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Montag, 20. Juni 2011

Botswana

10 Tage Botswana 148.-157. Reisetag, 24.05. – 02.06.2011
kommend von Livingstone/Sambia nach Kazungula/Botswana und weiter nach Kasane
(Währung: Botswana Pula (BWP) , 1 € = 8,95 BWP, 1 USD = 6,5 BWP, 10 BWP = 1,068 €, 10 BWP = 1,53 USD, Linksverkehr)

Kurz nach Sonnenaufgang kommen wir schon mit dem Ponton über den Chobe von Sambia in Kazungula an.
Die Einreise ist relativ unkompliziert. Wir brauchen beide keine Visa, ein Stempel im Pass sowie im Carnet reicht. (Namibia, Botswana und Südafrika gehören der South Community an, somit muss das Carnet erst wieder in Südafrika ausgestempelt werden) Es fallen lediglich Kosten für die Straßensteuer an. Diese Road Safety Levy Fee and Road Permit Insurance (120 Pula)  ist aber nur in Rand oder Pula bezahlbar – haben wir aber noch nicht. Somit müssen wir in die nächste Stadt fahren, Geld abheben und wieder zurückfahren. Nachdem wir auch das erledigt haben, geht’s nach dem Einreise-Office noch an der Stelle des Department of Agriculture vorbei. Man muss durch ein „Maul- und Klauenseuche-Bad“ fahren und es wird eine Fahrzeugkontrolle vorgenommen, wo nach Obstfliegen abgesucht wird. (Fleisch, Milchprodukte und Obst sollte man möglichst nicht offensichtlich verstaut haben, denn der Blick des Beamten in den Kühlschrank ist garantiert und danach bestimmt die Hälfte der Lebensmittel „evakuiert“- was dann sicherlich am Abend daheim bei seiner Familie auf den Tisch kommt! ;-) 

Für Touristen stellt sich Botswana als ein Land der Gewässer, aber gleichzeitig auch als ein Land dar, in dem eklatanter Wassermangel herrscht. Nirgendwo sonst existiert eine derart widersprüchliche Ökologie auf derart engem Raum wie im Nordosten Botswanas.

Von Kazungula fahren wir gleich auf guter Teerstraße nach Kasane. Die kleine Stadt fungiert als nördliches Tor zum Chobe National Park. Wir statten uns hier nur mit Geld, Lebensmittel, Wasser und Diesel aus, da es auf der Strecke nach Maun nirgendwo  Tankstellen oder Lebensmittel zu kaufen gibt.

Chobe Nationalpark (Chobe Riverfront)

Und dann genießen wir einen tollen Nachmittags-Game-Drive mit unserem Auto durch den Chobe Nationalpark an der Chobe Riverfront entlang (Park-Tageseintritt 120 Pula p.P., Pkw 50 Pula). Der Park umfasst ein Areal von rund 11.000 km2 und ist eine der bedeutendsten Touristenattraktionen des Landes. Die Nordgrenze des Parks bildet der Chobe River, der das ganze Jahr über Wasser führt. Hier findet sich die dichteste Konzentration an Wildtieren im Park, daher treffen wir da auch die meisten Touristen an, wobei es gefühlt sehr wenige waren.
Mit dem Auto an der Chobe Riverfront entlang fahren, einer der tollsten Regionen Afrikas, um Wildtiere zu beobachten, ist einmalig. Die Piste ist sehr sandig. Am Nachmittag ist die beste Beobachtungszeit, wenn die die Flusspferde ans Ufer kommen und die Elefanten sich einen kühlen Drink aus dem Rüssel am Fluss genehmigen oder prustend im Wasser herumtollen. Am Ufer des Chobe begegnen uns riesige Elefantenherden. Die Elefantenpopulation bei Chobe geht in die Tausende und es ist durchaus eindrucksvoll und etwas beängstigend als uns viele Herden mehrfach die Piste blockieren und wir uns umringt von Elefanten wieder finden. So werden wir zu vielen ungeplanten Stopps gezwungen und erleben einige nette und auch angsteinflößende Begegnungen mit den Dickhäutern.

