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Sonntag, 19. Juni 2011

Sambia - Afrikas bestgehütetes Geheimnis

11 Tage Sambia 137.-148. Reisetag, Fr. 13.- 24.05.2011
Grenzübergang Michinji/Malawi nach Chipata/Sambia
(Währung: Sambia-Kwacha, 1 € = 6.559 ZMK, 1 USD = 4.620 ZMK, Linksverkehr)

Die Einreise in Sambia läuft leider nicht so zügig wie in Malawi, sondern eher mühsam. Keiner will für irgendwas zuständig sein, lässt uns warten oder schickt uns weiter. Um unsere Visa zu zahlen (die man problemlos hier an der Grenze erhalten sollte) weigern sich die Beamten unsere kleineren Dollarscheine anzunehmen und die Carbon-Tax (die sich nach dem Hubraum des Fahrzeugs bemisst) muss man in Samibia-Kwacha zahlen. Also was tun wenn die Bank unsere restlichen kleinen Dollarnoten ebenso nicht annehmen und tauschen will, es keinen Geldautomaten gibt, aber man keine Sambia-Kwacha hat? Wir finden eine nicht so offizielle Lösung und können leicht genervt nach 1 Stunde in Sambia einreisen (Visa 50 USD pro Person, Carbon-Tax 200.000 ZMW).

 Für uns geht es nach kurzen Einkäufen relativ zügig durch Chipata. Wir heben hier am Geldautomaten mal 2 Mio. ab – schön wenn es nicht nur Sambia-Kwacha gewesen wären! ;-) Es fällt uns auf, dass Frauen mal wieder Jeans und keine Röcke anhaben – je südlicher wir kommen, desto mehr westlicher Einfluss ist zu bemerken. Also wieder raus aus der Stadt, rein in die pure Natur.

Noch bis vor kurzem besuchten die meisten Touristen Zambia nur, um die berühmten Victoriafälle einmal von der anderen Seite zu betrachten. „The real Africa“ – wie die zambesische Tourismusbehörde sich bewirbt – hat mehr zu bieten: die Ursprünglichkeit und Unberührtheit der Kalahari-Ausläufer im Süden und riesige Tierpopulationen in den zahlreichen Nationalparks. Trotz der guten Voraussetzungen für einen blühenden Safari-Tourismus ist Sambia als Reiseziel noch nicht etabliert. Manche bezeichnen das Land auch als „Afrikas bestgehütetes Geheimnis“. Die noch wenig ausgebaute Infrastruktur und die daraus resultierenden, etwas mühseligen Anfahrten zu den Parks und Sehenswürdigkeiten schrecken viele ab. Uns ist es recht – denn so begegnen wir wenig Reisenden und können die Abgeschiedenheit  und Natur fast alleine genießen!

South Luangwa Nationalpark – Zambias tierreichstes Reservat
Wir wollen wieder auf Tuchfühlung mit der afrikanischen Wildnis gehen. Der bekannteste und tierreichste der 19 Nationalparks Sambias ist der South Luangwa Nationalpark im Luangwa-Tal. Hier liegen auf engstem Raum sehr unterschiedliche und artenreiche Lebensräume zusammen. Für Elefant, Kudu, Impala, Pavian, Meerkatze, Warzenschwein, Hippo und Zebra ist die Chance praktisch 100%. Hippos überbevölkern den Luangwa-River geradezu: Im Mittel kommen auf jeden Flusskilometer 40 Hippos. Besonderheiten sind die Thornicroft-Giraffen, das Cookson-Gnu und das Crawshay-Zebra, welche es lediglich im Luangwa-Tal gibt.
Die Anfahrt dahin ist relativ mühsam. Es wird gerade eine Teerstraße gebaut, aber nach 500 m war damit derzeit Schluss. So tuckern wir auf der staubigen und nervigen Sand-Steinpiste mit riesigen Huppeln und Schlaglöcher in zügigen 3 Stunden zum South Luangwa NP. Angekommen (natürlich mal wieder im Dunklen ;-) ) im Mfuwe Flatdogs Camp kurz vor dem Parkeingang am Fluss Luangwa gelegen  (Camping 8,50 USD p.P., Pool, Bar, Restaurant, Werkstatt), bemerken wir wieder ein leises Zischen am Vorderreifen. Schon wieder ein Schnitt an der Außenseite und ein Dorn steckt in der Lauffläche des Reifens noch fest. Der “fast-Platte“ zum dritten! J na gut  - Campingplätzchen aussuchen und Rad abmontieren. Hier am Camp gibt es glücklicherweise auch eine Werkstatt, wo wir unseren Reifen am nächsten Vormittag richten lassen.
