfui-Deifel! Die sind echt hart im Nehmen und super hilfsbereit. Problem gelöst und somit fahren wir durchs schöne Wadi Feiran, mit vielen Oasen, Palmenhainen und tollen Schluchten bzw. Felsformationen. Wir kommen an die Westküste, an den Golf von Suez. Schee is des net! J hier gibt’s etliche Bohrinseln im Meer, am Strand liegen viele Rohre und Leitungen; außer Rohstoffabbau und dem entsprechend hohe Militärpräsenz, ist hier nichts.
Wir fahren weiter nach Ras Sudr, ca. 40 km südl. von Suez. Dort soll ganzjährig ein toller Wind und angeblich einer der besten Kitespots sein. Unser Plan ist es, dort zu kiten und Tage zu schinden, bis sich die Lage in Suez und Kairo wieder stabilisiert hat, um dann endlich weiter Richtung Sudan zu kommen. So langsam wollen wir einfach weiter! Doch in Ras Sudr erwarten uns nur riesige Hotelruinen… super Wind… aber alles – einfach alles – hat geschlossen. Hier ist wohl nur noch Mai bis Oktober Saison und die restlichen Monate verkommt alles. Ca. 60.000 Ferienwohnungen, die alle leer stehen, wie nach dem Krieg. Es ist unheimlich hier. Selbst im Stadtkern ist die Stadt nur zu ca. 10 % bewohnt… wie eine Geisterstadt. Wir haben unsren Familien versprochen, sobald wir in die Nähe von Suez kommen nicht mehr wild zu campen. Wir finden einen absolut heruntergekommenen Campingplatz und da ist sogar ein Wächter. Gefühlt waren hier seit 5 Jahren keine Gäste mehr, Toiletten funktionieren nicht, liegen trocken, überall Müll, alles fällt zusammen.... die Ekelgrenze ist absolut überschritten. Aber aufgrund der Militärpräsenz um uns herum, doch wohl die bessere Alternative. Wir fahren in die Stadt und essen wieder unglaublich gut Lamm und das für einen Spotpreis… und wollen dann zurück unser Camp auf diesem Ekelplatz zwischen lauter Müll und Bauschutt am Strand aufschlagen. Doch nun ist der Platz abgesperrt.. Licht brennt… aber niemand da. Jesper hat die tolle Idee über den Strand einfach hinein zufahren. Tanja warnt, da der Sand sehr fein und nass dort ist. Jesper will es aber wissen. Bleibt manchmal stecken, also wieder zurück, neu Anlauf und als Tanja schreit „sie säße schon gefühlte 50 cm tiefer“ und dass wir uns jetzt festfahren, wollte Jesper es erst recht versuchen. Also Vollgas wider allen Warnungen von Tanja er möge doch jetzt lieber stoppen und…. Hurra… wir sitzen zum ersten mal fest! J Und das nicht nur leicht.. nein Jesper hat es tatsächlich geschafft den DJ aufzusetzen.. das muss man erst mal schaffen, bei unserer enormen Bodenfreiheit. Ganze Arbeit geleistet!!! J Tanja hat als sie es kommen gesehen hat, angekündigt dass Jesper wenn er jetzt weiter Gas gibt alleine buddeln darf. Als er aber wie ein Maulwurf von seinem Sandhaufen herausschaut und der Sand unterm Auto nicht weniger wird, überkommt sie doch Mitleid. Und so buddeln wir zu zweit über eine Stunde lang bei absoluter Dunkelheit unser Auto aus! Gut … oder schlecht für Tanja… dass uns unser Berliner Stefan noch einen Klappspaten geschenkt hat und wir somit zwei Schaufeln haben! J Einen großen Vorteil hatte es dann doch… als das Auto einen halben Meter tiefer stand, konnte auch Tanja endlich mal in die Dachboxen schaun und man bequem aus dem Auto steigen ohne runter zu springen. ;-) Doch gibt echt schöneres als zwischen Knochen, Müll, Scheiße und Glasscherben im Sand zu schaufeln. Nach zwei Riesensandhaufen neben dem Auto, kommt der große Moment mit den Sandblechen… und nach 1,5 Std. sind wir endlich raus und können uns schlafen legen! ;-)