Die Campingplätze im Park müssen im Vorfeld beim DWNP-Büro am Nordtor gebucht werden, ohne Buchung geht hier nichts und manche sind auch oft ausgebucht. Da sie privatisiert wurden, sind sie unverschämt teuer (50 USD p.P. pro Nacht) und deswegen nicht luxuriöser! ;-) Wir sehen nicht ein für eine Nacht Camping 100 USD zu zahlen – zumindest nicht für heute; wir streichen den Plan im Ihaha Camp im Park zu schlafen und fahren wieder raus in das Senyati Camp (110 Pula p.P. + Tax + Pkw = ges. ca. 40 USD) in der Nähe von Kasane, das sehr schön an einem Wasserloch mit Elefanten-Garantie liegt! Wir kochen gerade als etliche Elefanten an unserem Auto vorbei ziehen, um ans Wasserloch direkt vor der Bar (nachts sogar beleuchtet) zu stampfen. Unglaublich wie nah die hier sind!  Gut dass wir gerade Chili con Carne kochen, denn Elefanten können den Geruch von Chili gar nicht leiden und kommen uns somit zumindest nicht so nah, dass sie noch den Rüssel in unseren Topf stecken! ;-) Am Abend setzen wir uns mit ein paar Drinks auf die Holzterrasse des Campingplatzes (ca. 30 m vom Wasserloch entfernt) und können riesige Elefantenherden ankommend, ihren Durst stillend und wieder davon trabend beobachten! Toller Ort  - sehr geil! Wir wollen uns gar nicht satt sehen und nachts geht es weiter mit Wildtiererlebnissen. Wir liegen im Dachzelt und schlafen fest, als wir beide von sehr lautem Löwengebrüll geweckt werden. Nachdem wir beide einen unglaublich tiefen Schlaf in unserem Dachzelt mit all den Wochen entwickelt haben, wundert es uns überhaupt dass wir aufgewacht sind. Es hat sich angehört als brüllt der Löwe direkt unter unserem Zelt. Es geht die ganze Nacht weiter, das Gebrüll! Spannend!

Chobe Nationalpark (Linyanti)

Wir  fahren am nächsten Tag noch vor Sonnenaufgang wieder in den Park und die gesamte Riverfront am Chobe entlang um auf der anderen Seite beim Ngoma Bridge Gate raus aus dem Park und 3,5 Std. Fahrt runter zu den Linyanti Sumpfgebieten wieder rein in den Park zu fahren. Zwischendurch müssen wir aber wie schon so oft, einen gebrochenen Dachträger austauschen. Viele Gebiete im Chobe NP lassen sich nur mit einem Allrad erreichen, bieten dafür aber herrliche Einblicke in völlig unberührte Natur. Die Sandpiste ab dem Goha Gate außerhalb nach Linyanti ist teilweise sehr tiefsandig und man muss schon gut Geschwindigkeit haben um nicht zu versanden. Uns begegnen  auch hier viele Tiere.

Das Sumpfgebiet der Linyanti Marshes bieten stabilen Populationen von Elefanten und vielen Wildkatzen ein Zuhause. Angeblich soll hier einer der besten Plätze im gesamten südlichen Afrika sein, um Raubtiere zu beobachten. Doch so kurz nach der Regenzeit, ist alles überwuchert und wir entdecken außer einen „Jesbär“ der faul auf einem Baumstamm hängt, keinerlei Wildkatzen. Elefanten aber sehr wohl! Doch die Hauptattraktion von Linyanti ist sicher die absolute Abgeschiedenheit. Der Campingplatz (Linyanti Camp Site, 50 USD p.P., vorher buchen!) ist extrem isoliert direkt am Senyati Fluss. Es gibt nur drei Stellplätze, die so weit voneinander entfernt liegen, dass man das Gefühl erhält alleine hier im Busch zu sein. Wirklich ein toller ursprünglicher Platz um die Ruhe und Wildnis zu genießen! Die Elefanten kommen erschreckend nah an unser Auto, während wir Feuerholz sammeln und als es dunkel wird, sehen wir ein Wildkatzen-Augenpaar direkt am Auto. Wir leuchten hin  – was auch immer das war – es ist schnell weg. Doch wir starten dann lieber fix unser Lagerfeuer, damit uns nicht noch mehr Wildtiere heimsuchen und so erschrecken. J