Wir verbringen hier zwei Tage und machen schöne Gamedrives im Nationalpark (Parkeintritt 30 USD p.P:, Selbstfahrer Pkw 15 USD, auch in ZMW zahlbar). Am ersten Nachmittag erkunden wir den wilden ursprünglichen Norden entlang des Flusses. Wirklich sehr schöne Landschaft – die Uferzone prägen offen Grasebene, dahinter schließen sich etliche Leberwurstbäume, Baobabs und Mahagonibäume an - aber nicht so viel Tiere. Dafür erleben wir am Abend eine Überraschung. Als wir nach einem Absacker am Pool zu unseren Autos laufen, bummelt ein riesiges Hippo um unsere Autos. Das Nilpferd war genauso lang wie der DJ – da bekommt man doch Respekt und geduldet sich gern, bis das Riesenvieh von dannen zieht. Bei Hippogebrüll vom Fluss grillen wir mit Franzi, Gerri, Amelie und Kulle und nach ein paar Drinks, veranstalten wir mit Amelie und Kulle, die das gleiche Dachzelt wie wir haben, einen Dachaufbau-Schnelligkeits-Kontest! Wir sind super geübt, richtig schnell und gewinnen natürlich – gut – wir hatten zugegebener Maßen auch 4,5 Monate mehr Zeit zum Üben und Ausfeilen der besten Technik! ;-)

Am nächsten Tag erkunden wir zusammen mit Amelie und Kulle den Süden des South Luangwa Nationalparks. Wir sehen viele große Warane, Elefanten, Büffel, Kudus, Eleantilopen, Giraffen und wir entdecken unseren ersten Leoparden auf unserer Reise. Wir sind auf der Fahrt durch ein trockenes Flussbett und da sitzt das schöne Tier neben uns! Wir folgen ihm und können ihn noch eine Weile beobachten bevor er sich wieder ins Dickicht verdrückt! Geiles Erlebnis – der Park gefällt uns wirklich gut; so rau und wild! Am Flussufer entdecken wir eine Sandbank, wo wir gerne unsere Frühstückspause zwischen all den Krokodilen und Hippos im Fluss abhalten würden. Da dort Sandsäcke in Spurbreite liegen, gehen wir davon aus, dass das Tourguides ebenso machen. Wir fahren mit dem DJ über die Säcke, da vernehmen wir bei jeder Radumdrehung wieder ein Zischen… doch dieses mal sind es nicht unsere Reifen, sondern die Sandsäcke, die einer nach dem anderen platzen, als wir langsam drüber fahren. Unsere Reifen sind eindeutig breiter als alle anderen, so dass wir mit unserer Monsterspur alle Säcke zerreißen! Na da wird sich jemand freuen… J nach weiterer Pirschfahrt halten wir im trockenen Flussbett, wo wir heute Morgen den Leoparden gesichtet haben, einen kleinen Mittagsschlaf ab (wir passen uns der Tierwelt eben an) und nach einer abschließenden Pirschfahrt lassen wir uns im wunderschönen Croc Valley Camp, direkt am Fluss mit Blick auf die grunzenden Hippos und Krokodile, nieder (Camping 7,50 USD p.P.). Jesper sorgt dann auch noch für einen „Ehekrieg“ zwischen Amelie und Kulle, indem er Kulle ohne Einwilligung von Amelie, eine Glatze rasiert! ;-) doch nach ein paar Tagen, fand auch sie, dass Kulle die Glatze mit dem Bart echt gut steht! J nochmal Glück gehabt!