36.Tag, Di. 01.02.2011: 12.Tag EgyptRas Sudr mit Stopp in Sharm el Sheik zurück nach DahabWir suchen noch ein paar Kitestationen, aber finden nach wie vor nur Hotel- und Stationsruinen vor. Unvorstellbar, dass in ein paar Monaten hier wieder Touristen sein sollen. Wir sind uns einig, hier bleiben wir nicht. Also Lage checken. Wir telefonieren mit Botschaften und unserer Bekannten in Kairo um die derzeitige Lage zu klären. Die meisten Botschaften in Kairo haben geschlossen und die sudanesische Botschaft fertigt heute nur die Sudanesen ab. Wir werden gewarnt den Suez-Tunnel aufs Festland zu fahren. Heute soll wieder eine große Demonstration sein, wonach eine Tendenz erwartet wird, wie es weiter geht. Wir müssen uns also wieder im Warten üben und denken über Alternativstrecken nach. Der ursprüngliche Plan durch den Sueztunnel nach Kairo (um dort unseren Zusatztank reparieren zu lassen, die Visa für Sudan und Äthiopien zu besorgen, Pyramiden und Museum sowie Mariam zu besuchen) und dann die Oasenstraße durch die Schwarze und Weiße Wüste runter nach Assuan zu fahren, scheinen wir nicht realisieren zu können. Nach Kairo brauchen wir derzeit nicht. Mubarak hat alle Gefängnisse öffnen lassen und laut unserer Informationen sind mehrere tausend Verbrecher dadurch ausgebrochen und plündern die Stadt. Zivilisten bilden Gemeinschaften um das Museum und Ihre Häuser und Läden selbst zu sichern, da die Polizei sich zurückzieht und nicht mehr für Ordnung und Sicherheit zuständig ist. Wir denken darüber nach, mit der Fähre von Sharm el Sheikh nach Hurghada zu kommen um schnell nach Assuan und dann in den Sudan zu kommen. Wir finden eine Möglichkeit in Assuan unsere Visa zu bekommen, aber die Fähre fährt nicht mehr. Es bleibt also nur das Nadelöhr – der Suez-Tunnel und entweder direkt am roten Meer runter nach Assuan oder doch vorbei an Kairo und die Oasenstraße runter. Das entscheiden wir je nach Lage. Sicherheit geht vor! Da wir den Aufenthalt in Kairo streichen, müssen wir eine Alternative finden um in einer Werkstatt unseren Tank reparieren zu lassen, um genug Sprit mitführen zu können, damit wir bis runter zum Sudan kommen, falls – wie angekündigt – die Dieselversorgung knapp wird. Und wie es der Zufall will, spuckt uns unser GPS eine Toyota-Werkstatt in Sharm el Sheikh aus. Also auf - zurück nach Sharm el Sheikh. Wir finden die Toyota-Werktstatt, nur hat sie geschlossen. Daneben ist eine „freie Werkstatt“ .. naja Werkstatt hat diese Baustelle eigentlich nicht verdient. Es war wohl eher eine dreckige Grube, wo ein paar Ägypter zwischen all den Auspuffen und Müll schrauben. Wir wagen es dennoch. Der Chef kann nur dürftig englisch.. mit Hilfe unseres Arabisch-Buchs und Zeichensprache versuchen wir zu erklären, dass unser zweiter Tank gereinigt werden muss. Abenteuerlich wie 5 Männer unseren Tank demontieren, spülen und nach 2-3 Stunden wieder montieren. Wir sind skeptisch und beobachten jeden Schritt genau, aber nachdem Jesper von der Probefahrt wieder kommt… scheint alles zu passen. Tanja gelingt es währenddessen eine halbe Stunde mit den 4 übrigen Männer zu quatschen und Tee zu trinken obwohl die kein englisch können.. unglaublich wie gut man sich doch über Gestik und Mimik verständigen kann.