Chobe Nationalpark (Savuti) und weiter nach Mogogelo

Von den Linyanti Sümpfen fahren wir wieder vor Sonnenaufgang durch die dichten Wälder auf einer extrem versandeten mühsam befahrbaren Sandridge Piste ca. 1,5 Std. nach Savuti. Die Dichte des Tierbestands ist vor allem in der Regenzeit (Nov-Mai) dort extrem hoch. Außer Nashörner gibt es hier alles an Säugetieren zu sehen. Und wir haben erneut Glück und können noch vor Savuti am Straßenrand im Gebüsch einen Leoparden, der gerade sein gerissenes Impala verspeist entdecken!  Großartig – so nah!!!

Die Grassavanne ist weitläufig und voll mit vielen Tieren! Wir fahren dann die sehr steile steinige Anfahrt zum Aussichtsberg Quairy Hill und anschließend stoßen wir auf Elefantenschädel-Knochen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit in der Gegend ist der Gobabis Hill, der mit 4.000 Jahren alten Felszeichnungen der San (Buschmänner) aufwartet. Wir steigen den Berg hoch und schauen uns die Malereien an, auch wenn Jesper mit „dieser Krickelei“ nicht viel anfangen kann. Auf dem Weg nach unten begegnen wir einer größeren Gruppe Deutscher, die mit dem Leoparden-Mann (bekannter Tierfilmmacher) unterwegs ist. Wir haben einen netten Plausch und dann setzen wir unsere Pirschfahrt, wo wir glatt noch einen Leoparden sehen, gen Süden fort. Eigentlich wollen wir die Marsh-Road entlang der Sümpfe nehmen, doch auf halber Strecke merken wir, dass es keinen Sinn macht… es ist alles noch viel zu feucht, überall Moor, Schlamm und tiefe Flüsse und wir brauchen viel zu lang. Also doch die lange langweilige schnurgerade Sandrige  2 Std. lang durch sehr weichen Sand zum Mababe Gate im Süden des Parks, wo wir uns im Kasiikini Camp (Camping 110 Pula p.P.; hübsche Facilities) bei Mogogela, 30 km vor dem South Gate des Moremi Nationalparks niederlassen. Wir grillen wieder, doch uns frieren fast die Hände dabei ab. Es ist eine unterwartete Kaltfront ins Land gebrochen; so kalt wird es hier zu dieser Jahreszeit normalerweise nie. Es ist arschkalt und wir fühlen uns wie im tiefsten Winter bei Minusgraden. Einzige Wärmequelle ist unser Lagerfeuer!

Moremi Nationalpark

Und unser Gefühl täuscht uns nicht, denn am nächsten Morgen ist unsere Dachzelt-Plane angefroren. Es hatte heute Nacht also tatsächlich unter Null Grad. Tanja holt Mütze und Handschuhe raus und wir brechen erneut kurz nach 6 Uhr und kalten 2 Grad auf, um in den Moremi Nationalpark zu fahren (120 Pula p.P. pro Tag Eintritt, 40 Pula fürs Auto). Kein Wunder, dass Jesper mit kurzen Hosen und Flipflops friert. ;-)