entlang des Luangwatals nach Petauke und weiter nach Lusaka, Petauke-Road
Wir beschließen weiter mit den beiden zu reisen. Da wir nun zwei Fahrzeuge sind entscheiden wir uns nicht die normale bessere Straße zu nehmen, sondern die verwilderte alte Piste. Wir haben mit einigen ortskundigen Personen und andere Reisende, die aus der südlichen Richtung kommen gesprochen… alle sagen, dass die 170 km alte Piste nach Petauke sehr mühsam, anstrengend und schwierig ist, aber mit unseren zwei Fahrzeugen und GPS-Navigation machbar wäre, wenn wir einen ganzen Tag Fahrzeit einplanen. Wir vier haben wieder Lust auf Abenteuer und Offroad und somit brechen wir am Montag  um 5:30 Uhr morgens auf, um diese Petauke-Road entlang des Ostufers vom Luangwa, (auf der Westseite erstreckt sich der Nationalpark) durch die Wildnis nach Petauke zu rumpeln. Bei sensationellem Morgenlicht fahren wir durch den wilden Busch, sehen fast mehr Tiere wie im Nationalpark selbst und die Natur ist sensationell unberührt. Da der Fluss gerade recht wenig Wasser führt, durch waden diesen viele Tierherden und kommen daher auf die Ostseite außerhalb des Nationalparks. Wie gut dass die Tiere noch keine Parkgrenzen kennen, so kommen wir voll auf unsere Kosten. J Vor unser Auto laufen große Giraffenherden , viele Böcke, Gazellen und Kudus werden von unseren Autos aufgeschreckt und laufen panisch vor oder neben unserem Auto her, Warzenschweine kreuzen unseren Weg und mehrere Elefantenherden springen unerwartet aus dem Gebüsch und trompeten kräftig mit den Ohren und Rüsseln wackelnd. Oft müssen wir ganz vorsichtig auf dichtes Gebüsch zufahren, da wir uns nicht sicher sind, ob alle Elefanten schon die Piste gequert haben, oder doch mal wieder Nachzügler trötend aus dem Gebüsch schlagen. Die Natur ist sehr abwechslungsreich; mal geht es durch dichtes Gebüsch oder verwucherten Wald durch den wir gerade so mit unseren Geländewagen von der Breite her kommen, dann durch hochstehendes Gras, vorbei an Leberwurstbäumen, riesigen Baobabs, Schirmakazien und Palmen. Wir stoßen häufig auf umgestürzte Bäume oder Äste, die wir entweder umfahren oder weg räumen müssen und wir haben einige Flussbettdurchfahrten zu meistern. Da die Regenzeit gerade um ist, trockenen die Flüsse ab und wir müssen nur einige noch „feuchte“ oder wasserführende Flussbette durchfahren. Die meisten sind staubtrocken, dafür sind aber die Brücken von der Regenzeit gänzlich davon gespült oder teilweise weggebrochen, somit gilt es oft tiefe Stufen, Spalten, Tiefsandpassagen, Löcher und Spurrillen zu bewältigen. Es macht irre viel Spaß hier Offroad zu fahren – inmitten einer tollen wilden Natur, immer mit der Spannung welches wildes Tier wohl hinter dem nächsten Busch stehen könnte oder gleich aus dem hohen Gras springt! Und das ohne in einen Park zu gehen! J
Wir machen eine Frühstückspause unter einem schattigen Baum. Tanja springt beim Pinkeln eine Spinne an, die sie dann beißt. Tanja meinte nur „gar nicht nett, dass die Spinne mich anspringt und beißt“; Jesper daraufhin: „naja – es war bestimmt auch nicht nett angepinkelt zu werden“. Damit dürften die Spinne und Tanja wohl quit sein. Und nachdem Tanja mit einer kleinen Schwellung die Sache überlebt hat, scheint es auch keine giftige Spinne gewesen zu sein.
Wir fahren durch unglaublich hohes Gras, Schilf und Bambus. Ständig bleiben Äste oder Gräser im Dachträger hängen. Als Tanja während der Fahrt versucht den Dj von Gräsern zu befreien und sich halb aus dem Fenster hängt um zu checken ob mit den Reifen noch alles gut ist, oder sich schon wieder ein Platter angekündigt, vergisst Jesper als er durch die nächsten Dornengebüsche donnert Tanja frühzeitig zu warnen… und schon steckt eine fette Dorne in Tanjas Arm. Jesper lacht nur frech, während sich Tanja dieses Monstrum aus dem Arm entfernt! Wir müssen dann auch noch aus Kulles Landrover Kühlergrill den „gegrillten“ Vogel und diverse Gräser entfernen und dann geht’s wieder weiter durch einige winzige ursprüngliche Dörfer; alle sind super freundlich und winken, selbst schwerbeladene Radlfahrer, die sich schon von Haus aus kaum auf dem Fahrrad halten können, nehmen eine Hand vom Lenker um uns zu zuwinken und springen anschließend in Sicherheit (ins Gebüsch, da grad mal unser Auto durch die verwucherte Straße kommt.)