Glücklich, dass wir wieder unabhängiger von Dieselengpässen sind, wollen wir beide Tanks volltanken. Doch an der Tankstelle erleben wir ein Bild, wie wir es beide noch nie gesehen haben. Ca. 50 Fahrzeuge stehen vogelwind um die Zapfsäule. Die Dieselzapfsäulen sind schon verriegelt und um die Benzin-Zapfsäule steht eine riesige Traube von arabischen Männern, die sich um die letzten Tropfen Sprit prügeln. Jeder hat Kanister in der Hand und versucht den Zapfhahn in seinen Kanister zu stecken, Handgemenge… Chaos, Gebrüll. Das muss man echt gesehen haben… also kein Diesel.. Diesel ist in ganz Sharm el Sheikh aus. Da es uns hier eh nicht gefällt, fahren wir hoffnungsvoll nach Dahab weiter. Aber auch dort gibt es kein Diesel mehr.. jetzt sitzen wir fest. Ruhe bewahren, Tee trinken und abwarten… das ist jetzt der neue Plan. Und somit quartieren wir uns wieder im Camp ein und werden hier ein paar Tage abwarten…
37.Tag, Mi. 02.02.2011: 13.Tag EgyptDahab/Sinai
Juhu-…endlich  Wind bei 21°C. Auf zum Kitesurfen. Jesper hat riesigen Respekt vor dem starken Wind, zumal auch heute wenig Wasser in der Lagune ist. Tanja verzichtet, da sie sich beim letzten Kitesurfen vor ein paar Tagen bei einem etwas zu heftigen Start die Rippen derart geprellt hat, dass sie noch heute beim tiefen Atmen Stechen spürt. Daher beobachtet sie vom Land wie Jesper bei dem Wind doch glatt ne Leine am Kite reisst. Anschließend fahren wir in die Stadt um die aktuelle politische Lage zu checken; sprechen mit dem „Dorfbäcker“, der uns erklärt, dass hier auf dem Sinai die Beduinen nun alles regeln, da die Polizei komplett abgezogen ist, wollen Tanken, aber es gibt immer noch keinen Diesel.… und… ja in unserem Lieblings-Cafe geht dann endlich Internet wieder. Alle Reisenden und Ägypter hocken in den Internet-Cafes am Laptop. Wir schließen uns an und schauen alle News zur aktuellen Lage in Kairo. Es gab heute Nacht schwere Auseinandersetzungen mit Toten in Kairo zwischen Mubarak-Anhängern und –Gegnern. Das hört sich nicht gut an. Wir recherchieren heute viel und üben uns wieder im Warten. Das machen wir uns recht gemütlich im Restaurant bei Lagerfeuer zwischen den Sitzkissen und werten den ganzen Abend Fotos aus. Als wir um 22 Uhr die Strandpromenade lang laufen, fällt uns auf, dass fast alle Geschäfte und Restaurants schon zu sind… das wird jeden Tag früher. Man merkt jetzt, dass keine neuen Touristen aufgrund der unsicheren politischen Lage mehr ins Land geflogen werden und die paar wenigen die noch da sind reisen täglich mehr und mehr ab. Unheimlich so allein in Dahab!