Das Moremi Game Reserve ist der einzige Teil des Okavango-Deltas der ganz offiziell unter Naturschutz steht.  Es gibt weite Feuchtgebiete und ausgedehnte Bereiche trockenes Land. Der bekannteste Bereich ist die Moremi Tongue. Wir unternehmen Pirschfahrten vom Südtor (Maqwee Gate) zu den Xini Lagoons, überqueren, die noch teilweise stark überfluteten Brücken bis zur 3rd Bridge (ohne Rüssel teilweise nicht machbar), weiter nach Xakanaxa und wieder zurück. Der nördliche Teil des Parks ist wegen Überflutung noch gesperrt. Wir übernachten im beliebtesten Camp direkt am Rand der Lagune im Third Bridge Campsite – normalerweise muss man auch hier vorab buchen, da aber keine Hauptsaison ist, sind wir einfach hingefahren und es war kein Problem einen Platz zu bekommen (Camping 226 Pula  p.P.). Vom Südtor zur Third Bridge sind es rund 52 km auf einer üblen Sandpiste, aber die Strecke verläuft durch eine herrliche, tierreiche Landschaft. Wir beobachten sehr lange zwei Geparden in der Steppe und legen uns auf die Lauer auf Nashörner. Doch die lassen sich einfach nicht blicken. J

Maun, Okavango-Delta

Nach zwei tollen Tagen im Moremi Nationalpark fahren wir in die Touristenhochburg Nummer 1 nach Maun, das Tor zum Okavango-Delta. Hier im Herzen dieses nach Wasser dürstenden Landes befindet sich das größte Binnenland-Flussdelta der Welt, ein schier endloses Wassersystem – tosend, stehend, überflutend, sterbend. Die Gewässer sterben hier ganz buchstäblich aus. Die Flüsse schaffen es nie bis ans Meer, sondern versickern in den Salzpfannen mitten in Botswana.

Der Tourismus hier im Delta ist zugegebenermaßen eher auf Pauschalreisende mit 5-Sterne-All-Inklusive-Lodges, als auf unabhängige Overlander ausgerichtet und Unterkünfte im Binnendelta gibt es mehrere wirklich dekadente Lodges zu exorbitanten Preisen, dass einem schier der Mund offen stehen bleibt. Wenn also der Geldbeutel einen gewissen Umfang überschritten hat und der Kontostand kaum nennbare Zahlen angibt, ist das Delta genau der richtige Ort, beide wieder auf das passende Maß zu reduzieren und einmal nach Herzenslust über die Stränge zu schlagen. Zwischen 400 und 1.700 USD pro Person pro Nacht für ein Zimmer in der Hauptsaison, ist da schon zu rechnen. Da sind aber dann auch alle Aktivitäten und Game Drives inklusive! ;-) Natürlich fliegt man zu diesen Lodges, da sie so exklusiv liegen, dass man sie meist per Pkw gar nicht erreichen kann..

Wir verprassen unser letzten Budget nicht um in so eine exklusive Lodge zu fliegen, sondern wählen die günstigere Variante und chartern uns einen kleinen Flieger bei Delta Air (bei 4 Personen 88 USD p.P.) um bei einem Rundflug das Okavango-Delta in voller Größe von oben zu betrachten. Wir lernen noch zwei weitere Personen kennen, mit denen wir uns die Kosten für das Flugzeug teilen können. Super beeindruckende Landschaft, überall ziehen die Flüsse ihre Bahnen durch das Grün und die Steppe. Unser Pilot ist klasse und sieht von hier oben unglaublich viele Tiere. Tiere – die wir auf dieser Entfernung nicht gleich erkennen würden. Sehr geil! Elefantenherden, Impalas die durchs Wasser springen, Gnus, Büffel und Giraffen… und das alles aus der Vogelperspektive – einmalig! Die Stunde war jeden Cent wert! Am Liebsten wären wir gleich noch mal geflogen!

Wir möchten gerne das Champions League Finale Manchester gegen Barcelona sehen und landen so im Sedia Hotel, denn  in der Bar am Pool wird das Spiel übertragen. Wir entscheiden uns gleich hier zu campen und kommen so in den Genuss aller Vorzüge eines Hotels: ein Pool, Restaurant, Bar im Freien, heiße Duschen, schnelles kostenloses WLAN am Campsite (40 Pula  p.P. Camping).