Die Gräser stehen alle höher als unser Auto hoch ist, somit bekommen wir in einer tour Gräser, Heu und sonstiges Gestrauch durch die Seitenfenster ins Auto. So staubig, dreckig und mit Grünzeug bedeckt waren wir seit Äthiopien nicht mehr. Und siehe da… wir bekommen beide heftigen Heuschnupfen; niesen ständig, alles juckt und die Nase läuft. So ein Mist… da fährt man nach Afrika und bekommt Heuschnupfen – das kann echt kein Mensch gebrauchen.
Nach ca. 9 Fahrstunden haben wir die aufregenden und wunderschönen 170 Pistenkilometer nach Petauke geschafft (davon waren nur die ersten 100 km hart, die letzten 70 km sind einfach auf einer breiten Schotterpiste). Noch ist es hell und so beschließen wir auf guter Teerstraße 190 km die Great East Road weiter zur Luangwa-Bridge zu fahren. Auf dem Weg sehen wir endlich mal die gefährliche Puffotter am Straßenrand. Im Bridge Camp (10 USD p.P. Camping) angekommen, nach 12 reinen Fahrstunden (360 km ges.) bemerken wir zum erneuten male, dass wir wieder einen angehenden Platten haben; dieses mal einer der bereits geflickten Reifen! Es scheint als hätten wir nach all den Glücksmonaten wohl eine kleine Pechsträhne was unsere Reifen angeht – oder das ist das Tribut unserer Geländefahrerei?! Also Reifenwechsel im Dunklem zum vierten! ;-) und zur Belohnung gibt es mal wieder Pasta am Lagerfeuer!
Luangwa Bridge nach Chirundu zum Lower Zambezi
Am nächsten Morgen beschmeißen uns beim Frühstücken unter den Bäumen die Meerkatzen mit Baumfrüchten und wollen dann unser Frühstück klauen. Mistviecher! J auf guter Teerstraße geht es von der Luangwa Bridge in 3 Stunden Fahrt bis nach Lusaka, unterbrochen von einigen Checkpoints und einer Tse-Tse-Fliegen-Kontrolle. Auf dem Weg dahin halten wir an Straßenständen die landestypisches Flechthandwerk – wie Korbwaren, Strohhüte und –taschen - verkaufen und wir legen uns einen großen Gemüse-Obstkorb zu und Kulle einen Strohhut. Wir müssen unsere Vorräte in Lusaka wieder aufstocken (hier gibt es riesige Einkaufsmalls und gut sortierte Spar-Supermärkte), tanken und unseren Platten richten lassen (Impala Tyre Service im Norden ist sehr zu empfehlen). Wir kaufen gleich einen Ersatzschlauch – sicher ist sicher! Länger halten wir uns in dieser Großstadt nicht auf, der Verkehr ist nervtötend. Und nach weiteren 2,5 Std. kommen wir in Chirundu (Nähe Mosambik) am Lower Sambezi an, wo wir ins Sambezi Breezers Camp (45.000 ZMK p.P.) direkt am Fluss fahren. Die Tagesstrecke von 375 km war heute – wenn man von den riesigen Schlaglöchern absieht – für sambesische Verhältnisse sehr gut; meist verlassene Gegend, wenig Dörfer, erst vor Lusaka nimmt, die Bevölkerungsdichte wieder zu. Und wir kommen wieder mal im Dunklen an! ;-)
 
Wir telefonieren viel herum, da wir vier gern eine Mehrtageskanutour auf dem Lower Sambesi machen möchten.  Doch wir finden trotz Nebensaison keinen Anbieter, der uns einen vernünftigen  – und keinen utopischen –  Preis machen will. 150 USD pro Person pro Tag – das wären für uns bei 4 Tagen stolze 1.200 USD. Das sprengt unser Budget! So entscheiden wir uns, dass wir lieber kurze Bootsauflüge von hier aus machen und die restliche Zeit mal faulenzen! Und so verbringen wir ganze 3 entspannte Tage und 4 Nächte am Fluss in der Nähe des Lower Sambezi Nationalparks.