38.Tag, Do. 03.02.2011: 14.Tag EgyptDahab/Sinaiheute ist wieder Entspannen und warten angesagt. Jesper wird so langsam ungeduldig und schlecht gelaunt; somit wir er erstmal zum Joggen und Auspowern geschickt! J Wir nutzen Sie Zeit um unsere Wäsche waschen zu lassen, bischen einzukaufen, gehen beim Frisör vorbei, telefonieren mit Botschaften und quatschen viel mit den Ägyptern, denen die Leute fehlen um ein Geschäft zu machen. Uns zum 20sten mal anzusprechen, wir allmählich auch denen zu fad. ;-)
Heute sollen die Demonstrationen von 1,5 Mio. Personen  (angeblich) wohl friedlich sein und am Nachmittag erhalten wir eine gute Nachricht: soeben ist Diesel in Dahab eingetroffen. Eine für uns erlösende Nachricht, denn wenn wir beide Tanks (knapp 300 L) voll bekommen, heißt das, dass wir ohne wieder irgendwo auf Sprit warten zu müssen und fest zu sitzen, auf einen Rutsch die fast 2.000 km bis nach Assuan und somit in den Sudan kommen können. Also gleich los und in die lange Warteschlange stellen! Und wir haben fast beide Tanks voll bekommen! Juhe!
J Somit sind wir wieder abreise-bereit sobald der Sueztunnel auf und die Lage in Kairo bisl stabiler ist.
39.Tag, Fr. 04.02.2011: 15.Tag EgyptDahab/Sinai wir mögen Dahab, aber eigentlich sind wir völlig entspannt und wollen weiter…es ist absolut windstill und „Rekordtemperaturen“ mit 24°C. Lesen, essen, abhängen… am Abend ist es noch ruhiger und Leere auf den Straßen. In ganz Ägypten wurde zwar vor einer Woche die Ausgangssperre ab 16 bis 7 festgelegt, doch hier im Sinai hatte sich bisher keiner dran gehalten. Uns begegnen kaum noch Touristen, die Restaurants scheinen die Krise mit Renovierungsarbeiten zu füllen.
40.Tag, Sa. 05.02.2011: 16.Tag EgyptDahab/SinaiStarker Wind – das wollen wir jetzt doch noch nutzen bevor wir weiterfahren – Jesper versucht sich im Kiten. Tanja ist der Wind zu stark, somit geht sie tauchen und lernt eine nette Engländerin – Annabel – kennen. Die Tauchspots BlueHole und Canyon sind bis auf weiteres mangels fehlender Touristen gestrichen… L es wird so langsam echt gespenstisch hier in Dahab… kein Mensch mehr hier… alle Restaurants stehen leer…die Geschäfte schließen kurz nach Sonnenuntergang… der Tourismus stellt sich aufgrund der Landeskrise ein…und daher fliegen auch Surflehrer, Lehrer und Tauchguides in andere Länder… wir wollen auch endlich weiter.
Gamal aus Nuweiba kommt heute nochmal nach Dahab und wir verbringen einen entspannten Abend. Annabel kommt auch noch dazu. So verabschieden wir uns mental schon vom chilligen Dahab und statten uns noch mit Lebensmitteln aus.
Die letzten Nachrichten am Abend verkünden Gutes. Mubarak ist als Parteivorsitzender zurückgetreten und die Unruhen in Suez, Kairo und Gizeh beruhigen sich. Der Alltag in Kairo stellt sich wieder ein, der Tunnel ist auf und die Geschäfte und Büros werden wieder öffnen. Wir wollen die Situation nutzen, aufs Festland zu kommen… nicht dass es wieder aufflammt und wir wieder festsitzen. Wir hören von angeblich illegalen Checkpoints, die von Verbrechern rund um Kairo gebildet werden, um Touristen anzuhalten, um dann aus dem Auto zu zerren und auszurauben. Das hält uns doch zur erhöhten Vorsicht an! Wir überlegen lange welche Route wir fahren  sollen und glauben, dass der beste Weg, die meist frequentierte Hauptstraße von Suez nach Kairo und durch Kairo direkt auf die Oasenstraße ist. Wenn wir Räuber wären, würden wir doch viel eher auf einer weniger befahrenen Straße eine Straßenbarrikade errichten, um Leute zu berauben, als an einer Hauptstraße wo „echte“ Polizisten und Militär stationiert sind. Also in die Offensive und morgen früh geht’s los endlich auf dem Weg nach Afrika!