Am nächsten Tag buchen wir bei Afro-Trek noch einen Boots-Game-Drive (240 Pula pro Boot 1Std., max. 6 Personen), bei dem man jede Menge besonders über die Vogelwelt im Delta erfährt.
Tanja geht es auf einmal schlagartig furchtbar schlecht, so dass sie sich kaum auf den Beinen halten kann. Rapide nehmen Symptome zu und vor lauter Bauchkrämpfen, Schwäche, Übelkeit und Fieber ist mit Tanja heute gar nichts mehr an zu fangen. So entscheiden wir uns, dass Tanja im Hotel bleibt um sich zu kurieren, während Jesper in die Stadt zu einem „Schweißer“ und „Bastler“ fährt, um eine neue Dachträgerkonstruktion zu erarbeiten. Wir haben leider das Problem, dass alle unsere vielen Ersatzdachträgerhalterungen mittlerweile aufgebraucht und durchgebrochen sind. Doch wir haben noch einiges an Offroadpisten vor uns, somit muss eine Lösung her. Nach unseren Recherchen müssen wir feststellen, dass wir diese Teile hier nirgends her bekommen. Also müssen wir improvisieren und uns selbst was entwerfen und schweißen.

Tanja ist heilfroh dass Jesper am Abend wieder kommt, denn ihr Zustand ist viel schlechter geworden, und auch die Nacht wird es nicht besser. Alle Symptome deuten auf Malaria hin, daher fahren wir am nächsten Tag ins Krankenhaus nach Maun. Auf den ersten Blick schaut das sogar ganz anständig aus, doch fachliche Kompetenz fehlte gänzlich. Es konnte nur ein Malaria-Schnelltest gemacht werden, der die vier gängigsten Malaria-Typen Botswanas testet – den Test hätten wir auch an der Apotheke selbst kaufen können. Sogar die gefährliche Malaria Tropicana konnte nicht getestet werden. Und nachdem wir diverseste Länder durchfahren und alle möglichen anderen Arten von Malaria hätten aufschnappen können, bringt der Test so gut wie nichts. Schlussendlich braucht Tanja noch eine Zeit, um wieder komplett fit zu werden und wir wissen bis heute nicht, was die Ursache war, aber jetzt ist wieder alles gut!

Maun über die Grotsky Caves zu den Aha-Hills

Nach 4 Tagen Maun ist Tanja wieder fahrbereit und so brechen wir auf, um von Maun über Toteng weiter Richtung Sehithwa und bei Tsao ab zu den Aha Hills zu fahren.

Wer schon mal in Botswana herumgefahren ist, kennt bereits die Veterinärzäune. „Veterinary Cordon Fence“ 3.000 km lange und 1,5 m hohe Zäune, die mitten durch Botswanas wildeste Landschaften verlaufen. Die Zäune wurden errichten um wilde Büffelherden von freilaufenden Nutzvieh fernzuhalten – eine Vorsichtsmaßnahme gegen die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche. Das Hauptproblem ist, dass viele Zäune die wilden Tiere daran hindern, auf uralten Wanderrouten zu ihren Wasserstellen zu gelangen. 1983 sind sogar 65.000 Gnus vor den Zäunen verendet. Kreuzt man diese Zäune muss man das Auto  meist einer Veterinäruntersuchung unterziehen. Die Beamten behalten gerne Fleisch, Obst oder Milchprodukte ein – also gut vorher verstecken! J