Lower Zambezi
Am nächsten Morgen bekocht uns Kulle mit einem leckeren Frühstück: Pfannkuchen mit Kumquats-Soße! Wir genießen die Sonne am Pool, in den Liegestühlen direkt am Fluss, backen Brot und am Nachmittag organisieren wir uns zu viert ein Boot um eine Angel-Sonnenuntergangs-Tour auf dem Fluss zu unternehmen. Ausgestattet mit Bier und Brandy-Coke düsen wir mit dem Schnellboot zwischen Krokodilen und Nilpferden den Lower Sambezi flussaufwärts, vorbei an Flussufern wo sich Einheimische waschen, um uns dann flussabwärts treiben zu lassen, währenddessen Kulle und Jesper versuchen Tigerfische zu angeln. Nur lassen die Jungs sich immer ihre Köder-Fischchen wegfressen und ziehen außer einen leeren Angelhacken oder Minifische nicht viel aus dem Wasser. Jesper angelt mit Vorliebe gern Treibholz oder verhackt sich irgendwo auf dem Grund. Satt würden wir also vom Fang unserer Jungs keinesfalls werden.  Gut das Tanja und Amelie Brot gebacken haben. Enttäuscht grillen die Jungs dann eben das Fleisch und keinen Fisch und dazu gibt es leckere Butternut mit Zimt aus dem Feuer. Wir sitzen gemütlich ums Feuer am Fluss als wir lautes Geplätscher hören. Sehr ungewöhnlich für den extrem ruhigen, wenn auch sehr schnell fließenden Sambezi. Da fast Vollmond ist, können wir aus der Ferne Elefanten vom gegenüberliegenden Ufer sehen. Die Elefantenherde samt Junges durchqueren den breiten derzeit 4-7 m tiefen Sambezi schwimmend zu unserem Ufer. Sensationell!!! Wir haben noch nie Elefanten schwimmen sehen. Die Jungen die noch zu klein sind, legen ihre Vorderstampfer auf den Rücken der alten Elefanten und kommen so heil ans andere Ufer!  Das ist wirklich einmalig!

Am nächsten Tag möchten die Jungs einen Männer-Angel-Ausflug auf dem Fluss unternehmen… nach 3 Stunden kommen die Jungs wieder ohne Fisch zurück… besser gesagt, ein anderes Boot muss die Jungs von einer Insel bergen, denn das Schnellboot hat den Geist aufgegeben und so werden sie von einem Krückenboot abgeschleppt. Der Männerausflug war wohl nicht so erfolgreich! ;-) wir lernen die Schweizer Daniel und Osa kennen und machen anschließend zu sechst eine Sundowner-Bootsfahrt auf dem Sambezi, backen dann wieder Vollkornbrot selbst und grillen erneut!

Lower Zambezi  zu den Victoriafälle/Livingstone
Nach 3 ruhigen Tagen zieht es uns 507 km weiter über Mazabuka und Choma nach Livingstone zu den Victoria-Fällen. Doch sollten wir diese relativ gute Teerstraße mit großen Schlaglöchern nicht so zügig wie gedacht schaffen. Den ersten außerplanmäßigen Stopp zwischen Feldern müssen wir einlegen, da unser Haupttank leer ist und wir aus unserem Zusatztank, der noch halb voll sein müsste, keinen Sprit kriegen. Die Ursache muss gefunden werden. So liegt Jesper unter dem Auto, zieht am Schlauch mit dem Mund an, doch es will nicht so recht. Er baut den Vorfilter aus und da plumpst aus dem Schlauch der Übeltäter – ein großes Stück Dreck. Nach 1 Stunden ist unser Problem gelöst und es geht weiter, bis Kulles Landrover liegen bleibt. Wir vermuten größere Probleme, doch das Problem ist ein viel kleineres: seine Tankanzeigenadel ist defekt und er ist trockengelaufen. Kein Liter Diesel mehr.. alle Vorräte haben wir auf den letzten Kilometern aufgebraucht. So liegen die Jungs zum zweiten mal unter unserem Auto, um aus unserem zweiten Tank Diesel für Kulle abzuzapfen. Und dieses mal muss Kulle ansaugen! ;-) doch der Diesel läuft sehr langsam aus unserem Tank… also halten wir einen LKW an und – wir haben mal wieder Glück – er verkauft uns ein paar Liter Diesel um bis zum nächsten Dorf zu kommen! Auf dem Weg will uns die Polizei bei einer erneuten Kontrolle Levy-Gebühren abzwacken. Wir haben schon gehört, dass sich leider die Praxis ausbreitet, bei der Einreise nach Sambia ca. 10.000 Kwacha „Council Levy“ bzw. „Community Levy“ von Ausländern zu kassieren. Die Gebühr wird jedoch unregelmäßig erhoben. Wir diskutieren lange mit dem Beamten… wir kommen um die Kosten herum - also  Ausdauern und Geduld haben hilft!