41.Tag, So. 06.02.2011: 17.Tag Egypt
Dahab/Sinai durch Suez-Tunnel aufs Festland, durch Kairo entlang der Oasenstraße zur Baharia-Oase
4 Uhr morgens packen wir endlich unser Auto zur Weiterfahrt – begleitet von gemischten Gefühlen und Hoffnung dass wir gut durchkommen und heil in der Baharia-Oase ankommen. Wir nehmen Gamal nach Nuweiba mit. Wir haben zwar nur zwei Sitze, aber unser „Notsitz“ zwischen unseren Kisten, war mit Kissen gar nicht so ungemütlich! ;-) Mit gesunder Vorsicht fahren wir gen Suez und müssen ganze 17 Checkpoints passieren. Die Sinai-Halbinsel ist von Haus aus eine Sonderwurst, was die vielen Checkpoints angeht. Nur sind nach all den Aufständen in Kairo, alle Polizisten hier im Sinai geflüchtet – sie haben alle Checkpoints geräumt. Nun haben die Beduinen die Checkpoints besetzt um „Ihr Land“ zu bewachen und versuchen die Sicherheitsüberwachung zu übernehmen. Sie nehmen ihre Aufgabe sehr ernst… so werden wir bei keiner Sicherheitskontrolle einfach nur weitergewunken, sondern lange befragt (woher, wohin, welche Nationalität usw.) und jedes mal der Pass geprüft. Mittags kommen wir dann endlich an der langen Warteschlange vor dem Sueztunnel an. Enormes Militäraufkommen, Panzer, etliche Kontrollen. Wir warten 2 Stunden, um dann mit allen anderen „Nicht-Ägyptern“ die ein Privatfahrzeug fahren und keinen LKW nochmal gesondert inspiziert zu werden. Wir lernen einen griechischen Mönch und vier Halb-Engländer und Sudanesen im Warteraum kennen. Wir müssen alle unsere Handys, Kameras, Laptops usw. abgeben. Vom Militär wird jedes einzelne Gerät durchsucht. Bei unseren Kameras wird jedes einzelne Bild durchforstet… und das hat echt gedauert .. wer Tanja kennt, kann sich denken, dass es sich nicht nur um 100 Fotos handelt J … wir müssen sogar einige Bilder löschen, wo auch nur im Ansatz Militär irgendwo vermutet werden könnte. Nach weiteren 15 Minuten Laptop-Durchsuchung, ist nun das Fahrzeug dran. Alle Dachboxen werden durchsucht, mit irgendwelchen Detektoren nach „was-auch-immer“ gesucht… und nach 3 Stunden dürfen wir endlich die Sinai-Halbinsel Richtung Suez verlassen! J
Eure Dänsch und Euer Jesper
P.S. Wir sind gut auf dem Festland angekommen, durch Kairo zur Baharia-Oase gefahren. Wir waren jetzt ein paar Tage in der Wüste um in keiner größeren Stadt aufzuhalten. Nun sind wir in der Dahkla-Oase und haben von den Unruhen in der Kharga-Oase nebenan gehört. Es ist doch wie verhext… überall wo wir durchwollen brodelt es dann auf! Hilft nix.. wir wollen und müssen (nach fast 4 Wochen) raus aus Ägypten, wer weiß, wie sich die Lage hier noch verändert. Mehr Krise wollen wir nun doch nicht mehr miterleben. ;-). Wir planen derzeit am Montag die Fähre von Assuan in den Sudan zu nehmen. Somit fahren wir Freitag/Samstag über Kharga und dann übers Niltal runter nach Assuan, wo wir Samstag Abend ankommen wollen.

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