So passieren wir in Sehithwa den Zaun und nach gut 2 Fahrstunden von Maun entfernt  (ca. 11 km hinter Tsao), verlassen wir Jenseits des Okavango-Deltas, die Teerstraße um in eine wilde Grenzregion zu fahren. Wir wagen uns - nachdem Tanja und das Auto wieder fit sind - zur einsamsten Strecke Richtung Namibia. Auf einer Sandpiste geht’s in den äußersten Nordwesten von Botswana – vorbei an den Drotsky’s Caves und den Aha-Hills, um über den wenig frequentierten Grenzübergang Dobe nach Namibia zu kommen. Laut Reiseführer ist diese Strecke eher etwas für Unerschrockene, die zu den mit am seltensten besuchten Zielen des Landes führt. Hierhin verirren sich sehr selten Touristen. Diese Region wird von der Regierung fast völlig ignoriert und als Tourist hat man hier das Gefühl am Arsch der Welt angekommen zu sein. Fahrtechnisch anspruchsvoll fanden wir die Strecke nicht unbedingt. Gut – es gibt viele tiefsandige Passagen, aber mit einem Allrad alles kein Problem. Dafür aber sehr einsam! Uns ist auf der ganzen Strecke bis zu der Höhle und zur Grenze kein einziges Auto entgegen gekommen – da ist man wirklich ziemlich alleine mit der Natur!

Wir fühlen uns wie Höhlenforscher, als wir die Gcwihaba (Drotsky`s) Cave (WGS-Koordinaten: S20°01.302 ‚, O 21°21.275‘) erkunden. 1932 zeigten einige Buschmänner die Gcwihaba („Hyänenloch“) einem Bauer namens Martinus Drotsky, der sofort beschloss, der Höhle seinen Namen zu verleihen. Zudem kursiert das Gerücht, dass der sagenhaft reiche Hendrik Matthys van Zyl’s hier einen Großteil seines beträchtlichen Vermögens versteckt haben soll.
Innen präsentiert sich die Höhle mit 10 m langen Stalagmiten und Stalaktiten. In der Höhle leben große Kolonien Riesenrundblattnasen-Fledermäusen (mit einer Flügelspanne von bis zu 60 cm) und Schlitznasen-Fledermäusen (lange Ohren). Sie sind zwar harmlos, doch der Gedanke dass die alle losfliegen und es dann in den Gängen ganz schön eng für uns werden könnte, macht diese Expedition zu einem spannenden, unheimlichen Erlebnis mit Nervenkitzel. Die Höhle ist touristisch überhaupt nicht erschlossen, es ist kein Mensch hier und war es wahrscheinlich auch lange nicht mehr; innen ist es völlig dunkel; es gibt keine Lampen oder Markierungen. Überall krabbelt es und fliegen Insekten und Reptilien, wir laufen auf einer dicken Schicht Kot der Millionen von Fledermäusen; wir finden etliche Stachelschwein-Stacheln; ist schon gruselig hier! Man kann rund 1 km von einem Eingang der Höhle zum anderen gehen bzw. krabbeln und klettern, doch ist der Weg nicht so ohne Weiteres zu finden. Wir haben 3 Taschenlampen dabei und genug Batterien, sowie eine Klopapierrolle, womit wir kleine Papierkügelchen formen und so alle paar Meter unseren Weg markieren. Und es erweist sich als extrem klug, denn es ist echt verwirrend, stockfinster und wir biegen des Öfteren ab und hätten ohne diese eigenen Wegweiser in diesem verwirrendem Höhlensystem auf jeden Fall mal einen falschen Gang genommen. Wir klettern eine Steilwand hinunter und merken beim erneuten Hochklettern, dass wir uns vorher klar hätten machen sollen wie steil das eigentlich ist. Und überall wo wir uns an der Steilwand festhalten können, sitzen ziemlich eklige fette Spinnen oder Käfer. Augen zu und durch! Der Höhlenbesuch war auf jeden Fall ein schönes, abenteuerliches und aufregendes – absolut untouristisches und auch etwas angsteinflößend-gruseliges - Erlebnis! Genial!