Seit 14 Tagen haben wir strahlenden Sonnenschein bei bis zu ca. 31°C Wärme – doch wir kommen heute mal wieder in ein heftiges Gewitter mit starkem Platzregen. So kommen wir also erneut bei Dunkelheit am nächsten Etappenziel in Livingstone an. Es ist richtig unangenehm draußen… alles patschnass und 17°C.. da gehen wir zu später Stunde doch mal wieder essen und halten in unserem Dachzelt einen gemütlichen Videoabend am Laptop ab (The Bushfront Camp, handeln auf 7 USD p.P., da Warmwasser defekt).
Victoriafälle/Livingstone
Die angebliche hübsche Kolonialstadt Livingstone wollen wir uns natürlich anschauen. Wir vier beauftragen einen Einheimischen gegen eine kleine Gebühr auf unsere Fahrzeuge aufzupassen und schlendern durch die Altstadt, die uns aber nicht so sehr inspiriert. Wir kommen zu unseren Autos zurück und dann umzingeln uns natürlich etliche Straßenverkäufer, Besoffene und irgendwelche „Schlepper“, die uns was anbieten. Wir wimmeln alle ab und passen besonders gut auf unsere Taschen auf. Als Tanja ihre Beifahrertür öffnet und sich ins Fahrzeug lehnt, passiert es nun.. wir werden zum ersten mal von Menschen und nicht von Affen beklaut. Irgendeiner der vielen Leute die um unser Auto wuseln hat sich unsere kleine Schaufel aus der Seitentür geschnappt und das Etui mit den ganzen SD-Speicherkarten ist verschwunden. So ein Mist aber auch… denn dummerweise haben wir gestern alle SD-Karten aus allen Taschen und Ecken mal wieder zusammengesammelt um in dieses kleine Etui zentral an einen Ort zu stecken. Und jetzt sind alle großen 16 GB Speicherkarten weg. Na gut… Glück im Unglück denn alle anderen Wertsachen hatten wir im Blick und sind noch da. Jetzt müssen wir eben mit den 2 GB Karten in den Kameras klar kommen… so lange es nichts Schlimmeres ist! Irgendwo in einem Laden in Livingstone kann man dann ab morgen unsere SD-Karten mit unseren ganzen Bilder die noch drauf sind erwerben! ;-) unserer Wache beschreiben wir noch was wir vermissen und bieten ihm eine kleine Belohnung an, wenn er den Kerl erwischt… doch vergebens, die Sachen sind weg. Wir sind insgeheim doch froh, dass nicht noch mehr weg ist, nachdem wir von so vielen Reisenden die vom Süden nach Norden gefahren sind, gehört haben, dass sie bestohlen oder sogar ausgeraubt worden sind und fast alle Wertgegenstände weg waren.
Wir trinken auf den Schreck erst mal mit Amelie und Kulle in einem exklusiven Hotel einen Eiscafé. Wir wundern uns über so viele World Vision Fahrzeuge und dass fast alle irgendwelche Präsentkorbe herumtragen und fragen die Bedienung was es auf sich hat. Wir erfahren dass der gesamte Vorstand von der Hilfsorganisation hier einen „Workshop“ hat und wundern uns schon gar nicht mehr wo die ganzen Spendengelder hinfließen. Hier wird in einer der besten Lodges der Stadt diniert und genächtigt, nettes Programm abgehalten, jeder der NGO’s, die aus aller Länder anreisen, bekommt Willkommensgeschenke und zu guter letzt schaut man sich noch die Wasserfälle an. Kein schlechtes Leben bezahlt von Spendengeldern, oder?
Wir haben von einem illegalen Weg gehört wie man sich in den Nationalpark stiehlt. Diese Lodge hat einen Privatzugang zum Victoria-Falls-Park, man muss nur am Gate einen Namen und die Zimmernummer hinterlassen und ein- und ausschreiben. Wir sind Familie Liester …das klappt und schon sind wir auf dem Spaziergang zu den verschiedenen Aussichtspunkten auf die Victoria-Fälle und sparen uns pro Person 20 USD Eintritt. ;-)
Die Victoriafälle bilden die natürliche Grenze zwischen Simbabwe und Sambia. Auf einer Breite von 1.708 m fallen die Wassermassen des Sambesi etwa 110 m in die Tiefe und sind somit einer der breitesten Wasserfälle der Erde – und gelten als größte einheitlich hinabstürzende Wassermasse der Welt. Der Sambesi ist mit 2.574 km Länge der viertlängste Fluss in Afrika.
Mosi-oa-tunya“ nennt das einheimische Volk die Victoriafälle, was so viel bedeutet wie „donnernder Rauch“. Der Name erklärt sich durch die gewaltigen Sprühnebelmassen, die entstehen, wenn das Wasser die Felsen herunterstürzt und die den umliegenden Regenwald mit Feuchtigkeit versorgen. Und genau das trifft zu – wir sehen eine riesige Gischtwolke und es wird eine patschnasse Angelegenheit und unsere Unterwasserkamera kommt mal wieder zum Einsatz. Wir laufen über die Brücke zum Knife Edge Point und sind einem Dauerregen ausgesetzt (bei prächtigem Sonnenschein!) der uns alle vier bis auf die Unterhosen durchnässt. Spaß hats gmacht! J Normalerweise sieht man von der Simbabwe-Seite frontal und besser auf die Fälle. Wir sind allerdings zu Hochwasserstand hier und es gibt so viel Sprühnebel, dass im Moment die Sicht von der Sambia-Seite besser ist. Von der Simbabwe-Seite bekommt man nur die Schwaden und vielleicht mit viel Fantasie die Fälle zu sehen. Daher streichen wir unseren eigentlichen Plan über Simbabwe weiterzufahren und auch das Hochwasser macht unserem Rafting-Vorhaben ebenso einen Strich durch die Rechnung. Die Touren starten erst ab Juni und dann auch nur viel kürzer und weniger Stromschnellen. Da muss man zu einer anderen Zeit kommen (Sept.-Nov.).
Tanja und Amelie wollen die Fälle noch einmal aus der Vogelperspektive sehen und so sitzen die beiden am nächsten Tag frühmorgens in einem Helikopter und fliegen über die Victoria-Falls! Das war wirklich ein sehr beeindruckendes Erlebnis – direkt darüber mit einem grandiosen Blick auf die Fälle, die man in der vollen Breite sehen kann, mit der riesigen Sprühnebelwolke, dem vielen Wasser und dem Regenbogen der sich über die ganze Szenerie spannt! Einmalig!
Wir kochen uns nach der Rückkehr noch einmal gemeinsam mit den anderen beiden Papp (Maisbrei) und nach fast 12 Tagen gemeinsames Reisen mit Amelie und Kulle ist heute, nachdem wir die letzten Reisetipps ausgetauscht haben, der Abschied gekommen. Wir wollen in unterschiedliche Richtungen weiterreisen und so sind wir ab heute wieder alleine unterwegs.
Jesper möchte gern mal wieder Golfspielen und so verbringt Tanja einen entspannten Nachmittag im Clubhouse, kann das Internet nutzen, bloggen und die restliche Routenplanung aktualisieren (Livingstone Royal Golf & Country Club, eine 9-Loch-Runde kostet 10 USD).