Nachts suchen wir uns ein Plätzchen im Gebüsch neben der Piste bei den größtenteils unerforschten Aha-Hills. Die Einsamkeit und die Geräusche der Natur machen uns hier irgendwie etwas Angst. Ständig knattern und brechen Äste, als würde sich jemand anschleichen. Diese Nacht schlafen wir beide sehr schlecht und sind hellhöriger als sonst. Jesper malt sich jede Szenerie aus, wie er den unterstehenden Banditen in die Flucht schlagen kann. ;-)

von den Aha-Hills über den Grenzübergang Dobe nach Namibia

Nach einer sehr unruhigen Nacht, brechen wir zum Sonnenaufgang und kalten 3°C auf um zum Grenzübergang nach Dobe zu gelangen. Wir fahren durch das sogenannte Batswana- und San-Land (Buschmann-Land). Überall verstreut liegt Gestein herum, das mit Farbpigmenten und Zeichnungen der San versehen ist.  Wir kommen an der Grenze vor 8 Uhr an und müssen erst mal warten, denn dieser Mini-Grenzübergang öffnet scheinbar erst um 8 Uhr. Das ist wirklich der kleinste Grenzübergang den wir je passiert haben. Es trudeln dann in diese kleine kalte Holzhütte die Polizistin und der Grenzbeamte ein. Wir halten einen netten Plausch und erfahren, dass letzten Monat gerade mal 10 Ausländer (also keine Botswana oder Namibier) diese Grenze passiert haben. Gesamt waren es ca. ein Fahrzeug pro Tag. Echt verrückt – dafür werden ein Militärmann, ein Polizist und ein Grenzbeamter beschäftigt! J ach und nicht zu vergessen der Mann, der die Maul- und Klauenseuche-Desinfektion mit uns und unserem Auto durchführt. Nachdem der Papierkram erledigt ist, müssen wir durch eine Art Schleuse fahren. Dort werden die Reifen vom DJ desinfiziert. Es gibt ein kleines Fußbad, durch das wir mit unserem Schuhen laufen sollen, doch es ist zugefroren. Dennoch besteht der Mann darauf. So stehen wir beide also auf einem zugefrorenen  Eis-Desinfektionsbad – sehr lustig! Manche Dinge in Afrika machen einfach überhaupt keinen Sinn – als ob keiner mitdenkt oder gar denkt! ;-) so können wir dann auch Botswana verlassen und dürfen bis zum Zaun der namibischen Seite fahren, doch der ist noch absperrt, denn der Beamte schläft bei dieser Kälte am frühen Morgen noch. ;-) nach 20 Minuten hupen kommt er aber doch mal aus seinem Bretterverschlag und wir machen uns auf zur Einreise nach Namibia!


Statistik: in Botswana: 1.229 km gefahren, bisher gesamt gefahren: 27.620 km; Dieselkosten: 700 Pula (BWP)/Liter
Fazit Botswana: wir haben nur den Norden und Nordwesten Botswanas gesehen und wir denken, dass andere Teile des Landes auf jeden Fall auch nochmal einen Besuch wert sind. Für die Unterkünfte kann man sehr viel Geld hinlegen, aber auch so wie wir Reisen, macht in Botswana Spaß. Die Tierwelt beeindruckt uns hier sehr, vorallem die vielen Elefanten im Chobe-Park. Was natürlich für das Land ein großes Problem darstellt, denn die Elefanten übervölkern die Region. So müssen regelmäßig ganze Elefantenfamilien dran glauben. Botswana empfanden wir in den Dorf- und Stadtregionen sehr zivilisiert und als ein recht einfaches Reiseland; die meisten sprechen sehr gut englisch, es gibt wieder Verkehrsschilder, meist gute Straßen und auch so ist das Alltagsleben gut organisiert: gut sortierte Supermärkte, Spritversorgung gut, sauberes Wasser, genug Campingmöglichkeiten, gute Unterkünfte, Restaurants usw. Wir hören im Vorfeld von vielen Reisenden, dass sie in Botswana bestohlen oder sogar ausgeraubt worden sind und sind daher vorsichtiger, können aber glücklicherweise davon nichts Negatives berichten.

Liebe Grüße aus der Ferne
Dänsch und Jesper

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