Wir wollen noch einige Dinge am DJ (wie den Zusatztank überprüfen, da er schon wieder nicht geht) in einer Werkstatt checken lassen, so verbringen wir noch einen ganzen Tag in Livingstone. Jesper bastelt stundenlang  mit dem Mechaniker am Auto (zu einem unglaublich günstigen Lohn, wir zahlen 10 USD zzgl. Trinkgeld für einen ganzen Tag Arbeit, in der Toyota-Vertragswerkstatt wird 50 USD pro Std. verlangt) und es scheint als passt nun wieder alles mit unserem Tank und den verdreckten Leitungen. Wobei eigentlich ein halber Tag Arbeit für die Katz war, denn hätten wir vorher mal wieder getankt, hätten wir bevor alles auseinander gelegt war gemerkt, dass der Zusatztank nicht nicht funktioniert, sonder einfach nur leer war! ;-)
Livingstone zur Grenze bei Kanzungula nach Botswana
Und nach 4 Nächten auf dem“ The Bushfront“ Campsite in Livingstone fahren wir nach 11 Tagen in Sambia am nächsten Morgen um 6 Uhr Richtung Grenzübergang nach Botswana. Die Ausreise erfolgt in gerade mal 7 Minuten und kostet nichts (nachdem wir uns wieder um die Levy-Gebühren geredet haben)  – Rekord! Und dann sind wir auf der Fähre von Kazungula über den Chobe-Fluss (Kosten ca. 28 USD für Geländewagen inkl. Personen) nach Botswana.

Statistik: in Sambia: 1.678 km gefahren, bisher gesamt gefahren: 28.081 km, Dieselkosten: 7.958 ZWK/Liter
Fazit Sambia:
Straßenzustände und Alltag in Sambia: Die Straßenzustände in Sambia werden in der Travellerszene leidenschaftlich diskutiert, doch handelt es sich um ein armes Entwicklungsland im subtropischen Afrika, folglich herrschen harte Klimabedingungen (alljährlich massive Straßenschäden in der Regenzeit) und entsprechende Straßenreparaturmaßnahmen können nur unzureichend erfolgen. Doch es existiert trotz alledem ein großes Straßennetz, wovon etwa ein Viertel geteert ist und es gibt mehrere tausend Kilometer sogenannte „All-Weather-Roads“. Alle anderen Strecken sind abenteuerlich: ausgewaschene und steinige Erdstraßen, tiefsandige Pisten, feldwegähnliche Fahrspuren. Autofahren in Sambia abseits der Hauptverbindungsstraßen ist anspruchsvoll und zeitraubend. Es ist dabei müßig Schlaglöcher zu zählen; man muss in abgelegenen Gebieten immer damit rechnen, dass ein Baum quer über der Spur liegt, eine Brücke weggespült wurde, die Fähre nicht in Betrieb oder die Piste einfach zugewachsen ist. Zu viele Wegweiser sollte man nicht erwarten, denn die sind Mangelware. Schilder aus Holz werden von Termiten zerfressen oder fallen Bränden zum Opfer; Metallschilder lassen sich wunderbar zu afrikanischen Alltagsartikeln umarbeiten. Manchmal sind die Lebensmittelregale im Shop frisch aufgefüllt, ein anderes mal heißt es „maybe tomorrow“.. Manch einer hat Probleme bei Polizeikontrollen, andere genießen den Smalltalk mit den Beamten. Wenn die Kinder „sweety sweety“ rufen, kann man sich belästigt fühlen oder einfach nur freudig zurückgrüßen. Letztlich liegt es an jedem selbst, wie er die Eindrücke und Erfahrungen bewertet. Und nicht umsonst heißt es: „Zambia – the real Africa“! uns hat es sehr gut gefallen – einfach noch ein Stück wildes unberührtes Stück Afrika!
Bevölkerung: wir haben nur gute Erfahrungen mit der Bevölkerung gemacht. Die meisten sind ausgesprochen freundlich auf uns zugegangen. Viele winken und lachen uns an. Belästigt haben wir uns kaum gefühlt, klar kommen immer wieder mal Fragen ob wir ihnen Geld geben können, aber meist hat das dann zu einem netten Smalltalk geführt.
Wetter Sambia: Wir hatten bis auf ein Gewitter jeden Tag tollsten Sonnenschein, morgens kurz nach Sonnenaufgang bei 18°C und tagsüber bis zu 31°C. Sehr angenehme Reisezeit!
Eure Dänsch und Euer Jesper

1 Kommentar:

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